Title: | NL Schmitthenner (Krehbiel, Maria) |
Name of the creator / provenance: | Professor Dr. Waler Schmitthenner, Patensohn von Maria Krehbiel-Darmstädter, hat die über 300 an verschiedene Empfänger gerichteten Briefe bzw. Postkarten zusammengetragen, chronologisch geordnet und mit sogenannten Archivnummern (Nr. 1-190) versehen. So wurden ca. 150 Schreiben durch Walter Schmitthenner unter dem Titel "Maria Krehbiel-Darmstädter, Briefe aus Gurs und Limonest 1940-1943" Heidelberg, 1970 veröffentlicht. Im Zusammenhang mit Bemühungen um eine 2. Auflage dieses Buches gelangte die Briefsammlung als Depositum (Vertrag vom 1.9.1974) zur Verwahrung in das Stadtarchiv (s. a. Dienstakten des Stadtarchivs D 103 Krehbiel).
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Geschichte der Institution mit Archivbeständen: | Maria Friederike Krehbiel geb. Darmstädter wurde am 22.6.1892 in Mannheim geboren als Tochter des Rudolf Alfred Darmstädter, Inhaber der Handelsfirma Darmstädter & Co., und der Berta geb. May. Sie stammte aus der Schicht des wohlhabenden gebildeten und weltoffenen Judentums und konvertierte zum Protestantismus (nach 1917). Ihr religiöses Streben führte sie zur Anthroposophie Rudolf Steiners und zur Christengemeinschaft, der sie bis zum Ende verbunden blieb.
Die am 23.11.1928 geschlossene und kinderlos gebliebene Ehe scheint von ihrem Gatten zu Beginn des Dritten Reichs gelöst worden zu sein. Denn nachdem die Eheleute seit 31.3.1933 getrennt lebten, verheiratete sich Emil Krehbiel wieder am 10.3.1934.
Trotz der mit dem NS-Regime einsetzenden und immer schärfer Formen annehmenden psychischen und physischen Belastung hat Maria Krehbiel-Darmstädter alle Möglichkeiten der Emigration ausgeschlagen. Am 22. Oktober 1940 wurde sie mit den meisten ihrer Schicksalsgefährten in Baden nach dem Internierungslager Gurs (Pyrenäen) deportiert (Briefe aus Gurs vom 6.11.1940-18.12.1941). In der 2. Dezemberhälfte 1941 wurde sie in die Gegend von Lyon beurlaubt (Briefe aus Lyon vom 31.12.1941-6.1.1942, aus Limonest vom 13.1.1942-4.11.1942). Von dort aus versuchte sie im November 1942 in die Schweiz zu fliehen, als die Judenverfolgung auch in Frankreich schärfer wurde (Vichy-Frankreich, zu dem auch Lyon gehörte, wurde am 11.11.1942 besetztes Gebiet). Dabei fiel sie in die Hände einer Grenzwache und wurde, nachdem sie in das Konzentrationslager nach Drancy bei Paris eingeliefert worden war, am 11. Februar 1943 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert (Briefe aus Drancy vom 3.12.1942-5.2.1943).
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Appraisal and destruction: | Diese Briefe, zum Teil in französischer Sprache, stellen ein zeitgeschichtlich bedeutsames Dokument dar. Sie sind Schilderung der Welt des Internierungslagers und Selbstzeugnis einer verinnerlichten, mit dem Tode konfrontierten Frau zugleich. Der in den Briefen genannte Personenkreis und die Empfänger liefern Hinweise auf das Judentum des Raumes Heidelberg-Mannheim und seiner Helfer.
Mannheim, im Januar 1975
gez. Friedrich Teutsch
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Comments: | Da es sich bei den von Walter Schmitthenner vergebenen Archivnummern" teilweise um Nummern mit a, b oder c-Untersignaturen handelte, wurden bei einer Verzeichnung des Bestandes von Februar-Mai 2005 durch Unterzeichnende diese Doppelsignaturen beseitigt und pro Brief eine eigene Nummer vergeben, sodaß der Bestand nunmehr 330 Positionen umfaßt. Im Bemerkungsfeld wurde auf die Veröffentlichung der einzelnen Briefe in oben genannter Publikation hingewiesen (Zitierweise: Angabe der Bibliothekssignatur im Archiv und Einzelnummer des Briefes in der Publikation, z. B. J 81, Nr. 1).
Mannheim, im Mai 2005
gez. Elke Schneider
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Bundesland: | Baden-Württemberg |
Art der Institution mit Archivbeständen: | Kommunale Archive |
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Usage |
Permission required: | Keine |
Physical Usability: | Uneingeschränkt |
Accessibility: | Öffentlich |
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URL for this unit of description |
URL: | https://scope.mannheim.de/detail.aspx?ID=1268542 |
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