NL Falkenberg, Erdmuthe, 1910-2003 (Bestand)

Archive plan context


Title:NL Falkenberg, Erdmuthe
Name of the creator / provenance:Der Nachlass gelangte 2003 aus dem Besitz der Tochter Walmot Möller-Falkenberg, Seeheim-Jugenheim, in das Stadtarchiv. In Absprache mit der Nachlassgeberin gelangte der Nachlass als Gesamtheit an das Stadtarchiv Mannheim.
Geschichte der Institution mit Archivbeständen:geb. 19.02.1913, Dölau bei Halle/Saale
gest.: 26.12.2000, Jugenheim

Vater: Altphilologe Dr. Friedrich Hackmann
Mutter: Lehrerin Frieda Hackmann
Schwester Helga oo Wilhelm Einsele: eineTochter Nele

1918 Umzug der Familie nach Torgau/Elbe
1924 Umzug der Familie nach Lüneburg
Besuch der humanistischen Gymnasien in Torgau und Lüneburg
Schulfreunde Karl-Ludwig Herweg, Lotte Bertelsmann geb. Martiny (später Ärztin in Afrika)
1931-1939 Studium der Rechtswissenschaften in Freiburg, Heidelberg und Berlin
Studienabschluss in Berlin mit 1. Staatsexamen
Promotion in Heidelberg "Mutterschaftsversicherung in Deutschland"
1939 Heirat mit Agrarwissenschaftler Gust Falkenberg in Berlin, geb. 7.3.1912 Hilsbach/Baden (Waltraud Zillius: Schwägerin)
1940 Geburt von Tochter Walmot
1942 Geburt von Sohn Eike
Mai 1942 Assistentin am Institut für Jugendrecht in Berlin
31.1.1943 Vermisstmeldung des Ehemannes Gust in Stalingrad
1944 Umzug mit den Kindern nach Stolberg/Harz
Kriegsende: Telefonistin bei der englischen Militärverwaltung
1945-1949 Assistentenstelle an Juristischem Seminar in Heidelberg
Engagement für demokratische Neuordnung: Lösung sozialer Probleme, Gleichberechtigung und politische Mitwirkung der Frauen
Mitglied des Stuttgarter Friedenskreises um Freda Wüsthoff
Ideale der Gleichberechtigung: "Die Frau soll einen Beitrag dazu leisten, aus der (patriarchalen) Gesellschaftsverfassung eine menschliche werden zu lassen"
Gründungsmitglied und Vorsitzende des Heidelberger Frauenvereins (Mitglieder u. a. Marie Baum, Marianne Weber, Camilla Jellinek)
1948: 100. Jahrestag der deutschen Nationalversammlung in Frankfurt: Kontakte mit Anne de Kanter aus Den Haag (Vertreterin einer kirchlichen Friedensorganisation)
Wiltraud von Brünneck (Bekanntschaft aus Studienzeit, Beauftragte für Bundesangelegenheiten in der Hessischen Staatskanzlei, später Richterin am Bundesverfassungsgericht)
1949-1955 Leiterin des Mannheimer Jugendamts nach dessen Trennung vom Wohlfahrtsamt:
Neuorganisation der Kinder- und Jugendpflege in der unmittelbaren Nachkriegszeit, Umgestaltung der Familienfürsorge, Mitwirkungsrecht für Jugendverbände im Jugendring
1949 Teilnahme an dreimonatiger USA-Reise von politisch aktiven Frauen
In Mannheim entstanden Freundschaften mit der Psychoanalytikerin Julia Schwarzmann aus Zürich und der Sozialpädagogin Anne Fischer aus USA
1952 Umzug von Heidelberg nach Mannheim
1955-1974 Leiterin des Landesjugendamtes Hessen in Wiesbaden
1946 Eintritt in die SPD: Aktivität vor allem im Rahmen der Arbeiterwohlfahrt auf Bundesebene (linkssoziale Orientierung)
Im Vorstand der Walter-Kolb-Stiftung (Unterstützung von Studenten)
1961 Ausschluss aus der Partei u. a. wegen Aufruf gegen Wettrüsten und Stationierung atomarer Waffen
1967 Tod des Vaters Hackmann; 1973 Tod der Mutter
1969 Heirat von Tochter Walmot mit Hermann Möller (Kinder Marc und Mitja)
1971 Heirat von Sohn Eike mit Ute (Sohn Daniel), 2. Frau Heidi
1974 Pensionierung beim Landesjugendamt Hessen
1983 Aktiv in der Friedensbewegung
-Blockade vor Raketenstützpunkt der USA in Mutlangen
-Ostermärsche
-Errrichtung eines Mahnmals für die Verweigerer der Kriege in Seeheim

Mitgliedschaften
Mitglied des Deutschen Zweigs des Internationalen Sozialdienstes
Mitglied der Victor-Gollancz-Stiftung
Mitglied des Hauptausschusses des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge
Mitglied einer Fachkommission des Hauptausschusses der Arbeiterwohlfahrt
Appraisal and destruction:Der Nachlass beinhaltet Schriftgut, Fotos und Literatur.
Von lokaler Bedeutung ist die Tätigkeit von Frau Falkenberg als Leiterin des Jugendamts der Stadt Mannheim verbunden mit dem dortigen Aufbau der Kinder- und Jugendarbeit. Überliefert sind einige Referate aus der dortigen beruflichen Tätigkeit sowie Unterlagen über die Verabschiedung aus dem Amt, aus denen auch die berufliche Anerkennung und die Verbundenheit der Mitarbeiter sichtbar wird. In den privaten Korrespondenzen lassen sich häufig Kontaktpunkte mit dem Beruf erkennen.
Besonders hinzuweisen ist auf die in der Heidelberger Zeit entstandenen Kontakte mit Marie Baum, einer führenden Persönlichkeit aus der bürgerlichen Frauenbewegung. Diese Beziehungen belegen verschiedene Korrespondenzen und einige Vortragsmanuskripte. Auch Aktivitäten in der frühen Frauenbewegung der Nachkriegsjahre im Zusammenhang mit dem Stuttgarter Friedenskreis um Freda Wüsthof sind nachweisbar.
Die umfangreich vorhandenen privaten Korrespondenzen beginnen mit der Gymnasialzeit und führen über das ganze Leben von Erdmuthe Falkenberg hindurch. Insbesondere das sozial- und frauenpolitische Engagement von Erdmuthe Falkenberg kristallisiert sich neben privaten Mitteilungen heraus. Die Briefe geben Einblick in das Einzelschicksal einer Frau, die, nach dem Tod des Ehemannes im 2. Weltkrieg gezwungen war, sich mit den beiden Kleinkindern selbständig zu ernähren. Mit Unterstützung der Eltern gelingt es ihr, sich in dem von der Jugendarbeit (Jugendhilfe, Jugendrecht) geprägten Berufsleben zu verwirklichen. Freundschaftliche Kontakte pflegte sie u. a. mit der Psychoanalytikerin Julia Schwarzmann aus Zürich und der Sozialpädagogin Anne Fischer (s. a. Ernst und Anne Fischer Kunstsammlung). Weitere Schwerpunktthemen sind die Tätigkeit im Bereich der Arbeiterwohlfahrt und in der Vorstandschaft der Victor-Gollancz-Stiftung. Die kritische Auseinandersetzung mit der Politik spiegelt sich unter anderem in Konflikten mit der SPD-Mitgliedschaft wider.
Usage notes:Bei der Übernahme der Unterlagen wurde jegliche Genehmigung zur Einsichtnahme und Auswertung des Nachlasses durch die Eigentümerin Frau Walmot Möller-Falkenberg, Am Kuchenpfad 2, Jugenheim vorbehalten. Unentgeltliche Nutzungsrechte sind dem Ehemann Hermann Möller,dem Sohn Mitja Möller und dem Bruder Eike Falkenberg vorbehalten. Am 1.6.2013 gehen die Eigentumsrechte an dem Nachlass, soweit bis dahin nichts weiteres verfügt, an das Stadtarchiv über.
Als Ergänzung zu dem Vertrag vom 23.06.2003 wurde mit der Nachlassgeberin eine Sperrung der gesamten Nachlassunterlagen für die öffentliche Benutzung bis zum 31.12.2020 vereinbart. Davon unbenommen ist die Eigentumsübertragung des Nachlasses an das Stadtarchiv am 1.06.2013.

Die Benutzung unterliegt zudem den einschlägigen rechtlichen und gesetzlichen Bestimmungen d. h. insbesondere der Archivordnung der Stadt Mannheim vom 10. Juli 1992 und dem Landesarchivgesetz Baden-Württemberg vom 27. Juli 1987.

Mannheim

gez. Elke Schneider
Comments:Zur Biographie von Erdmuthe Falkenberg ist noch auf die Lebenslauf-Skizze der Tochter Walmot Möller-Falkenberg anläßlich der Urnenbestattung am 19.02.2001 hinzuweisen (Nr. 25).

Hinzuweisen ist auch auf die umfangreiche Literatur aus dem Bereich der Jugendpflege. Autorenwidmungen weisen auf freundschaftliche Kontakte u.a mit dem Staatsrechtslehrer Walter Jellinek und dem Rechtsphilosophen Gustav Radbruch hin.
Bundesland:Baden-Württemberg
Art der Institution mit Archivbeständen:Kommunale Archive
 

Usage

Permission required:Keine
Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:Öffentlich
 

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URL: https://scope.mannheim.de/detail.aspx?ID=1268587
 

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