NL Klingmüller, Volker, 1900-1971 (Bestand)

Archive plan context


Title:NL Klingmüller, Volker
Name of the creator / provenance:Der Nachlass gelangte aus dem Besitz von Volker Klingmüller und dessen Ehefrau Henriette Paquet-Klingmüller in den Besitz des Stadtarchivs. Bereits im Jahre 1984 erfolgte eine erste Teilablieferung (Vermerk von Herrn Teutsch am 6.12.1984). Wie aus den Akten 16.30.30-Klingmüller hervorgeht, fand 2000 eine weitere Abgabe durch die Ehefrau Henriette Klingmüller statt. Dr. Volker Klingmüller beschäftigte sich aus privatem Interesse in seiner Funktion als Vorstand des Zentrallaboratoriums der Städtischen Krankenanstalten Mannheim bzw. als Direktor des Klinisch-Chemischen Instituts des Klinikums Mannheim, als einer der späteren Nachfolger des 1. Leiters des Laboratoriums Ernst Joseph Lesser sehr intensiv mit dessen Biographie, ebenso wie mit der des direkten Lesser-Nachfolgers Dr. Walter Siegfried Loewe.
Geschichte der Institution mit Archivbeständen:Klingmüller beschäftigte sich u.a. sehr stark mit der Biographie Ernst Josef Lessers.

Biographie Ernst Josef Lesser

geb.: 7.12.1879, Stettin
gest.: 1.03.1928, Mannheim
Jude, Mitglied der zionistischen Bewegung, Sozialdemokrat, befreundet mit dem Kunsthallendirektor Fritz Wichert

1898 Abitur am Marienstiftsgymnasium in Stettin
1898-1903 Medizinstudium in Freiburg, Berlin und München, Promotion
Praktikum am Kinderkrankenhaus in Hamburg-Altona
1903-1906 Chemiestudium in München, Abschluß mit Vorprüfung für Nahrungsmittelchemie
1906-1909 Assistent am physiologischen Institut in Halle, Zweitstudium der Chemie mit Abschluss Habilitation
1907 Heirat mit Marianne Knapp (1879-1966) Tochter des Professors für Staatswissenschaften Georg Friedrich Knapp in Straßburg, Schwägerin von Theodor Heuss, Malerin, Fotografin

Franz Volhard, Ärztlicher Direktor am Städtischen Krankenhaus, vermittelt Lesser 1910 nach Mannheim als
1. Leiter des von der Firma Böhringer finanzierten physiologischen Laboratoriums der Städtischen Krankenanstalten. Diese Funktion hatte er bis zu seinem Tod 1928 inne. Hier machte er sich durch seine Studien über den Kohlehydratstoffwechsel, das Glycogen der Zellen und die Regulation der Blutzuckerkonzentration einen Namen.
Lesser unternahm hier auch seine Pionierarbeiten über die Pankreasextrakte, die er "Glykopausin" nannte und die schon 1914 eine erfolgreiche Therapie bei Diabetikern ermöglichten. Lesser gilt als eigentlicher Entdecker des "Insulin" vor den Kanadiern.
In Mannheim war er tätig als klinischer Forscher und bei der Einrichtung einer biochemischen Forschungsstätte an den städtischen Krankenanstalten. Er hielt
wissenschaftliche Vorträge vor der Mannheimer Ärzteschaft und auf Tagungen.
Nach Ausbruchg des 1. Weltkriegs Meldung als Kriegsfreiwilliger, Truppenarzt in Mazedonien, wo er sich mit Paratyphus infizerte.
Ab Februar 1918 als Oberarzt der Landwehr und als Ordinarius für Physiologische Chemie in Straßburg an der dortigen medizinischen Fakultät beauftragt.
nach Kriegsende Rückkehr nach Mannheim und Fortsetzung seiner Arbeiten.
Hier intensive Beschäftigung mit dem Judentum, die er mit wissenschaftlicher Gründlichkeit und Tiefe betrieb. In diesen Zeitraum fällt auch die jahrelange Freundschaft Lessers mit Max Weber. Das Ehepaar Lesser zählte zu den ständigen sonntäglichen Gästen bei Max und Marianne Weber, wo Lessers zionistische Haltung auch die Haltung Max Webers zu Fragen des Zionismus beeinflußt haben sollen. Ernst Lesser begann, sich mit sozialistischer Literatur und Fragen der Arbeiterbewegung zu befassen. Er wurde Mitglied der SPD.

1930 Stiftung einer Bronzebüste, geschaffen von Richard Scheibe in Frankfurt zur Aufstellung in der Vorhalle der Städtischen Krankenanstalten.1933 wurde sie von den Nazis aus rassistischen Gründen entfernt und der Witwe übergeben. Heute befindet sie sich im Besitz der Kunsthalle.
Classification:Der Nachlass beinhaltet überwiegend Materialsammlungen als Vorbereitung für Biographien bzw. Kolloquien über Ernst Josef Lesser oder Walter S. Loewe. Hierzu gehören auch Kontaktaufnahmen mit Verwandten und Freunden der beiden Genannten u. a. der Ziehtochter Lessers Kate Lorch.

Usage notes:Bei der Übernahme der Unterlagen wurden keine Benutzungsauflagen gestellt.
Comments:Künstlerische Arbeiten der Ehefrau Marianne Lesser-Knapp s. unter Zug. 80/1993 NL Marianne Lesser-Knapp.
Bundesland:Baden-Württemberg
Art der Institution mit Archivbeständen:Kommunale Archive
 

Usage

Permission required:Keine
Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:Öffentlich
 

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URL: https://scope.mannheim.de/detail.aspx?ID=1268666
 

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