NL Lindeck, Anna, 1849-2000 (Bestand)

Archive plan context


Title:NL Lindeck, Anna
Name of the creator / provenance:Der Nachlass Anna Lindeck gelangte im November 2003 in mehreren Ablieferungen über den Nachlassverwalter Herrn Friedrich Schüttler an das Stadtarchiv.
Geschichte der Institution mit Archivbeständen:Wilhelm Lindeck
Jurist, Bruder von Hermann Levi (den Namen Lindeck scheint er zu Beginn seiner Bühnenlaufbahn angenommen zu haben)
geb.: 24.11.1833 Gießen
gest.: 06.03.1911 Mannheim

1851 Jurastudium, Studium von Musik und Gesang mit Examen am Pariser Konservatorium
Engagements am Kölner Stadttheater und am Nürnberger Theater als Opernregisseur und Bassist
18.02.1867 Heirat mit Emma geb. Bieger, Ende der musikalischen Laufbahn
1868 Umzug nach Mannheim; Eintritt als Prokurist in das Bankhaus „W. H. Ladenburg und Söhne“; Mitglied des Aufsichtsrats

Emma Lindeck geb. Bieger
Ehefrau von Wilhelm Lindeck
geb. 20.06.1838, Kastellaun
gest.: 23.03.1916 Mannheim

Hermann Levi
Komponist und Dirigent; Bruder von Wilhelm Lindeck
geb. 07.11.1839 Gießen
gest.: 13.05.1900 München

als 10jähriger in Obhut der Tante Rosalie Feidel geb. Ladenburg in Mannheim
1852-1855 Schüler von Vinzenz Lachner in Mannheim
1855-1858 Konservatoriumsbesuch in Leipzig
1859-1861 Musikdirektor in Saarbrücken
1861-1864 Kapellmeister der Dt. Oper in Rotterdam
1864-1872 Hofkapellmeister in Karlsruhe
1872-1896 Hofkapellmeister in München
1882 1. Dirigent des „Parsifal“ in Bayreuth



Anton Lindeck
Rechtsanwalt, Sohn von Wilhelm Lindeck
geb.: 04.08.1871 Mannheim
gest.: 17.05.1956 Bad Dürkheim

Jurastudium in Göttingen
1900 Eintritt in die Rechtsanwaltskanzlei Ernst Bassermann (Reichstagsabgeordneter) und Karl Geiler (1945 1. Ministerpräsident des Landes Hessen), Spezialgebiet Binnenschifffahrtsrecht
Vorsitzender des Mannheimer Anwaltsvereins 1927-1933, seit 1946 Ehrenvorsitzender
Vorstandsmitglied der Badischen Rechtsanwaltskammer
1916-1935 im Vorstand des Partikulierverbands „Jus et Justitia“,seit 1945 Ehrenvorsitzender
1919 Mitglied des Reichswirtschaftsrats
Mitglied im Komitee des Mannheimer Rennvereins



Änne Lindeck geb. Scheubly
Ehefrau von Anton Lindeck
geb.: 29.11.1879 Saargemünd
gest.: 29.03.1964 Mannheim

Maria Lindeck
Kunsthistorikerin, Fachgebiet „Mittelalterliche Kunst Italiens“; Schwester von Anton Lindeck
geb. 22.06.1879 Mannheim
gest. 7.3.1944 Berlin

1913-1914 Aufenthalt in Rom am Lyzeum : Italienisch- und Lateinunterricht
1914-1915 Studium an der philosophischen und sprachlichen Fakultät an der Universität in Rom
1915-1916 Philpsophiestudium an der Universität Berlin
danach Wohnsitz in Berlin

Anna Lindeck
Kunsthistorikerin; Tochter von Anton Lindeck
geb. 01.03.1903 Mannheim
gest.: 08.2003 Mannheim

1932-Wintersemester 1933/1934 Studium der Kunstgeschichte an der Universität Heidelberg
anschließend Buchhalterin in Anwaltsbüro des Vaters
Feb. 1939 Reise in die USA zu Schwester Liselotte Bronisch: Beschäftigung im Haushalt
Frühjahr 1940 Rückreise nach Deutschland
1.3.1943 Einzug zum Frauenkriegsdienst als technische Zeichnerin bei Siemens-Schuckert
1946-1950 tätig im Haushalt der Eltern in Heidelberg
1955 Umzug nach Heidelberg
1956-1964 Pflege der Mutter bis zu deren Tod
Tätigkeit in Berlitz-School, am Bibliographischen Institut und im Mannheimer Kunstverein

Gisela Schneeberger geb Lindeck geb. 19.06.1907 Mannheim; Schwester von Anna Lindeck
Liselotte Bronisch geb. Lindeck geb. 23.09.1904 Mannheim; Schwester von Anna Lindeck
Classification:Der Nachlass ist aus mehreren Nachlassteilen von Familienmitgliedern aus mehreren Generationen zusammensetzt. Nach diesen Provenienzen orientiert sich auch die Klassifikation.Der Nachlass beinhaltet Schriftgut und Fotos. Er kann insofern als „angereicherter Nachlass“ bezeichnet werden als er sich aus mehreren Nachlassteilen von Familienmitgliedern aus mehreren Generationen zusammensetzt. Nach diesen Provenienzen orientiert sich auch die Klassifikation.
Briefwechsel zwischen Johannes Brahms und Wilhelm Lindeck (Nr. 2-28)
Korrespondenzen des Komponisten und Dirigenten Hermann Levi mit seinem Bruder Wilhelm Lindeck (Nr. 29-73), die den Zeitraum von 1871 bis kurz vor Levis Tod 1899 umfassen und damit die Zeit nach der “musikalischen“ Abwendung Levis von Johannes Brahms und der Zuwendung zu Richard Wagner beleuchten.
Korrespondenzpartner wie Felix Weingartner, Franz von Lenbach oder Ernst von Possart.
Schriftwechsel mit Korrespondenzpartnern wie Felix Weingartner, Franz von Lenbach oder Ernst von Possart.
Zu erwähnen sind auch die umfangreichen Korrespondenzserien zwischen dem renommierten Mannheimer Rechtsanwalt Anton Lindeck und seiner Frau Änne. Sie umfassen den Zeitraum von 1894-1914 und die Zeit des Einzugs von Anton Lindeck bei der Armee während des 1. Weltkriegs und geben private sowie berufliche Einblicke. Leider sind für die Zeit des Nationalsozialismus so gut wie keine Korrespondenzen überliefert. Lediglich die von Tochter Anna Lindeck akribisch geführten Taschenkalender aus der Zeit von 1928-1957 geben ein Bild über die gesellschaftlichen Verflechtungen der Familie in diesem Zeitraum.

Innerhalb der Reihe der Korrespondenzpartner von Anna Lindeck fallen die engen Kontakte mit der Schweizer Kunsthistorikerin Doris Gäumann-Wild und dem Direktor des schweizerischen Landesmuseums Fritz Gysin auf. Briefkontakte mit Poldi Hohenemser, der Ehefrau des Bankiers Joseph Hohenemser, wurden ebenfalls gepflegt.

Von filmgeschichtlichem Interesse ist sicher auch die berufliche Laufbahn der jüngsten Tochter von Anton Lindeck, Gisela Lindeck. Sie war 1932 als Fotografin bei den Filmaufnahmen der Universal-Fanck-Grönlandexpedition für den Film „SOS-Schneeberg“ beteiligt und heiratete später den ebenfalls teilnehmenden Kameramann Hans Schneeberger. Hierzu sind einige Briefe und Zeitungsartikel im Nachlass überliefert.

Einen größeren Umfang innerhalb des Nachlasses nehmen die Evakuierungsmaßnahmen an, die auf die Familie Anton Lindeck während des 2. Weltkriegs mehrfach zukamen. Neben den Meldeformularen sind Inventaraufnahmen an Mobiliar aber auch über die Literatur vorhanden, die Aufschluss über die Besitzverhältnisse der Familie geben.

Unter den vorhandenen Fotografien finden sich interessante bislang unbekannte Familienaufnahmen wie Portraits von Benedict Levi, Hermann Levi (auch auf dem Totenbett) oder Anton Lindeck. An Personenaufnahmen aus Künstlerkreisen sind Ernst von Possart, Felix Weingartner oder zu nennen. Vorhanden sind auch Innenaufnahmen der Lindeck’schen Wohnung in Mannheim.
Appraisal and destruction:Das Material wurde in Plastiksäcken bzw. Kartons abgegeben, so dass nur teilweise eine Ordnung oder Zusammengehörigkeiten erkennbar waren.
Bemerkenswert in musikgeschichtlicher Hinsicht sind vor allem die Korrespondenzen des Komponisten und Dirigenten Hermann Levi mit seinem Bruder Wilhelm Lindeck (Nr. 29-73), die den Zeitraum von 1871 bis kurz vor Levis Tod 1899 umfassen und damit die Zeit nach der “musikalischen“ Abwendung Levis von Johannes Brahms und der Zuwendung zu Richard Wagner beleuchten. Der Briefwechsel ergänzt damit in der Zeitabfolge den 1982 von Frau Anna Lindeck erworbenen Briefwechsel zwischen Johannes Brahms und Wilhelm Lindeck, der bislang im Bestand „Kleine Erwerbungen“ unter der Signatur 671 verwahrt wurde und nun als Nachlassbestandteil dem Nachlass Lindeck unter den Positionen Nr. 2-28 einverleibt wurde und 1983 von Michael Martin „Briefwechsel mit dem Mannheimer Bankprokuristen Wilhelm Lindeck1872-1882 (Sonderveröffentlichung des Stadtarchivs Mannheim Nr. 6). Wegen der Bedeutung dieser Schriftwechsel ist bei der Titelaufnahme eine Einzelverzeichnung erfolgt. Dies gilt auch für einzelne weitere Korrespondenzpartner wie Felix Weingartner, Franz von Lenbach oder Ernst von Possart.

Im Nachlass Lindeck kann der Aufstieg einer Mannheimer Familie der gehobenen Schicht im 19. Jahrhundert bis zu deren Verlöschen mit dem Tod von Anna Lindeck, 2003, fast lückenlos verfolgt werden. Sowohl die musikalischen Beziehungen zu Johannes Brahms und Richard Wagner als auch die Beziehungen zu Kreisen der Anwaltschaft machen die Familie zu einem Mittelpunkt der Gesellschaft, die auch nach dem Ende der nationalsozialistischen Herrschaft ihre Bedeutung hatte.
Usage notes:Die Fotografien werden in die Bildsammlung übernommen.
Bei der Übernahme der Unterlagen wurden keine Benutzungsauflagen gestellt.
Comments:Quellen: S1/1826, Literatur: Haas, Frithjov „Zwischen Brahms und Wagner. Der Dirigent Hermann Levi“ Atlantis Musikbuch, 1995
Bundesland:Baden-Württemberg
Art der Institution mit Archivbeständen:Kommunale Archive
 

Usage

Permission required:Keine
Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:Öffentlich
 

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URL: https://scope.mannheim.de/detail.aspx?ID=1268651
 

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