Katholisches Bürgerhospital (Bestand)

Archive plan context


Title:Katholisches Bürgerhospital
Geschichte der Institution mit Archivbeständen:Die Genehmigung zur Gründung eines katholischen Bürgerhospitals in Mannheim erfolgte zum 24. August 1773 durch Kurfürst Karl Theodor, der Gründungsbeschluß wurde auf der Bürgerversammlung am 29. September gleichen Jahres gefaßt. Zweck der Stiftung war die Pflege katholischer armer Kranker aus der Bürger- und Dienerschaft sowie der Dienstboten katholischer Bürger, später auch die Erziehung armer katholischer Waisenkinder, die Unterhaltung einer Krankenpflegerschule - die allerdings nie realisiert wurde - , der Hospitalkirche und eines Altenheims. Erst nach Beendigung interner Auseinandersetzungen kraft Verfügung des Kurfürsten vom 1. Juni 1775 konnte der zwölfköpfige bürgerliche Vorstand offiziell die Leitung der Stiftung übernehmen, die Vorstandssitzung am 3. Juli 1775 gilt als eigentlicher Gründungstag des Katholischen Bürgerhospitals. Durch Spenden und Sammlungen war die Stiftung in der Lage, ein größeres Gebäude mit Garten im Quadrat E 6 anzukaufen, das bis heute Domizil des Bürgerhospitals ist.
Der Bezug der neuen Räumlichkeiten fand im September 1784 statt. Im Jahre 1788 wurden die Neubauten von Hospitalkirche und Krankenhaus vollendet. 1790 genehmigte der Kurfürst die Einrichtung einer Buchdruckerei, im selben Jahr die Herausgabe der ersten Mannheimer Zeitung, des "Mannheimer Intelligenzblattes". Im folgenden Jahr kamen Druck und Verlag von Gebet-, Gesang- und Lehrbüchern hinzu. Die Zeitung wurde 1819 in "Mannheimer Tageblätter", 1837 in "Mannheimer Journal" umbenannt. 1817 erschien im Verlag des Bürgerhospitals das erste gedruckte Mannheimer Adreßbuch in einer Auflage von 400 Exemplaren. Ab 1866 wurden Druckerei und Verlag verpachtet, die Bezeichnung "Verlag des katholischen Bürgerhospitals" wurde beibehalten. Kurz nach der Vereinigung von "Mannheimer Journal" und "Generalanzeiger" 1888 trennte man sich von Verlag und Druckerei.
Durch Änderung der Gesetzgebung auf Landes- und Reichsebene in den Jahren 1831 und 1870 wurde der Kreis der Aufnahmeberechtigten stark vergrößert. Ab 1877 fand zudem eine Veränderung in der Verwaltungsstruktur des Bürgerhospitals statt, wodurch eine rechtliche Anbindung an die Stadtgemeinde erfolgte. An der Spitze stand nun ein Stiftungsrat, der in sechsjährigem Turnus vom Bürgerausschuß, später vom Stadtrat gewählt wurde. Ab 1921 wurde die Krankenpflege von Ordensschwestern übernommen. Ein 1938 errichteter Neubau wurde ebenso wie die übrigen Gebäude einschließlich der Kirche durch Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt. Die Hospitalkirche wurde mit Beschluß des Stiftungsrats vom 7. Mai 1954 der katholischen Gesamtkirchengemeinde Mannheim übergeben, von dieser durch Eigenmittel, Darlehen, staatliche Mittel und Zuschüsse bis zum Jahr 1957 wiederhergestellt. Der Wiederaufbau der übrigen Gebäude wurde durch einen Kredit der Stadt Mannheim ermöglicht. Das neue Statut vom 13. Mai 1960, das noch heute Gültigkeit besitzt, beschränkt die Stiftung Katholisches Bürgerhospital auf die Unterhaltung eines Altenheims für bedürftige Personen katholischen Glaubens. Nachdem die katholische Gemeinde die Hospitalkirche der Mannheimer Niederlassung der Jesuiten als Rektoratskirche übergeben hatte, überließ diese sie u.a. der katholischen Polengemeinde für ihre Gottesdienste.
Classification:Das Schriftgut besteht hauptsächlich aus Rechnungs- und Kassenunterlagen, zum geringeren Teil aus „Verwaltungsakten". Die „Vorstands-„ oder „Rechnungsprotokolle" sind inhaltlich artgleich; die Bezeichnung variiert zwischen 1800 und 1810, danach werden sie einheitlich als „Protokolle" bezeichnet
Zum größten Teil handelt es sich um Amtsbücher, im übrigen um Aktenbände in badischer Heftung, die Reste eines älteren Bestandes darstellen, der über 900 Faszikel umfasste und von dem ein 1838 angelegtes „Repertorium" vorliegt (Nr. 2).


Inhaltsübersicht zum Bestand des Katholischen Bürgerhospitals Mannheim

1.) Verwaltung ( Geschichte, Registratur, Rechnungswesen allgem. ) Blatt 1

2.) Schenkungen und Vermächtnisse „ 2

3.) Vorstands- und Rechnungsprotokolle (1775-1897) „ 3-12

4.) Rechnungen ( 1776 - 1963 ) „ 13-27

5.) Rechnungsbeilagen ( 1775 - 19646 ) „ 28-37

6.) Kassen-, Kontokorrent- und Wochenbücher „ 38-42

7.) Notabilienbücher „ 43-44

8.) Inventare „ 45-46

9.) Verpflegungswesen „ 47

10.) Hauptbücher „ 48-49

11.) „Dienste" (Personalia) „ 50-54

12 .) Syndikus-, Schuld- und Armensachen „ 55

13.) Zivilprozesse „ 56
Appraisal and destruction:Rechnungsbelege und -anlagen 1946 - 1965 wurden zur Kassation ab 1973 ans Ende des Bestandes gelegt (rd. 50 Nr. = 16 Pakete, unverzeichnet).
Comments:Eine ausführliche Darstellung der älteren Verwaltungsgeschichte der Stiftung findet sich im Verwaltungsbericht des Stadtrats Mannheim für die Jahre 1892 / 1894, Bd. 1 (1896), Seite 642 bis 648.

Der allgemeine Zustand entspricht der unzulänglichen Lagerung während der letzten Jahrzehnte. Außer starker Verschmutzung insgesamt sind an sehr vielen Stücken Wasserschäden oder sonstige Verfallserscheinungen festzustellen.

Ein im Bestand vorgefundenes Exemplar des „Grand dictionnaire historique", Bd. 1, Lyon 1683, wurde in die Archivbibliothek eingestellt.

Der vorliegende Bestand wurde Anfang 1969 geordnet und verzeichnet; trotz seiner Unvollständigkeit im Hinblick auf das einseitige gesamte Registraturgut des Katholischen Bürgerhospitals ist er eine wertvolle Vermehrung des bereits 1967 in das Stadtarchiv gelangten Schriftguts derselben Provenienz.
Bundesland:Baden-Württemberg
Art der Institution mit Archivbeständen:Kommunale Archive
 

Usage

Permission required:Keine
Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:Öffentlich
 

URL for this unit of description

URL: https://scope.mannheim.de/detail.aspx?ID=64054
 

Social Media

Share
 
Home|de en
Online queries with scopeQuery™