Title: | NL Kostelnik, Kurt |
Name of the creator / provenance: | Mit Schreiben vom 16. September 1998 bat der Leiter des Stadtarchivs Dr. Schadt die Witwe von Kurt Kostelnik, Frau Lisa Kostelnik, darum, sich zu überlegen, ob sie nicht die Zeugnisse der regen Vereins- und Parteitätigkeit ihres Mannes dem Stadtarchiv übergeben möchte. Als Frau Kostelnik am 12. November 1998 in Begleitung ihres Sohnes im Stadtarchiv erschien, um eine Reihe von Photographien und Dokumenten zur Reproduktion zu übergeben, stellte sich heraus, daß sie noch einen umfangreichen schriftlichen Nachlaß ihres Mannes aus beruflicher und privater Tätigkeit verwahrte. Das Schriftgut wurde am 22. Januar 1999 von Frau Kostelnik und ihrem Sohn dem Stadtarchiv überbracht. Zur Reproduktion leihweise überlassen wurden persönliche Unterlagen und Fotomaterial. Am 7. Dezember 2002 wurde zwischen dem Stadtarchiv und Frau Lisa Kostelnik ein Depositalvertrag abgeschlossen, in dem der Nachlaß auf unbestimmte Zeit hinterlegt wurde. (Az. 16.30.20-Kostelnik)
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Geschichte der Institution mit Archivbeständen: | Kurt Georg Kostelnik wurde am 7. März 1913 in Mannheim geboren. Er war Sohn des Betriebsingenieurs Georg Kostelnik und seiner Frau Hedwig Marie Antonie geb. Matouschek. Kurt Kostelnik wurde vermutlich im Jahr 1919 in Mannheim eingeschult und besuchte seit Ostern 1923 das Badische Realgymnasium am Friedrichsring, wo er am 10. März 1932 das Reifezeugnis ausgestellt bekam. Er begann ein Jurastudium in Heidelberg, das er mit dem Referendarexamen im Jahr 1936 erfolgreich abschloß. Bis 1939 war er noch an der Universität Heidelberg als Fakultätsassistent bei Professor Engisch tätig und vervollständigte seine juristische Ausbildung an den Amtsgerichten Bruchsal, Weinheim und Mannheim. In Karlsruhe legte er 1940 das Assessorexamen mit der Note "gut" ab und wurde wenig später zum Militärdienst einberufen. 1942 heiratete er die am 5. März 1922 in Mannheim geborene Elisabeth Wilhelmine (Lisa) Roos. Am 20. April 1943 wurde er zum Staatsanwalt ernannt, hat nach eigener Aussage aber unter dem Nationalsozialismus keine juristischen Funktionen ausgeübt. Am 10. Oktober 1944 wurde er in Debrecen (Ungarn) schwer verwundet und kam nach Lazarettaufenthalten in Graz und Sinsheim zu seiner in Hilsbach evakuierten Familie, wo er bis zum Ostern 1945 blieb. Kostelnik wurde als ehemaliger nationalsozialistischer Beamter von amerikanischem Militär inhaftiert und im Internierungslager Nr. 75 in Ludwigsburg festgehalten. Am 1. November 1946 wurde er zu seiner Familie nach Hilsbach (Kreis Sinsheim) entlassen, von wo er im Jahr 1950 nach Mannheim übersiedelte. In den Jahren 1947 bis 1953 war er in einer Rechtsanwaltskanzlei tätig und wurde später in die Anwaltskammer aufgenommen. Am 1. Dezember 1954 wurde Kostelnik als Amtsgerichtsrat beim Amtsgericht Heidelberg angestellt und mit dem 21. Dezember 1954 zum Richter auf Lebenszeit ernannt. Im Jahr 1955 nach Mannheim versetzt, war er dort seit 1. Juli 1961 als Oberamtsrichter beim Amtsgericht tätig. Am 22. Dezember 1967 wurde er zum Oberjustizrat ernannt, womit die Übernahme einer Geschäftsabteilung beim Notariat Schwetzingen verbunden war. Dort wurde er am 2. Mai 1973 Notariatsdirektor und mit Ablauf des Monats März 1978 in den Ruhestand versetzt. Kostelnik war langjähriges Mitglied des FDP-Vorstands und wurde 1968 in den Mannheimer Stadtrat gewählt, dem er bis 1980 angehörte. 1970 wechselte er zur CDU über. Im Gemeinderat betätigte er sich im Kultur- und Schulausschuß, im Theater- und Grundstücksausschuß. Im Jahr 1961 war er Gründungsmitglied des Mannheimer Ortsvereins der ‘Lebenshilfe für das geistig behinderte Kind e.V.’, zeitweise auch Vorstandsmitglied im Mannheimer Kunstverein. Seit 1966 war Kurt Kostelnik als aktives Mitglied im ‘Studienkreis Mannheim-Ludwigshafen der Deutschen Dante-Gesellschaft e.V.’ tätig, dessen Gründung ebenfalls auf seine Anregung zurückging. Er hielt Vorträge über Dante-Themen, die zum Teil auch im internen ‘Mitteilungsblatt’ der Gesellschaft publiziert wurden und war an der organisatorischen Abwicklung des in Mannheim stattfindenden Jahreskongresses der Gesellschaft 1968 beteiligt. 1978 war das Ehepaar Kostelnik nach Schriesheim gezogen, sodaß Kurt Kostelnik nicht mehr für den Mannheim Gemeinderat kandidierte. Am 17. Februar 1997 verstarb er nach fast zweijähriger schwerer Krankheit.
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Classification: | Schriftlicher Nachlass aus beruflicher und privater Tätigkeit (auch Vereins- und Parteitätigkeit); persönliche Unterlagen und Fotos (zur Reproduktion überlassen). Gliederung I. Politische und kommunalpolitische Tätigkeit II. Gesellschaftliches, sozialpolitisches und kirchliches Engagement III. Kulturpolitische Tätigkeiten IV. Unterlagen zur Tätigkeit in der Societa Dante Alighieri V. Persönliches
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Usage notes: | Bei der Übernahme der Unterlagen wurden keine Benutzungsauflagen gestellt. Davon unberührt sind die einschlägigen rechtlichen und gesetzlichen Bestimmungen zu beachten. |
Comments: | Literatur: Der Mannheimer Gemeinderat 1945 -1984. Biographisches Handbuch, Mannheim 1984
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Bundesland: | Baden-Württemberg |
Art der Institution mit Archivbeständen: | Kommunale Archive |
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Usage |
Permission required: | Keine |
Physical Usability: | Uneingeschränkt |
Accessibility: | Öffentlich |
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URL for this unit of description |
URL: | https://scope.mannheim.de/detail.aspx?ID=1268665 |
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