Title: | NL Jütte, Hans |
Name of the creator / provenance: | Wie aus den Dienstakten des Stadtarchivs (Az. 16.34.20-Schlegel) hervorgeht, wurde der Nachlass nicht als Gesamtheit an das Stadtarchiv abgegeben. Einen Teil erhielt das Stadtarchiv am 25.04. 1986, am 14.03.1989 und am 04.02. 1991 von dem Schwiegersohn Hans Jüttes, Herrn Gerhard Schlegel als Depositum. Der andere Teil des Nachlasses war bereits 1983 an einen Militaria-Händler verkauft worden. |
Geschichte der Institution mit Archivbeständen: | Am 20.04.1902 wurde Hans Jütte als einziges Kind des kaufmännischen Angestellten Josef Jütte und seiner Frau Maria geb. Schlenker in Hagen/Westfalen geboren. Im folgenden Jahr zog die Familie aus beruflichen Gründen nach Mannheim um. Nach Erlangen der Primareife an der Oberrealschule, dem späteren Tullagymnasium, begann Hans Jütte 1919 eine Lehre bei der internationalen Mannheimer Transportfirma Selinger und Mahler, um anschließend ein Handelshochschulstudium aufzunehmen und Handelslehrer zu werden. Nach dem Tod des Vaters 1922 kehrte Hans Jütte von der Hamburger Filiale zurück nach Mannheim zu seiner Mutter. Seine neuen Pläne, als Speditionskaufmann ins Ausland zu gehen, hatten sich damit zerschlagen. Durch Kontakte mit Wandervogelkreisen begann Hans Jütte um 1923 erstmals mit der Niederschrift von Erlebnissen, ohne diese jedoch veröffentlichen zu wollen. Die schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse veranlassten ihn, seine mit Fotos versehenen Arbeiten bei verschiedenen Zeitschriften als Nebeneinnahme einzureichen. Dazu gehörte auch die Zeitschrift "Die Freude-Monatshefte für Deutsche Innerlichkeit". Schließlich wurden Hans Jüttes lokale Betrachtungen und Dialektartikel auch in der "Neuen Mannheimer Zeitung" und anderen Tageszeitungen veröffentlicht. Zu seiner journalistischen Tätigkeit zählten auch Berichte über Veranstaltungen und Vorträge sowie Kinorezensionen. Am 17.3.1928 heiratete er die Mannheimerin Anne Kübler, 1929 wurde die einzige Tochter Ruth geboren. Nach dem wirtschaftlichen Zusammenbruch seiner Firma, 1930, gab Hans Jütte seinen kaufmännischen Beruf auf und wurde freier Journalist; er verfaßte Lokal- und Bildreportagen für Tageszeitungen in Mannheim und Ludwigshafen. An technischer Ausrüstung besaß Hans Jüttte eine Leica-Kamera. Seit 1936 arbeitete er als freier Mitarbeiter beim Hakenkreuzbanner. Von Februar 1938 bis Mai 1939 betreute er die Abteilung Presse und Werbung beim Deutschen Roten Kreuz, Mannheim. Nach Kriegsausbruch im September 1939 wurde Hans Jütte sofort bei der Luftwaffe eingezogen, wo er als Bildberichterstatter unter Kommodore Werner Mölders beim Jagdgeschwader 51 und 52 und beim Kampfgeschwader 3 eingesetzt war (1939-1940 in Frankreich, 1941-1944 in Rußland und Polen). In einer OKW-Bewertung Jüttes im März 1940 wurden seine Wortberichte als "aktuell, sachlich und geeignet" eingestuft. Am 1.9.1943 erfolgte die Ernennung zum Leutnant. Unter den Ehrenzeichen, die Hans Jütte verliehen wurden, waren u. a. die Frontflug-Spange für Kampfflieger und das Fliegerschützen-Abzeichen. Wegen "politischer Unzuverlässigkeit" kam er im März 1944 zunächst zur Überwachung nach Potsdam und wurde von dort in eine Ausbildungskompanie der Luftwaffe, später in eine Kampfgruppe im Erdeinsatz versetzt. Auch hier wurde er politisch bewacht und wurde mehrfach wegen des Verdachts "staatsfeindlicher Einstellung" bestraft. Nach Jüttes Rückkehr aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft in Bad Aibling im August 1945 arbeitete er zwischenzeitlich als Bauhilfsarbeiter und kaufmännischer Angestellter in Mannheim. 1948 konnte er seinen journalistischen Beruf bei der "Rheinpfalz" in Ludwigshafen wieder aufnehmen. Dort war er bis zu seiner Pensionierung 1967 als Lokalredakteur und Hauptschriftleiter in den Ressorts Lokales, Reise, Auto und Motor tätig. Hans Jütte starb am 28.8.1984 in Bad Dürkheim. |
Appraisal and destruction: | Der Wert des Nachlasses liegt neben dem umfangreichen Bildmaterial, das die Zeit des Nationalsozialismus in Mannheim ebenso dokumentiert wie die Kriegsereignisse in Russland und Polen, auch in dem Schriftgut. Dabei sind vor allem die Korrespondenzen Hans Jüttes von der Front mit seiner Frau Anne und mit Bekannten von überregionaler Bedeutung, da hieraus Aufschlüsse über die Ereignisse an den betreffenden Kriegsschauplätzen gezogen werden können. In diesem Zusammenhang erscheint es deshalb sinnvoll, auch auf die Gruppe "Korrespondenzen" zu verweisen. Beachtenswert ist auch, dass der Punkt "Einladungen, Programme, Eintrittskarten" für die Jahre 1919-1920 einen breit gefächerten Einblick in das Mannheimer Kulturleben gibt
|
Usage notes: | Herr Gerhard Schlegel, Windeckstrasse 4, Mannheim behält sich die Genehmigung gewerblicher und privater Nutzung des Nachlasses vor. Wissenschaftliche Benutzung ist genehmigungsfrei. Belegexemplar wird erbeten. Davon unberührt sind die einschlägigen rechtlichen und gesetzlichen Bestimmungen zu beachten. |
Bundesland: | Baden-Württemberg |
Art der Institution mit Archivbeständen: | Kommunale Archive |
|
Usage |
Permission required: | Keine |
Physical Usability: | Uneingeschränkt |
Accessibility: | Öffentlich |
|
URL for this unit of description |
URL: | https://scope.mannheim.de/detail.aspx?ID=1268678 |
|
Social Media |
Share | |
|