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AV0329-03 "Das kann man nicht vergessen, aber niemand erinnert sich daran." - Ein Film von Mannheimer und Warschauer Jugendlichen über ehemalige polnische KZ-Häftlinge in Deutschland: Interview Jan Budziejewski, 2011 (Audiovisuelle Sammlung)
Title: | "Das kann man nicht vergessen, aber niemand erinnert sich daran." - Ein Film von Mannheimer und Warschauer Jugendlichen über ehemalige polnische KZ-Häftlinge in Deutschland: Interview Jan Budziejewski |
Ref. code: | AV0329-03 |
Ref. code AP: | AV0329-03 |
Originalmedium: | nur digital |
Datumsbemerkung: | Juni 2011 |
Creation date(s): | 2011 |
Rechte: | KZ-Gedenkstätte Sandhofen e.V. |
Inhalt_AV: | 00:00:18:05 00:00:23:14 Jan Budziejewski wohnhaft in Warszawa. 00:00:30:18 00:00:32:18 Ich wurde eingeladen… 00:00:37:08 00:00:43:18 Ich habe ein Schreiben von der deutsch-polnischen Jugend bekommen, 00:00:43:18 00:00:47:09 und wusste zuerst nicht einmal, wo und wann das Treffen stattfindet. 00:00:47:09 00:00:51:18 Erst später hat mein Enkel die Möglichkeit gehabt, etwas mehr herauszufinden, 00:00:51:18 00:00:55:16 und deswegen bin ich hier. 00:01:06:06 00:01:12:12 Frage: Was haben Sie vor dem Krieg gemacht? 00:01:13:11 00:01:16:11 Vor dem Krieg ging ich zur Schule, 00:01:16:11 00:01:20:06 zuerst in die Grundschule, dann aufs Gymnasium. 00:01:20:06 00:01:23:16 Frage: Wie alt waren Sie damals? 00:01:23:16 00:01:26:08 19 Jahre. 00:01:30:21 00:01:34:20 Frage: Wie sind Sie nach Sandhofen gekommen? 00:01:34:20 00:01:36:23 Vom Konzentrationslager Dachau aus, 00:01:36:23 00:01:40:09 d.h. nach dem Aufstand in Warschau sind wir nach Pruszków gekommen, 00:01:40:09 00:01:43:04 von dort aus nach Dachau, 00:01:43:04 00:01:45:24 und in Dachau wurden wir zuerst einer Quarantäne unterzogen. 00:01:45:24 00:01:51:14 Dann sind später die Vertreter von der Fabrik Daimler Benz aus Mannheim gekommen, 00:01:51:14 00:01:56:21 und haben uns ausgesucht, so wie man sich Sklaven aussucht. 00:01:56:21 00:02:01:03 sie haben 1036 Leute genommen. 00:02:01:03 00:02:11:01 Dann waren wir bis zur Bombardierung unseres Lagers in Mannheim-Sandhofen untergebracht. 00:02:11:01 00:02:17:06 Später wurden wir nach Kochendorf transportiert, 00:02:17:06 00:02:19:23 wo wir auch gearbeitet haben, 00:02:19:23 00:02:27:20 und dann zurück nach Dachau, kurz vor Kriegsende. 00:02:28:12 00:02:31:15 Frage: Wie sah die Arbeit in Fabrik aus? 00:02:31:15 00:02:35:02 Jeder von uns hat am Fließband gearbeitet. 00:02:35:02 00:02:38:08 Es wurden Stoßdämpfer angeschraubt. 00:02:38:08 00:02:44:14 Zuerst war da der Autorahmen auf dem Band und man… 00:02:44:14 00:02:49:24 Also, jeder von uns, d.h. ich habe z.B. die Stoßdämpfer angeschraubt, 00:02:49:24 00:02:52:10 und das Band lief weiter, 00:02:52:10 00:02:55:22 und die anderen haben etwas anderes angeschraubt, 00:02:55:22 00:03:01:03 und das „Segment“ ging weiter, 00:03:01:03 00:03:04:22 bis endlich die Räder dran kamen. 00:03:04:22 00:03:08:06 Dort gab es auch noch Karosserie u.s.w. 00:03:08:06 00:03:14:02 Das waren Autos, die für das Afrikakorps bestimmt waren. 00:03:14:02 00:03:17:24 Frage: War die Arbeit schwer? Wie viele Stunden pro Tag haben Sie gearbeitet? 00:03:17:24 00:03:21:20 Wir wurden um 4:00 Uhr morgens geweckt, 00:03:21:20 00:03:25:00 und bekamen Malzkaffee zu Trinken. 00:03:25:00 00:03:28:09 Er war sehr „nahrhaft“. 00:03:28:09 00:03:32:04 Mit diesem Kaffee im Bauch mussten wir bis mittags um 12:00 Uhr arbeiten. 00:03:32:04 00:03:36:19 Das Mittagessen kam in einem großen Kessel, 00:03:36:19 00:03:42:09 ein „gutes Mittagessen“, nämlich eine Wassersuppe. 00:03:42:09 00:03:50:21 Manchmal habe ich selbst gemerkt, dass nachdem ich die Suppe ausgelöffelt hatte, 00:03:50:21 00:03:55:16 sich zum Schluss in der Suppe ein ganzer Löffel Sand befand. 00:03:55:16 00:03:58:11 Die Suppe war auch sehr „nahrhaft“, 00:03:58:11 00:04:03:13 da sie aus ungewaschenen Rübenblättern hergestellt wurde. 00:04:05:15 00:04:12:12 Frage: Wie lange haben Sie in der Fabrik gearbeitet? 00:04:12:12 00:04:15:14 Um 6:00 Uhr fing die Arbeit an. 00:04:15:14 00:04:18:18 Dann gab es um 12:00 Uhr eine Mittagspause, 00:04:18:18 00:04:22:23 und danach bis zum Nachmittag um 16:00 oder 17:00 Uhr, 00:04:22:23 00:04:26:03 was ich nicht genau weiß, weil ich das nicht registriert habe. 00:04:26:11 00:04:38:07 Am Anfang sind wir von Sandhofen bis zur Fabrik von Daimler Benz in Mannheim zu Fuß gegangen. 00:04:38:07 00:04:45:22 Das waren 6 bis 7 km. Hin und zurück. 00:04:45:22 00:04:55:01 Später hat man uns mit Güterwagen zur Fabrik gebracht. 00:04:56:24 00:05:03:06 Frage: Wie war das dann am Abend. Gab es einen Appell? 00:05:06:13 00:05:10:13 Am Abend gab es einen Appell. 00:05:12:01 00:05:17:24 „Still gestanden“ in Hab-Acht-Stellung, Abzählen. 00:05:17:24 00:05:23:04 Und dann gingen wir in das Gebäude und haben die sog. Freizeit gehabt. 00:05:23:04 00:05:29:11 Aber wir waren alle so müde, dass wir uns gleich schlafen gelegt haben. 00:05:33:01 00:05:39:23 Frage: Wie war der Kontakt zu den anderen Gefangenen? 00:05:39:24 00:05:42:24 Zu denen, mit denen ich zusammen am Band gearbeitet habe, hatte ich guten Kontakt. 00:05:42:24 00:05:44:24 Am Anfang gab es ein Durcheinander. 00:05:44:24 00:05:48:10 Jeder von uns ist zum anderen Band hingegangen, um sich dort kurz zu unterhalten. 00:05:48:10 00:05:56:10 Später aber hat uns die Leitung der Fabrik runde, aus Blech herausgeschnittene Abzeichen 00:05:56:10 00:06:02:21 in verschieden Farben, gelb, rot, grün, na wohl in allen Farben, gegeben, 00:06:02:21 00:06:07:10 so dass es nicht mehr möglich war, zu jemandem an einem anderen Band hinzugehen, 00:06:07:10 00:06:11:14 um sich mit ihm zu unterhalten, weil man dann gleich gefragt wurde: 00:06:11:14 00:06:14:22 „Was machst du denn bei dem, wenn du eine grüne Farbe hast?“. 00:06:14:22 00:06:18:08 Und gleich gab´s eins hinter die Ohren. 00:06:19:01 00:06:24:14 Frage: Gab es dort Meister? 00:06:24:21 00:06:29:14 Die Meister waren, ich meine der Meister, 00:06:29:14 00:06:37:06 der an meinem Band gearbeitet hat,hat wohl am ersten Weltkrieg teilgenommen, 00:06:37:06 00:06:43:10 weil er bereits älter war. 00:06:44:01 00:06:49:02 Er hat viel herumgeschrien: „Nimm das Werkzeug“ usw. 00:06:49:18 00:06:53:18 Unter den Deutschen gab es auch solche, 00:06:53:18 00:07:00:13 die keine SS-Leute waren, normale gute Menschen. 00:07:00:20 00:07:03:14 Mein Meister kam eines Tages zu mir, 00:07:03:14 00:07:05:19 knuffte mich in die Seite und sagte: 00:07:05:19 00:07:07:19 „Komm, du sollst das Werkzeug tauschen“. 00:07:07:19 00:07:11:02 Ich sagte: „Wozu, ich habe doch mein Werkzeug“. „Geh!“ 00:07:11:02 00:07:17:14 Ich bin also zum Schrank mit dem Werkzeug gegangen, 00:07:17:14 00:07:27:18 und dort lagen Brotscheiben und dazwischen je eine Apfelscheibe, 00:07:27:18 00:07:34:18 da er höchstwahrscheinlich einen Obstgarten hatte. 00:07:34:18 00:07:41:03 Ich habe ihn angeschaut, und er nickte mit dem Kopf und ging weiter. 00:07:41:03 00:07:47:01 Ich habe das Brot aufgegessen und bin zu meiner Arbeit zurückgekehrt. 00:07:47:01 00:07:49:15 Am nächsten Tag geschah das Gleiche. 00:07:49:15 00:07:55:06 Das ging eine Weile so, bis jemand die Tasche mit dem Brot hat mitgehen lassen. 00:07:55:06 00:08:00:15 Das war das Ende der unerwarteten „Dotation“. 00:08:01:01 00:08:03:07 (unverständlich) 00:08:03:12 00:08:06:15 Ich spreche nur davon, was an meinem Band los war. 00:08:06:15 00:08:08:19 Woanders war es nicht so. 00:08:09:17 00:08:15:14 Aber die anderen Deutschen, z.B. als wir um 6:00 Uhr in die Fabrik kamen… 00:08:16:15 00:08:20:18 Da muss ich noch die Tierchen erwähnen, 00:08:20:18 00:08:24:05 die uns die ganze Zeit furchtbar gestochen haben, 00:08:24:05 00:08:29:13 die auf Polnisch „wszy“ und auf Deutsch Läuse heißen, 00:08:29:13 00:08:32:04 und die auf unseren gestreiften Häftlingskleidern 00:08:32:04 00:08:36:03 Spaziergänge von oben nach unten veranstalteten… 00:08:36:22 00:08:39:06 Also, als wir in die Fabrik kamen, 00:08:39:06 00:08:42:03 ließen uns diese Deutschen die Hemden ausziehen… 00:08:42:08 00:08:45:16 An dieser Stelle muss ich noch sagen, dass die Fabrik damals ganz anders ausgesehen hat; 00:08:45:16 00:08:48:10 als ich sie auf die Einladung hin besuchte, sind mir die Haare zur Berge gestanden, 00:08:48:10 00:08:51:11 weil ich nichts wieder erkennen konnte. 00:08:51:11 00:08:56:03 Damals gab es in der Fabrikhalle an allen Seiten solche Röhren und kleine Öfen, 00:08:56:03 00:09:01:06 und die ganze Fabrikhalle wurde über die Röhren beheizt; 00:09:01:06 00:09:05:12 an jedem Band gab es so einen kleinen Ofen, 00:09:06:14 00:09:12:10 und diese Deutschen haben vor unserer Ankunft Wasser in Eimern gekocht, 00:09:12:10 00:09:18:00 und unsere Hemden voller Läuse in das heiße Wasser geworfen. 00:09:18:00 00:09:23:20 Sie wollten uns dadurch Erleichterung verschaffen. 00:09:23:20 00:09:27:12 Vor Feierabend wurden die Hemden rausgenommen, 00:09:27:12 00:09:30:19 und zum Trocknen auf Drähten oder Ähnlichem aufgehängt, 00:09:30:19 00:09:39:11 aber nicht nur einmal bin ich im nassen Hemd zurück nach Sandhofen in die Baracke gelaufen. 00:09:40:12 00:09:44:00 In unserem Lager gab es eigentlich keine Baracken. 00:09:44:00 00:09:49:22 Unser Lager war ursprünglich ein Mädchengymnasium, 00:09:49:22 00:10:00:09 und die Klassenräume wurden für uns in Stuben mit Doppelstockbetten umgewandelt. 00:10:00:09 00:10:02:01 Frage: Wo haben Sie übernachtet? 00:10:02:01 00:10:04:23 Ich war immer oben, weil es dort am wärmsten war. 00:10:04:23 00:10:08:09 Obwohl es dort überall warm war. 00:10:08:09 00:10:12:03 Dort gab es eine Zentralheizung, 00:10:12:03 00:10:18:10 wodurch wir uns in den paar Stunden von der Plackerei erholen konnten, 00:10:18:10 00:10:26:14 obwohl dieses Ungeziefer uns die ganze Zeit gebissen hat. 00:10:27:15 00:10:37:15 Frage: Wer war Meister Weiss? 00:10:38:17 00:10:45:10 Das war ein Mitglied der Fabrikdirektion während des Krieges, 00:10:45:10 00:10:53:17 ein SS-Mann, der in Schaftstiefeln herumgelaufen ist und, 00:10:53:17 00:11:02:22 soweit ich mich erinnern kann, dazu einen Arbeitskittel trug. 00:11:03:19 00:11:08:08 An einem Tag ist er mit einer Stoppuhr zu mir gekommen, 00:11:08:08 00:11:10:16 um zu überprüfen, 00:11:10:16 00:11:15:12 wie viel Zeit ich für das Anschrauben der Stoßstangen brauche. 00:11:17:11 00:11:20:20 Ich wusste nicht, was er dort treibt. 00:11:20:20 00:11:26:13 Er hat bei dem ersten Hammer angefangen… 00:11:26:13 00:11:30:12 Ich weiß nicht, wie ich das sagen soll. 00:11:30:12 00:11:36:16 Die Fahrzeugrahmen waren aufeinander gestapelt. 00:11:36:16 00:11:40:17 Es gab dort eine Art Aufzug, den ein Häftling, 00:11:40:17 00:11:43:19 ein Arbeitskollege von uns, bediente. 00:11:43:19 00:11:50:11 Er hat ihn von oben geholt. Das war so ein beweglicher Balken. 00:11:50:11 00:11:52:22 Wenn der fest gewesen wäre, 00:11:52:22 00:11:57:10 dann hätte man den Rahmen schneller hochziehen und auf das Band werfen können. 00:11:57:10 00:12:01:14 Aber jedes Mal, wenn er ihn hoch zog, wackelte das Ganze. 00:12:01:14 00:12:05:17 Und der SS-Mann hat ihn dann furchtbar dafür verprügelt. 00:12:05:17 00:12:08:08 Er hat sich wohl zu Hause ausgerechnet, 00:12:08:08 00:12:10:16 dass man für die Sache nur ein paar Sekunden bräuchte. 00:12:10:16 00:12:12:15 Er hat ihn furchtbar getreten. 00:12:12:15 00:12:14:14 Wir haben den Kollegen später nicht mehr gesehen. 00:12:14:14 00:12:16:14 Angeblich ist er ins Krankenhaus gekommen, 00:12:16:14 00:12:18:20 aber ob das ein Krankenhaus war, weiß ich nicht. 00:12:18:20 00:12:21:18 Auf jeden Fall habe ich ihn später nicht mehr gesehen. 00:12:21:18 00:12:25:05 Und was war denn schon dabei? 00:12:25:05 00:12:28:08 Der Rahmen wurde hochgezogen, kam aufs Band 00:12:28:08 00:12:33:05 und man konnte die Stoßstangen daran befestigen. 00:12:33:05 00:12:39:17 Ich habe diese Stoßstangen am Anfang gemacht, d.h. angeschraubt. 00:12:40:02 00:12:43:01 Da habe ich nicht schlecht gestaunt, 00:12:43:01 00:12:45:23 als er mit dieser Stoppuhr zu mir kam. 00:12:45:23 00:12:48:08 Ich habe dann diese Stoßstangen angeschraubt und, 00:12:48:08 00:12:51:22 ehrlich gesagt, vorher alles vorbereitet, damit es schneller geht. 00:12:52:11 00:12:55:00 Auf der einen Seite hatte ich den Schlüssel, 00:12:55:00 00:12:58:07 und habe die vier Schrauben wie automatisch angezogen. 00:12:59:12 00:13:04:03 Er klopfte mir auf den Rücken und sagte: „gut“. 00:13:04:03 00:13:09:18 Die Beine gaben unter mir nach, als ich sein „gut“ hörte. 00:13:09:19 00:13:14:24 Er konnte offensichtlich nachts nicht schlafen, 00:13:14:24 00:13:20:04 und rechnete sich mit der Stoppuhr aus, 00:13:20:04 00:13:24:18 wie viele Sekunden für welche Arbeit nötig sind. 00:13:24:18 00:13:28:10 Ich sagte bereits anfangs, 00:13:28:10 00:13:33:06 dass die Autos für das Afrikakorps bestimmt waren. 00:13:34:03 00:13:37:02 Ein Arbeitskollege von uns, 00:13:37:02 00:13:41:10 – jeder von uns war zu einer anderen Arbeit zugeteilt – 00:13:41:10 00:13:44:04 arbeitete in der Lackiererei. 00:13:44:04 00:13:51:18 Er bekam eine Gesichtsmaske wegen der Gesundheitsgefährdung dieser Arbeit, 00:13:51:18 00:13:54:13 und zu der Zeit, als die Amerikaner kamen, 00:13:54:13 00:13:58:00 war er so bleich, wie ein Blatt Papier. 00:13:58:00 00:14:05:05 Aber trotzdem: Da die Arbeit so gesundheitsschädlich war, 00:14:05:05 00:14:10:18 hat er jeden Tag einen halben Liter Milch bekommen. 00:14:10:18 00:14:14:02 Diese Milch bestand eigentlich nur aus Wasser, 00:14:14:02 00:14:17:15 weil alle Nährstoffe schon entzogen waren. 00:14:18:10 00:14:21:11 Er hat diese Milch nicht getrunken, 00:14:21:11 00:14:24:07 weil sie ihm nicht geschmeckt hatte. 00:14:24:07 00:14:26:10 Er hat sie weggeschüttet. 00:14:26:10 00:14:28:15 Aber immerhin hat er sie bekommen. 00:14:28:15 00:14:33:00 Das ist alles bezüglich der Arbeit, die ich ausgeführt habe. 00:14:33:19 00:14:38:10 Frage: Was hat Sie am Leben gehalten, woran haben Sie gedacht? 00:14:38:23 00:14:42:03 Ich wollte nur überleben. 00:14:42:03 00:14:46:17 Ich sagte mir, dass ich, wenn ich überleben sollte, 00:14:46:17 00:14:52:13 denjenigen, der auf dem Turm sitzt, erschießen werde. 00:14:54:04 00:15:02:02 Als die Amerikaner am 29.04. in den Nachmittagsstunden gegen 17:00 Uhr in Dachau einmarschiert sind, 00:15:02:02 00:15:04:24 haben alle, die auf den Wachtürmen saßen, 00:15:04:24 00:15:08:04 die Hände gehoben und ihre Waffen fallen gelassen. 00:15:08:04 00:15:10:18 Ich hatte dann eine Waffe in der Hand und überlegte mir: 00:15:10:18 00:15:14:10 Soll ich einen wehrlosen Menschen erschießen? 00:15:14:10 00:15:17:14 Frage: Haben Sie jemanden erschossen?- Nein, nein. 00:15:17:14 00:15:21:15 In Polen ist es so, dass man auf einen Schutzlosen nicht schießt, 00:15:21:15 00:15:26:16 wenn man kein gewissenloser Mensch ist, das machen nur Banditen. 00:15:27:06 00:15:31:12 Aber die Herren von der SS haben ein solches Gewissen nicht gehabt. 00:15:31:12 00:15:36:15 Ob es eine schwangere Frau war oder ein Kind, das war ihnen völlig egal. 00:15:37:20 00:15:42:23 Die alten Deutschen, die am ersten Weltkrieg teilgenommen hatten, 00:15:42:23 00:15:47:18 haben nur den Kopf geschüttelt, weil sie mit uns mitgelitten haben, 00:15:47:18 00:15:52:07 da sie selbst Kinder, Enkelkinder und Urenkel hatten. 00:15:53:02 00:15:55:14 Frage: Haben Sie im Lager an Ihre Familie gedacht? 00:15:55:14 00:16:06:06 Ich wurde von den Deutschen während des Aufstandes in der Szczygla Straße in Warszawa erwischt und weggebracht. 00:16:07:05 00:16:13:12 Meine Eltern waren nicht in Warszawa, weil sie mit meinen zwei Brüdern weggezogen sind aufs Land. 00:16:13:12 00:16:21:04 Mein Vater sagte, dass man in Warszawa nicht leben könneund es eben dort möglich sein müsste zu überleben. 00:16:21:13 00:16:24:00 Ich war allein in Warszawa. 00:16:24:00 00:16:27:02 Ich habe an niemanden gedacht, weder an meinen Vater noch an meine Brüder. 00:16:27:02 00:16:31:02 Ich habe nur an mich gedacht und daran, wie ich selbst überleben könnte. 00:16:31:02 00:16:35:06 Man konnte nicht einmal etwas zu Essen stehlen. 00:16:35:06 00:16:43:20 Erst später, als sie uns nach der Bombardierung des Lagers nach Kochendorf gebracht hatten, 00:16:43:20 00:16:51:07 kam ein Küchenkapo und fragte: „Wer will in der Küche arbeiten, Kartoffeln schälen?“ 00:16:51:07 00:16:55:04 Ich habe die Hand gehoben,obwohl ich eigentlich krank war, 00:16:55:04 00:16:59:14 eine Krankenbescheinigung hatte und nicht zur Arbeit gehen musste. 00:16:59:14 00:17:02:19 Also bin ich in die Küche gegangen, wo ich eine Schürze bekam, 00:17:02:19 00:17:06:20 damit ich meine gestreiften Häftlingskleider nicht beschmutze, 00:17:06:20 00:17:10:18 und in dieser großen Schürze habe ich Kartoffeln geschält. 00:17:10:24 00:17:16:12 Ich muss gestehen, dass ich in dieser Zeit zu einem schlimmen Dieb geworden bin. 00:17:16:12 00:17:21:14 Die Hose habe ich auf eine spezielle Art und Weise gebunden und durch die Öffnung, 00:17:21:14 00:17:27:12 die ich hier nicht ausdrücklich benennen möchte, habe ich Kartoffeln reingeworfen, 00:17:27:12 00:17:34:23 die hinunter gerutscht sind, so dass ich Beine wie ein Elefant bekam, 00:17:34:23 00:17:43:10 weil sich dort überall Kartoffeln, Karotten, Rüben usw. befanden. 00:17:43:20 00:17:57:18 Am Ausgang stand ein SS-Mann mit dem Küchenkapo, und sie haben die Leute durchsucht. 00:17:57:24 00:18:01:04 Ich dachte mir: du meine Güte! Das ist mein Ende, 00:18:01:04 00:18:04:15 sie werden mich erwischen, ich bin doch ein Dieb. 00:18:04:15 00:18:11:10 Aber der Küchenkapo schaute mich an und sagte nur: „Ab“,und ich bin durch die Tür abgehauen. 00:18:11:10 00:18:15:16 Erst im Lager habe ich die Kartoffeln rausgeholt und dachte mir: es ist nichts für umsonst. 00:18:15:16 00:18:19:05 Ich brauche Tabak. 00:18:19:07 00:18:23:15 Ich habe für die Kartoffeln von Kollegen Tabak bekommen. 00:18:23:15 00:18:28:12 Der Tabak war total schwarz. 00:18:28:12 00:18:32:09 Ein Schwarzer hätte daneben als Weißer gegolten. 00:18:32:09 00:18:35:02 Das war ein sehr starker Tabak. 00:18:35:02 00:18:39:13 Wenn ein Mensch hungrig ist – ich habe damals selbst geraucht – 00:18:39:13 00:18:47:01 und nimmt einen Zug davon, dann merkt er bis 12:00 Uhr, bis die Wassersuppe kommt, den Hunger nicht. 00:18:47:01 00:18:49:13 Tabak hatte seinen Wert. 00:18:49:13 00:18:54:21 Ich nahm den Tabak also und brachte ihn am nächsten Tag mit zur Arbeit. 00:18:54:22 00:19:03:09 Der Küchenkapo rauchte Pfeife. Ich habe ihm den Tabak geschenkt. 00:19:03:09 00:19:07:11 Er war sehr zufrieden, hat seine Pfeife damit gestopft, 00:19:07:11 00:19:13:12 einen Zug genommen und gesagt: „guter Tabak“. 00:19:13:12 00:19:17:02 Damit hatte ich mir ein Hintertürchen geschaffen. 00:19:17:02 00:19:22:24 Ich klaute weiter und verschenkte die Sachen an die Kollegen. Für umsonst. 00:19:22:24 00:19:29:16 Nur von Zeit zu Zeit bat ich, mir ein bisschen Tabak zu besorgen, damit ich es dem Küchenkapo schenken konnte. 00:19:29:16 00:19:36:12 Er lief aber auch in gestreifter Kleidung herum. Er war auch ein Häftling. Ich weiß nicht, woher er kam. 00:19:36:12 00:19:44:00 Aber bereits vorher, noch vor der Bombardierung, 00:19:44:00 00:19:51:09 haben wir einen „Führer“ bekommen, 00:19:51:09 00:20:01:00 der auch Häftlingskleidung trug und wahrscheinlich aus Tschechien kam, 00:20:01:00 00:20:06:01 weil er immer sagte: „Dajte povor“… 00:20:06:01 00:20:13:14 Und diesen Mann habe ich dann später in Dachau wieder getroffen. 00:20:13:14 00:20:25:19 Ich habe ihn dort getroffen und im Krankenzimmer mit Typhuskranken besucht. 00:20:27:13 00:20:30:18 Er ist nicht mehr nach Hause zurückgekehrt. 00:20:30:18 00:20:33:19 Er ist für alle Ewigkeit in Dachau geblieben. 00:20:34:13 00:20:37:04 Aber wir Polen, 00:20:37:04 00:20:43:20 – andere Nationalitäten habe ich kurz vor Kriegsende in Dachau nicht gesehen – 00:20:43:20 00:20:52:07 haben vom Roten Kreuz, ich meine, nicht alle, 00:20:52:07 00:20:58:04 aber ich habe vom Internationalen Roten Kreuz ein kleines Päckchen bekommen, 00:20:58:04 00:21:03:02 dass ich auseinander gerissen habe, weil ich auf der Suche nach Zigaretten war. 00:21:03:03 00:21:06:14 Es gab aber nicht einmal einen Zigarettengeruch in diesem Päckchen. 00:21:06:14 00:21:20:03 Dafür aber waren ein Keks mit Marmelade und eine Dose Kondensmilch drin. 00:21:20:15 00:21:28:11 Diese Dose habe ich abgegeben, um für einen kranken Kollegen Medikamente zu bekommen. 00:21:28:11 00:21:31:23 Das hat aber leider auch nicht geholfen. 00:21:32:05 00:21:35:02 Und so sah das Lagerleben aus. 00:21:35:02 00:21:37:19 Womit man sich retten konnte, das hat man versucht, 00:21:37:19 00:21:41:07 oder andere haben versucht, einen zu retten. 00:21:41:16 00:21:47:10 So sah der Alltag im Konzentrationslager aus. 00:21:47:24 00:21:54:03 Hauptsache, man hat überlebt und nicht eins hinter die Ohren oder ein paar Tritte bekommen. 00:21:54:03 00:22:01:02 Frage: Wie sah das Duschen im Lager aus? 00:22:01:02 00:22:08:17 Wenn wir samstags von der Arbeit kamen, gingen wir uns zu der Dusche, 00:22:08:17 00:22:16:09 die sich im Souterrain befand, wo wir uns waschen konnten. 00:22:17:03 00:22:21:11 „Sich waschen“ ist vielleicht zu viel gesagt. 00:22:21:11 00:22:24:17 Dabei handelte es sich eher um das Verschmieren von Dreck. 00:22:24:17 00:22:30:00 Jeder von uns hat einen Suppenlöffel mit Waschmittel erhalten. 00:22:30:16 00:22:33:03 Wir waren alle so zerstochen, 00:22:33:03 00:22:36:22 dass – wenn ich an euch alle Stecknadeln verteilen würde, damit ihr auf mich einstecht – 00:22:36:22 00:22:40:21 ihr das nicht so hinkriegen würdet wie ich damals von den Läusen zerstochen war. 00:22:40:21 00:22:45:09 Als ich dann das Waschpulver genommen hatte, dachte ich, dass ich mich in der Hölle befinde. 00:22:45:09 00:22:47:13 Ich konnte mich gar nicht waschen. 00:22:47:19 00:22:52:06 Und damals habe ich vom Lagerältesten eins auf die Rübe gekriegt, 00:22:52:06 00:22:56:08 weil ich zu ihm hingegangen bin und sagte, dass ich mich damit nicht waschen kann. 00:22:56:08 00:23:01:23 Nach dem Schlag habe ich mich um die eigene Achse gedreht, aber ich bin nicht hingefallen. 00:23:02:06 00:23:05:01 So sah eben das Waschen aus. 00:23:05:01 00:23:08:08 Aber später habe ich erfahren, 00:23:08:08 00:23:17:11 dass die Fabrik für uns angeblich Seife und Unterwäsche herausgegeben hat, 00:23:17:11 00:23:20:12 weil sie von uns verlangten zu arbeiten. 00:23:20:12 00:23:22:21 Also damit wurden krumme Geschäfte gemacht. 00:23:22:21 00:23:25:10 Also haben die Deutschen auch gestohlen. 00:23:25:10 00:23:31:10 Und wir bekamen ein Pulver, mit dem man höchstens den Boden hätte waschen können. 00:23:31:24 00:23:34:07 Wie sollte man sich damit die Haare waschen? 00:23:34:07 00:23:36:09 Und sich selbst? 00:23:36:22 00:23:40:00 Wir alle sahen danach aus wie ein Indianer. 00:23:40:21 00:23:44:21 Mit Vergnügen hat man sich unter das Wasser gestellt, um sich zu waschen. 00:23:45:21 00:23:51:13 Einmal in der Woche, Samstags gab es – wie die Polen es nannten – „die Mikwe“. 00:23:54:23 00:24:01:08 Frage: Haben Sie je an Flucht gedacht? Haben Sie so etwas in Betracht gezogen? 00:24:02:15 00:24:05:08 Das wäre ein dummer Gedanke gewesen. 00:24:05:18 00:24:08:19 Da Dachau … Wart ihr in Dachau? 00:24:10:07 00:24:13:06 Auch nicht nach dem Krieg? 00:24:14:05 00:24:18:01 Als ich jetzt nach Dachau gekommen bin, habe ich Dachau gar nicht wieder erkannt. 00:24:18:12 00:24:23:17 So wie ich nach dem Krieg gelesen habe, hat man in Dachau, in diesem Konzentrationslager, 00:24:23:17 00:24:27:22 wo so viele Tausende Menschen umgekommen sind, 00:24:28:22 00:24:36:18 auf diesem Gelände „Dancing“oder so etwas Ähnliches organisiert: 00:24:37:06 00:24:40:15 Franzosen, Österreicher und selbst die Deutschen. 00:24:41:02 00:24:45:22 Und alles wurde liquidiert und Dachau abgebrannt. 00:24:45:22 00:24:48:09 Es war keine Baracke mehr da. 00:24:48:09 00:24:51:00 Auch meine Baracke war nicht mehr da. 00:24:51:00 00:24:53:08 Als ich hingekommen bin um zu schauen, was dort los ist, 00:24:53:08 00:24:55:22 habe ich nur Fundamente von allen Baracken gesehen. 00:24:55:22 00:24:57:17 Und sonst nichts mehr. 00:24:57:17 00:25:01:14 Es ist eine einzige Baracke übrig geblieben, die zur Hälfte aus Mauern besteht. 00:25:01:14 00:25:06:04 Das war die Baracke, in der wir uns ausgezogen haben, 00:25:06:04 00:25:12:02 als wir in Dachau angekommen sind und wo wir diese gestreifte Häftlingskleidung bekamen. 00:25:12:14 00:25:14:22 Das geschah alles auch mit Boshaftigkeit. 00:25:14:22 00:25:20:17 Wir waren nach der „Mikwe“ noch nass, 00:25:22:01 00:25:25:06 und anstatt, dass sie uns alles nacheinander gegeben hätten, 00:25:25:06 00:25:28:18 zuerst das Hemd, dann die Unterhose, aber nein: 00:25:28:18 00:25:34:20 Da stand der eine mit dem Hemd in der einen Ecke und der andere in der anderen Ecke, 00:25:35:04 00:25:37:16 und wir liefen von einem zum anderen, 00:25:37:16 00:25:40:20 und entweder haben wir was bekommen oder nicht. 00:25:41:06 00:25:43:22 Und der Wind trocknete die Haut. 00:25:45:06 00:25:47:06 Frage: Gab es Fluchtversuche? 00:25:51:16 00:25:53:16 In Dachau gab es Fluchtversuche. 00:25:54:24 00:26:01:15 Die Leute, die es psychisch nicht mehr ausgehalten haben und zusammengebrochen sind, 00:26:01:15 00:26:05:14 haben sich gegen den Stacheldraht geworfen. 00:26:07:03 00:26:09:03 In Dachau sah es so aus: 00:26:09:15 00:26:12:08 Eine Umzäunung aus Stacheldraht, 00:26:12:08 00:26:15:15 dann ein Graben mit Wasser und noch mehr Stacheldraht. 00:26:16:08 00:26:20:16 Der erste Stacheldraht stand unter Strom. 00:26:20:16 00:26:25:03 Das ganze Lager Dachau war mit elektrischem Stacheldraht umgeben. 00:26:26:05 00:26:32:15 Und noch etwas: Mit mir zusammen saß dort auch ein Amerikaner. 00:26:34:03 00:26:37:20 Und stellen Sie sich vor, dass die Deutschen ihm erlaubt hatten, 00:26:37:20 00:26:40:02 seine eigene Kleidung zu tragen. 00:26:40:13 00:26:43:12 Elegante Hose, einen Pullover, 00:26:43:12 00:26:47:24 nur eine Fliege hätte noch gefehlt und eine Flasche Whisky. 00:26:48:19 00:26:53:10 Er spazierte so gekleidet im Lager von Dachau herum. 00:26:53:19 00:26:56:22 Und wir konnten nur aus der Baracke rausgehen… 00:26:59:23 00:27:04:24 Die Fenster meiner Baracke gingen auf ein Grundstück raus, 00:27:04:24 00:27:12:24 auf dem man Spazieren gehen konnte und die Russen gingen dort Spazieren. 00:27:13:19 00:27:18:06 Als ich meine Suppe bekam, bettelten sie: gib mir, gib mir. 00:27:18:06 00:27:21:16 Da habe ich ihnen meine Suppe gegeben, 00:27:21:16 00:27:26:23 und danach fehlte sie mir, weil ich selbst Hunger hatte. 00:27:27:23 00:27:31:17 Und dort gingen diese Leute Spazieren. 00:27:31:17 00:27:33:23 Und wir später auch. 00:27:33:23 00:27:36:01 Aber als sie auf der einen Seite Spazieren gingen, 00:27:36:01 00:27:38:05 haben sie mich nicht sehen können, 00:27:38:05 00:27:40:09 weil ich auf der anderen Seite Spazieren gegangen bin. 00:27:42:12 00:27:48:02 Und so war das Leben dort. Bis zum 29. April. 00:27:48:13 00:27:51:10 Frage: Und was passierte nach dem 29.04.? 00:27:56:22 00:28:02:24 Hier ist ein Bild, das ich von den Amerikanern bekommen habe. 00:28:08:17 00:28:12:11 Die Amerikaner zusammen mit unseren Ärzten, 00:28:12:11 00:28:20:00 die ebenfalls in Dachau als Häftlinge saßen, Zahnärzte, Chirurgen…. 00:28:31:14 00:28:35:04 (Er zeigt ein Bild) Bei der Gestalt, die hier liegt, 00:28:35:04 00:28:37:13 handelt es sich angeblich um eine SS-Frau, 00:28:37:13 00:28:40:01 die die SS-Leute selbst umgebracht haben. 00:28:40:09 00:28:42:17 Das sind alles tote Menschen. 00:28:44:13 00:28:49:00 Sie ist sogar gekleidet, wie man sieht. 00:28:49:15 00:28:54:24 Das Bild habe ich von den Amerikanern bekommen, als Andenken. 00:28:56:13 00:28:58:13 Also behalte ich es. 00:29:01:13 00:29:05:21 Aber die Toten, die hier liegen, wurden hingelegt… 00:29:08:06 00:29:17:09 Wissen Sie, wie man Holz im Wald stapelt, damit es trocknet? 00:29:17:17 00:29:23:03 Also, diese Toten wurden vor den Baracken nebeneinander gelegt, 00:29:23:03 00:29:25:20 und dann die nächsten obendrauf. 00:29:28:09 00:29:34:07 In Dachau, nachdem die Amerikaner einmarschiert sind, 00:29:34:17 00:29:41:10 sind sehr viele Menschen gestorben. 00:29:41:17 00:29:45:13 Weil die Amerikaner alle mit Gewalt ernähren wollten. 00:29:45:18 00:29:48:01 Die polnischen Ärzte waren damit nicht einverstanden. 00:29:48:24 00:29:52:16 Sie sagten: Diese Menschen sind entwässert, ausgehungert, 00:29:52:16 00:29:57:12 und der Organismus ist erschöpft, so dass wir sie dadurch umbringen werden. 00:29:57:19 00:30:08:00 Die Amerikaner haben aber aus den deutschen Vorräten viele Dosen mit Fleisch geholt, 00:30:09:05 00:30:16:20 und haben eine Dose, die 80 dag (800g) wog, an je zwei Leute ausgegeben, 00:30:17:19 00:30:22:16 und dazu einen Laib Brot, der auch 80 dag (800g) wog, 00:30:23:09 00:30:27:03 je Hälfte auch für zwei Personen. 00:30:28:13 00:30:33:14 Mein Arzt, der ebenfalls mit mir zusammen in Dachau saß, sagte zu mir: 00:30:33:14 00:30:36:21 „Du darfst das nicht alles auf einmal essen, denke daran“. 00:30:37:03 00:30:39:13 Wir stritten uns mit den Amerikanern, 00:30:39:13 00:30:41:18 die uns dies alles mit Gewalt reindrücken wollten, weil sie sagten, 00:30:41:18 00:30:45:18 dass sie diese Menschen mit Nahrung wieder auf die Beine stellen müssten. 00:30:46:06 00:30:48:18 Also, nachdem ich mich satt gegessen hatte, 00:30:48:19 00:30:53:16 bin ich dorthin gegangen, wo es ungesüßten Tee, 00:30:53:16 00:30:58:24 ungesüßten Kaffee und Minze in großen Kesseln gab. 00:30:59:03 00:31:02:08 Ich habe dann meinen Kochtopf, 00:31:02:08 00:31:05:07 den ich mir besorgt und gesäubert hatte, 00:31:05:07 00:31:08:01 mit ungesüßtem Tee gefüllt, 00:31:08:01 00:31:16:05 und über meiner Pritsche an einem Nagel aufgehängt. 00:31:16:21 00:31:21:04 Das Fleisch aus der Konserve war furchtbar salzig, 00:31:21:04 00:31:24:15 so dass man großen Durst bekam. 00:31:25:00 00:31:28:03 Ich habe getrunken und mich wieder schlafen gelegt, 00:31:28:03 00:31:34:20 und wusste, dass mich jetzt niemand mehr zum Appell wecken würde und konnte ruhig schlafen. 00:31:35:07 00:31:41:09 Und die anderen, die sich keinen Tee, Kaffee oder Minze besorgen konnten, 00:31:41:09 00:31:49:02 haben Wasser aus dem Wasserhahn getrunken und die Ruhr davon bekommen. 00:31:49:02 00:31:51:11 Wissen Sie, was das ist? 00:31:52:17 00:31:54:17 Es gab keine Rettung mehr für sie, 00:31:54:17 00:31:56:19 und sie sind daran gestorben. 00:31:57:02 00:32:02:19 Frage: Sind Häftlinge auch deswegen gestorben, weil sie zu viel gegessen hatten? 00:32:09:01 00:32:11:09 Nein, das ist das, was ich Ihnen erzähle. 00:32:11:09 00:32:14:01 Das kann man nicht als „zu viel gegessen“ bezeichnen. 00:32:14:01 00:32:19:18 Man hat den fast leeren Magen mit fast 800 g Salzigem überladen, 00:32:20:17 00:32:26:15 und dazu noch ungekochtes Wasser getrunken, 00:32:26:15 00:32:33:08 dann bekam man diese Krankheit. 00:32:33:08 00:32:37:17 Aus den Menschen lief nur noch Blut raus. 00:32:37:17 00:32:40:16 Die Amerikaner haben alles gemacht, was nur möglich war. 00:32:40:16 00:32:43:11 Sie haben die Baracken in Krankenhäuser umgewandelt. 00:32:45:16 00:32:51:08 Frage: Was passierte noch nach der Befreiung? 00:32:52:14 00:33:00:10 Die Amerikaner haben uns von Dachau nach Freimann bei München gebracht. 00:33:00:10 00:33:04:20 Das war so eine Art umzäunte Siedlung. 00:33:04:20 00:33:07:09 Dort waren wir zwei Wochen lang. 00:33:08:01 00:33:14:08 Danach haben sie uns mit amerikanischen Fahrzeugen, Ford Sony, 00:33:14:08 00:33:17:23 nach Wildflecken in die Berge gebracht. 00:33:17:23 00:33:21:15 Es war eine sehr kurvenreiche Strecke. 00:33:21:15 00:33:24:11 Es waren Schwarze, die die Wagen gesteuert haben. 00:33:24:11 00:33:30:00 Zuletzt beim Beten habe ich nicht dafür gedankt, dass ich im Lager überlebt habe, 00:33:30:00 00:33:33:08 sondern dafür, dass ich diese Reise überlebt habe. 00:33:33:08 00:33:36:05 Je schärfer die Kurve war, desto mehr Gas haben sie gegeben. 00:33:36:05 00:33:42:16 Wir sind die ganze Zeit auf den Autos hin und her geschleudert worden. 00:33:46:14 00:33:48:16 Das war im April, der Frühling kam langsam, 00:33:48:16 00:33:51:21 aber in den Bergen war es noch kalt. 00:33:54:06 00:34:01:20 Dort wurden wir in irgendwelchen Villen untergebracht. 00:34:01:20 00:34:05:14 Die Deutschen waren von dort vertrieben worden oder sind geflohen. 00:34:05:14 00:34:15:08 Wir haben nur eine Decke zum Zudecken bekommen und ich habe vor Kälte geschlottert. 00:34:15:08 00:34:20:02 Da wir daraufhin Krach geschlagen haben, 00:34:20:02 00:34:25:13 hat uns das Polnische Komitee Züge zur Verfügung gestellt, 00:34:25:13 00:34:28:14 und wird von dort nach Polen gefahren. 00:34:28:14 00:34:31:18 Unterwegs, als wir durch die Tschechoslowakei fuhren 00:34:31:18 00:34:34:07 – ich kann mich nicht genau daran erinnern, am welchen Bahnhof das war – 00:34:34:07 00:34:38:23 habe einen kleinen jungen Burschen gesehen, der dort gestanden, 00:34:38:23 00:34:44:24 mit den Händen gewunken und gesungen hat:„to je czeski kraj“; 00:34:46:24 00:34:55:01 er teilte dadurch mit, dass das bereits die Tschechische Republik war. 00:34:56:07 00:34:59:12 Frage: Wie viel haben Sie gewogen? 00:34:59:20 00:35:01:24 Ich habe sehr viel gewogen (ironisch), nämlich 32 kg. 00:35:06:09 00:35:11:00 Vorher hatte ich 68 kg gewogen. Das war also die Hälfte. 00:35:12:09 00:35:18:11 Ich war dadurch sehr photogen, da ich nur aus Knochen und hängender Haut bestand. 00:35:18:11 00:35:21:08 Durch die Haut konnte man die Knochen sehen. 00:35:29:20 00:35:34:19 Frage: Welches Ereignis ist Ihnen aus dieser Zeit im Konzentrationslager am stärksten im Gedächtnis geblieben? 00:35:36:18 00:35:39:05 Das Zusammenschlagen von unserem Arbeitskollegen, 00:35:39:05 00:35:46:12 der am Fließband gearbeitet hat und diese Rahmen an das Fließband beförderte, 00:35:46:12 00:35:48:16 und so furchtbar zusammengeschlagen wurde. 00:35:49:04 00:35:51:12 Und noch eins. 00:35:51:12 00:35:55:01 Das war nach dem Bombardement der Fabrik. 00:35:56:22 00:36:02:02 Wir sind dann nicht mehr in die Fabrik und auch zu keiner anderen Arbeit gegangen, 00:36:02:02 00:36:06:18 und saßen ungefähr eine Woche in der Baracke. 00:36:06:18 00:36:13:23 Später sind wir zur Arbeit auf dem Fabrikgelände gekommen; 00:36:13:23 00:36:19:18 es handelte sich hierbei aber um hilfsweise Maurerarbeiten. 00:36:19:18 00:36:25:04 Wir haben Hammer bekommen, mit denen wir alle Ziegel sauber gemacht haben. 00:36:25:04 00:36:30:21 Jeder hat diese sauberen Ziegel gestapelt. 00:36:31:09 00:36:40:18 Eines Tages habe ich eine Schaufel bekommen, mit der ich Schutt wegräumen sollte, 00:36:40:18 00:36:43:15 damit man danach die Ziegel stapeln konnte. 00:36:44:16 00:36:49:07 Ein Arbeitskollege stand daneben, und ich habe mich an meine Schaufel angelehnt, 00:36:49:07 00:36:51:18 und fing ein Gespräch mit ihm an. 00:36:52:04 00:36:59:23 Bei unseren Wachposten gab es einen sehr großen Mann, 00:36:59:23 00:37:10:12 der bei der Luftwaffe diente und eine Maschinenpistole hatte. 00:37:11:08 00:37:14:09 Um mich mit dem Kolben besser am Kopf treffen zu können, 00:37:14:09 00:37:16:17 hat dieser Mann die Maschinenpistole herunter genommen, 00:37:16:17 00:37:18:22 und sich von hinten angeschlichen. 00:37:18:22 00:37:20:24 Der Kollege schrie: „Geh zur Seite!“ 00:37:20:24 00:37:23:19 Ich stand an einem Pfahl und bin dann zur Seite gesprungen. 00:37:23:19 00:37:26:17 Als der Mann ausgeholt hat, traf er diesen Pfahl und ich bin mir nicht sicher, 00:37:26:17 00:37:29:13 ob die Maschinepistole vielleicht nicht gesichert war, 00:37:29:13 00:37:31:15 aber es löste sich ein Schuss, 00:37:31:15 00:37:35:01 und dieser Mann fiel mit der Maschinenpistole zusammen auf den Boden. 00:37:35:14 00:37:38:03 Als ich das sah, dachte ich mir: Du Blödmann! 00:37:38:03 00:37:40:16 Du wolltest mich töten und hast sich selbst getötet! 00:37:41:06 00:37:46:15 Er kam ins Krankenhaus, und es herrschte mächtig Verwirrung, und es gab viel Geschrei. 00:37:47:01 00:37:51:19 Aber seit damals durfte man uns nicht mehr schlagen. 00:37:52:07 00:37:55:14 Einer stand dann über mir, schäumte vor Wut, schrie und ich schaute nur zu, 00:37:55:14 00:37:58:10 wie er kocht, aber er hat mich nicht angerührt. 00:37:58:21 00:38:02:05 Vorher haben sie getreten, geschlagen und taten, was sie wollten. 00:38:04:10 00:38:09:05 Frage: Waren Sie Zeuge einer Exekution? 00:38:10:09 00:38:16:23 Es gab eine Exekution, als einer unserer Kollegen 00:38:16:23 00:38:25:00 - ich glaube, dass sie uns dadurch zeigen wollten, wie so etwas aussieht und uns einschüchtern wollten - 00:38:25:00 00:38:29:16 ein junger Bursche, der keine Ahnung davon hatte, 00:38:29:16 00:38:36:17 wie man Autokabel für Motoren miteinander verbindet. 00:38:36:17 00:38:41:03 Er hat angeblich, laut den Deutschen, Sabotage begangen. 00:38:41:03 00:38:45:24 Etwa 12 Autos, an die genaue Zahl kann ich mich nicht mehr erinnern, 00:38:45:24 00:38:51:15 sind durch einen Kurzschluss kaputt gegangen. 00:38:52:16 00:38:56:04 Er wurde zum Tode durch Erhängen verurteilt. 00:38:57:21 00:39:04:06 Herr Szobski war nicht dabei, weil er gerade in der Fabrik gearbeitet hat, 00:39:04:06 00:39:06:13 ob Herr Wojciewski dabei war, weiß ich nicht. 00:39:06:13 00:39:08:17 Ich war aber dabei. 00:39:09:06 00:39:12:09 Als sie diesen armen Burschen aufgehängt haben 00:39:12:09 00:39:18:23 – ich war damals ziemlich jung, ich war 19 Jahre alt – 00:39:18:23 00:39:25:06 war ich nicht imstande etwas zu sagen, mein Hals war wie zugeschnürt, 00:39:25:06 00:39:28:08 und die Tränen liefen mir über das Gesicht. 00:39:28:08 00:39:30:08 Das war nicht nur bei mir so. 00:39:30:08 00:39:36:05 Ein unschuldiger Mensch, der eine Familie in Warszawa hinterlassen hatte. 00:39:37:10 00:39:39:22 Na ja, Krieg, Lager. 00:39:40:11 00:39:43:06 Ein Menschenleben zählte damals gar nichts. 00:39:46:03 00:39:50:17 Aber ich lebe und kann mit Ihnen reden. 00:39:52:15 00:39:54:21 Ich lebe noch. 00:39:54:21 00:39:57:02 Es gibt so einen Witz: 00:39:57:02 00:40:00:04 Ein Arzt kommt zu einem Kranken und nimmt ihn mit, 00:40:00:04 00:40:03:24 und sagt zum Fahrer des Krankenwagens: in die Leichenhalle. 00:40:06:06 00:40:08:06 - Ich lebe doch noch! 00:40:08:06 00:40:12:23 - Ja, aber man weiß nicht, wie lange. Und sie fahren hin. 00:40:19:02 00:40:33:00 Frage: In Ihrer Biographie schreiben Sie, dass Sie sich während der Bombardierung versteckt haben, wie war das? 00:40:34:04 00:40:40:14 Als wir aus der Fabrik nach unserer Schicht zurück kamen, 00:40:40:14 00:40:48:04 standen die Kessel mit dem Essen für uns auf dem Hof bereit. 00:40:48:04 00:40:52:18 Das war in Sandhofen in diesem Gymnasium. 00:40:52:18 00:40:57:05 Es ertönte Alarm und man hörte Flugzeuge. 00:40:57:05 00:41:02:00 Wir haben unsere dünne Wassersuppe nicht mehr bekommen. 00:41:02:00 00:41:04:23 Alle mussten in den Keller gehen. 00:41:04:23 00:41:11:10 Der Keller war so niedrig, dass man dort nur gerade so stehen konnte, 00:41:11:10 00:41:16:05 und mit dem Kopf an die Decke stieß. 00:41:16:05 00:41:18:13 Alle standen dort. 00:41:18:13 00:41:23:20 In dem Keller gab es eben solche Pfeiler, so ein bisschen dickere, 00:41:23:20 00:41:30:05 und ich habe mich neben so einen Pfeiler gestellt. 00:41:30:05 00:41:33:07 Es gab dieses Bombardement. 00:41:33:07 00:41:38:14 Der Lagerälteste hat sich neben mich hingestellt, 00:41:38:14 00:41:42:24 und als eine Bombe abgeworfen wurde und ein Luftzug durch den Keller ging, 00:41:42:24 00:41:46:13 wurde er von einem Splitter am Kopf getroffen. 00:41:46:13 00:41:51:18 Ich bekam aber nichts ab, spürte nur den Luftzug. 00:41:51:18 00:41:57:20 Damals wurde eben unsere „Villa“ zerbombt. 00:41:57:20 00:42:01:20 Es hatte keinen Sinn mehr, dort hineinzugehen. 00:42:01:20 00:42:04:03 Die Klassenräume waren alle zerbombt, 00:42:04:03 00:42:06:11 und eigneten sich nicht mehr für irgendetwas. 00:42:06:11 00:42:09:00 Wir haben dort nicht mehr übernachtet. 00:42:09:00 00:42:11:18 Wir mussten in den Bunker umziehen. 00:42:11:18 00:42:14:01 Das war ein runder Bunker. 00:42:14:01 00:42:19:19 Dort gab es keine Übernachtungsmöglichkeit, sondern nur lange Bänke. 00:42:19:19 00:42:23:12 Man befahl uns, diese Bänke aneinander zu stellen. 00:42:23:12 00:42:28:05 Auf diesen harten Bänken konnte man irgendwie liegen. 00:42:28:05 00:42:31:20 Wenn jemand auf die Toilette gehen wollte, musste er sich das genau überlegen, 00:42:31:20 00:42:34:20 weil er eventuell nach der Rückkehr keinen Platz mehr zum Schlafen hatte. 00:42:34:20 00:42:37:13 Ich habe mich zum Schlafen auf den nassen Betonboden gelegt, 00:42:37:13 00:42:39:14 weil es keinen Platz für mich mehr gab. 00:42:39:14 00:42:43:04 Unter den Kopf habe ich meine gestreifte Mütze gelegt, 00:42:43:04 00:42:48:03 aber auch die ist mir abhanden gekommen, so dass ich keine Mütze mehr hatte. 00:42:49:04 00:42:51:14 So sah unser Leben aus. 00:42:51:14 00:42:56:14 Von dort, was ich bereits gesagt habe, hat man uns nach Kochendorf evakuiert. 00:42:56:24 00:42:59:15 Frage: Waren viele Leute im Bunker untergebracht? 00:43:01:06 00:43:05:06 Wir waren da, mehr weiß ich nicht. 00:43:05:06 00:43:08:07 Wir haben unseren Teil mit den Bänken beansprucht, 00:43:08:07 00:43:11:23 und sonst habe nicht genau hingeschaut. 00:43:14:02 00:43:17:11 Frage: In Kochendorf haben Sie in der Küche gearbeitet? 00:43:17:15 00:43:21:03 In Kochendorf, wissen Sie…. 00:43:21:03 00:43:33:02 Das rechte Bein, unten, die Fußsohle war wegen Mangelernährung oder weil man hungrig war, 00:43:33:02 00:43:43:19 und der Organismus anders reagierte, geschwollen und voller Eiter. 00:43:45:06 00:43:48:15 Ich bin zum Arzt hingegangen. 00:43:49:16 00:43:55:13 Das war ein Chirurg, der nur ein Instrument hatte, nämlich eine Schere. 00:43:55:13 00:43:59:16 Er hat mir die Haut mit dieser Schere abgezogen und mit irgendetwas, 00:43:59:16 00:44:05:02 was er zur Verfügung hatte, sauber gemacht und zugekleistert. 00:44:05:02 00:44:08:23 Er hat mich für drei oder vier Tage krankgeschrieben. 00:44:08:23 00:44:11:21 Ich bin nur auf meiner Ferse herumgelaufen. 00:44:11:21 00:44:16:21 Als ich zurück in die Baracke kam, durfte ich mich nicht hinlegen. 00:44:16:21 00:44:21:04 Ich durfte nur Spazieren gehen und bin auf dieser Ferse herumgehumpelt. 00:44:21:04 00:44:24:00 Da gab es nur einen Ausweg. 00:44:24:00 00:44:26:15 Als dieser Küchenkapo gekommen ist und gefragt hat, 00:44:26:16 00:44:29:09 wer sich freiwillig für die Arbeit in der Küche meldet, 00:44:29:09 00:44:31:10 war ich der Erste, der sich gemeldet hatte. 00:44:31:10 00:44:36:16 Dort konnte ich mich wenigstens hinsetzen und das Bein irgendwie ausstrecken, 00:44:36:16 00:44:41:00 und dabei Kartoffeln schälen und klauen, was man klauen konnte. 00:44:41:14 00:44:46:17 Frage: Von Kochendorf wurden Sie nach Dachau transportiert? 00:44:47:04 00:44:50:05 Ja, von Kochendorf kamen wir nach Dachau. 00:44:51:18 00:44:54:03 Die Reise war seeehr angenehmen. 00:44:54:03 00:44:59:17 In großen Kohlenwagen, mit denen man eben Kohle transportiert. 00:45:00:13 00:45:02:13 Man hat uns auf sie geladen… 00:45:06:03 00:45:08:23 Moment, damit ich nichts verwechsle… 00:45:11:05 00:45:18:06 Wir waren so eng eingepfercht, dass ich mich so hingesetzt habe, 00:45:18:06 00:45:25:07 dass ich die Knie hier hatte und der andere bereits auf meinen Füßen saß. 00:45:25:07 00:45:28:06 So ist der Zug losgefahren, 00:45:29:16 00:45:35:12 und es war eine angenehme Reise an der frischen Luft nach Dachau. 00:45:36:09 00:45:40:21 Wir sind 4 Tage und 4 Nächte gefahren, 00:45:40:21 00:45:43:06 ohne etwas zu Essen oder zu Trinken zu bekommen. 00:45:45:04 00:45:49:09 In dem Kohlewagen, in dem ich war 00:45:49:09 00:45:53:16 – ich habe Ihnen bereits das mit den Knien gesagt – 00:45:53:16 00:45:57:07 konnte ich mich bereits nach drei Tagen hinlegen. 00:45:57:07 00:46:03:15 Hinten gab es einen überdachten Wagen, den wir „Leichenhaus“ nannten. 00:46:03:15 00:46:08:08 Dort wurden alle Leichen untergebracht. 00:46:09:16 00:46:17:10 Als wir nach Dachau kamen, sagten alle Kollegen zueinander: 00:46:17:10 00:46:22:24 Es muss sich einer bei dem anderen unterhaken, weil wir sonst umfallen würden. 00:46:22:24 00:46:26:15 Und so sind wir einer nach dem anderen, je 4 Leute, gelaufen. 00:46:26:15 00:46:30:14 Wir sind in die Baracken gekommen, die man uns zugeteilt hatte. 00:46:30:14 00:46:33:13 Jeder hat irgendeinen Platz eingenommen, wie es sich gerade ergeben hat. 00:46:33:13 00:46:39:19 Und dort – es kam mir so vor, als ob dies ein Arzt verschrieben hätte – 00:46:39:19 00:46:48:17 bekamen wir Grießbrei, leicht abgekocht, eine Flüssigkeit mit Grießbrei. 00:46:49:14 00:46:51:14 Das hat uns gerettet. 00:46:51:14 00:46:53:18 Und wissen Sie, was sie am nächsten Tag gemacht haben? 00:46:53:18 00:47:02:00 Sie haben Gerstengrütze gekocht, die so dick war, dass ein Löffel senkrecht darin stand. 00:47:02:00 00:47:04:06 So viel Grütze war darin. 00:47:04:06 00:47:07:01 Und die Leute wurden erneut krank, weil sie hungrig waren. 00:47:07:01 00:47:09:07 Dieser Grießbrei hat uns gerettet. 00:47:09:07 00:47:14:18 Das war wie eine leichte Hühnerbrühe für ein Kind, Medizin. 00:47:15:18 00:47:18:11 Ich war sehr froh darüber. 00:47:18:11 00:47:21:24 Wenn sie mir den Graupen einen Tag davor gegeben hätten, 00:47:21:24 00:47:25:19 dann hätte ich so viel gegessen, dass ich wohl geplatzt wäre. 00:47:32:10 00:47:36:04 Frage: Hat man sich bei Ihnen irgendwann für das, was war, entschuldigt? 00:47:36:04 00:47:39:03 Wer soll sich entschuldigt haben? 00:47:42:14 00:47:46:20 Die Frauen, die uns einladen? 00:47:48:22 00:47:53:23 Die Frauen erledigen alle Angelegenheiten in der Stadt Mannheim, 00:47:56:16 00:48:00:20 und schicken uns die Einladungen, so dass wir hinfahren. 00:48:01:21 00:48:06:16 Sie kümmern sich um das Flugzeug und die Busse, die uns herumfahren. 00:48:06:16 00:48:10:19 Ich habe schon erzählt, dass mir das letzte Mal die Haare zu Berge standen, 00:48:10:19 00:48:13:24 als ich bei Daimler Benz war. 00:48:13:24 00:48:17:01 Das letzte Mal haben sie uns nicht mehr dazu eingeladen, 00:48:17:01 00:48:19:01 uns die Fabrik anzuschauen. 00:48:20:20 00:48:26:04 Man weiß doch, dass es jetzt den Daimler Benz gibt und den anderen, 00:48:32:13 00:48:39:20 den Teilhaber aus England oder Amerika und sie betreiben diese Fabrik gemeinsam. 00:49:11:08 00:49:13:08 Chrysler. 00:49:27:07 00:49:31:23 Wenn wir eingeladen werden, werden wir auch überall herumgefahren. 00:49:31:23 00:49:35:01 Man stellt uns ein Hotel und auch alles andere zur Verfügung. 00:49:35:16 00:49:43:02 Wann haben Sie sich zum ersten Mal bereit erklärt, hinzufahren? 00:49:43:22 00:49:47:14 Als ich eingeladen wurde. Aber wann das war, weiß ich jetzt nicht mehr. 00:49:47:14 00:49:50:20 Frage: War es schwer, dorthin zurückzukehren? 00:49:53:19 00:49:57:15 Als ich nach Sandhofen zurückgekommen bin, 00:49:57:15 00:49:59:15 dorthin, wo das Gymnasium war, 00:49:59:15 00:50:07:12 dorthin, wo sie Krainski, unseren Kollegen, auf der vertrockneten Birne aufgehängt haben, 00:50:07:12 00:50:13:16 da muss ich ehrlich zugeben, dass ich zwar ein erwachsener, verheirateter Mann mit Kindern bin, 00:50:13:16 00:50:16:17 aber die Tränen liefen mir nur so runter. 00:50:16:17 00:50:20:07 Und so ist es immer noch, wenn ich mich daran erinnere. 00:50:20:07 00:50:22:13 Das kehrt zurück. 00:50:22:13 00:50:25:16 Die Erinnerung wird mit mir zusammen aus dieser Welt verschwinden. 00:50:25:16 00:50:30:19 So geht es, meiner Meinung nach, jedem von uns, der noch lebt. 00:50:33:23 00:50:36:06 Das kann man nicht vergessen. 00:50:36:06 00:50:39:03 Das ist in einem Menschen drin wie ein Organ, 00:50:39:03 00:50:44:02 wie ein Herz oder eine Lunge oder ein Magen. 00:50:44:02 00:50:48:07 So etwas sieht man die ganze Zeit vor dem inneren Auge. 00:50:49:23 00:50:53:13 Frage: Sprechen Sie darüber mit Ihrer Familie? 00:50:53:13 00:50:56:17 Ich versuche, darüber nicht zu sprechen. 00:50:56:17 00:51:01:06 Aber ich habe einen lieben Enkel, Julek, der mich nicht in Ruhe lässt, 00:51:01:06 00:51:05:00 und unbedingt will, dass ich ihm alles erzähle, was passiert ist. 00:51:05:00 00:51:07:10 Ich würde ihm lieber davon erzählen, wie es war, 00:51:07:10 00:51:10:17 als er klein war und ich ihm Märchen erzählte. 00:51:10:17 00:51:13:02 Aber er will es wissen. 00:51:13:02 00:51:16:05 Er will es wissen, weil … 00:51:16:23 00:51:19:08 Er ist dabei, sein Studium abzuschließen, 00:51:19:08 00:51:21:19 schreibt gerade seine Magisterarbeit und will alles wissen. 00:51:21:19 00:51:27:02 Es wird demnächst seinen Magister machen. 00:51:28:21 00:51:34:15 Frage: Ist es Ihrer Meinung nach wichtig, dass die jungen Leute erfahren, was damals passiert ist? 00:51:36:20 00:51:38:24 Selbstverständlich ist es wichtig. 00:51:38:24 00:51:42:01 Das ist Geschichte. 00:51:42:01 00:51:50:02 Das ist Geschichte, die viele Fragezeichen und viele Ausrufezeichen enthält. 00:51:52:13 00:51:56:01 Und außerdem gibt es da eine Narbe, 00:51:56:01 00:51:59:20 und das sind Verbrechen, die damals begangen wurden. 00:52:09:05 00:52:14:20 Aber Verbrechen, die begangen worden sind, wurden nicht nur in Polen begangen, 00:52:14:20 00:52:22:01 sondern auch in Frankreich und selbst in Deutschland, 00:52:22:01 00:52:26:21 und das geschah unter den Leuten, die ihre Heimat angeblich liebten, 00:52:26:21 00:52:30:09 aber sie waren…. 00:52:31:04 00:52:35:06 Ich weiß eine Sache, die man mir erzählt hat, 00:52:35:06 00:52:42:17 dass nämlich während des Krieges ein Nachbar vor dem anderen Angst hatte, 00:52:42:17 00:52:47:03 weil der eine ein SS-Mann war und der andere dagegen war, 00:52:47:03 00:52:50:18 und wie ein Mensch leben wollte, normal arbeiten und Kinder erziehen. 00:52:50:18 00:52:52:20 Und dieser Mann hatte Angst, etwas zu sagen, 00:52:52:20 00:52:55:14 weil der andere ihn hätte umbringen können. 00:52:57:22 00:53:01:22 Aber die SS wurde schließlich aufgelöst. 00:53:01:22 00:53:04:02 Im Allgemeinen. 00:53:04:02 00:53:09:19 Aber es gibt einzelne Personen, die noch so denken, 00:53:09:19 00:53:15:19 und es wird die geben, bis sie ausgestorben sind. 00:53:17:08 00:53:22:09 Frage: Gibt es auch angenehme Erinnerungen aus dem Lager? 00:53:23:06 00:53:25:06 Angenehme Augenblicke? 00:53:25:06 00:53:27:09 Die gab es, wenn ich ausschlafen konnte. 00:53:27:09 00:53:29:08 Moment mal. 00:53:29:08 00:53:32:03 Ich kann Ihnen gleich genau sagen, wann ich ausschlafen konnte. 00:53:32:24 00:53:36:07 Während der Zeit, in der wir gearbeitet haben 00:53:36:07 00:53:39:04 – das muss man den Deutschen lassen – 00:53:39:04 00:53:44:13 haben wir samstags nur bis 12:00 arbeiten müssen. 00:53:46:09 00:53:55:18 Ab 12:00 Uhr, d. h. den halben Samstag und Sonntag haben wir frei gehabt. 00:53:59:04 00:54:03:17 Jetzt geht man dann ins Café oder ins Kino, ins Theater bzw. Spazieren. 00:54:03:17 00:54:06:00 Und was hatten wir? 00:54:06:00 00:54:12:24 Wir hatten für uns nur 4 Wände und ein Fenster zum Anschauen. 00:54:12:24 00:54:15:23 Und wenn jemand ein Stück Faden und eine Nadel hatte, 00:54:15:23 00:54:19:06 dann war das schon viel, weil er etwas zusammen nähen konnte, 00:54:19:06 00:54:21:10 was gerade aufgerissen war. 00:54:21:10 00:54:23:18 Und das war unsere Erholung. 00:54:23:18 00:54:28:22 Wir mussten nicht daran denken, was uns erwartet und warum wir dort waren. 00:54:29:21 00:54:32:08 Und es war an jedem Samstag so. 00:54:32:08 00:54:37:06 Wir haben uns gewundert, warum uns die Deutschen nicht arbeiten lassen. 00:54:37:06 00:54:40:03 Woanders haben sie das auch getan. 00:54:40:03 00:54:42:10 Bei uns aber nicht. 00:54:42:10 00:54:44:05 Ich weiß nicht. 00:54:44:05 00:54:46:22 Nach diesem Unfall, von dem ich Ihnen erzählt habe, 00:54:46:22 00:54:50:23 als der Deutsche mich mit dem Gewehrkolben schlagen wollte und sich selbst angeschossen hat, 00:54:50:23 00:54:53:00 haben sie überhaupt damit aufgehört, uns zu schlagen. 00:54:54:18 00:54:57:03 Aber ihn habe ich nicht mehr gesehen. 00:54:57:03 00:55:03:05 Bis zum Kriegsende habe ich ihn nicht mehr gesehen und auch nicht, als ich dort weg fuhr. 00:55:05:08 00:55:08:13 In Wildflecken hat es mir sehr gut gefallen. 00:55:08:13 00:55:11:00 Aber eine Sache muss ich Ihnen sagen. 00:55:11:00 00:55:16:15 Meine Kollegen, die mit mir dort waren, können sich nicht daran erinnern, dass sie dort waren. 00:55:16:15 00:55:25:04 Da waren Berge und eine Serpentine, 00:55:25:04 00:55:33:02 und an den Hängen standen Villen, wunderschöne Häuser, in denen niemand mehr wohnte. 00:55:33:02 00:55:43:17 Warum das so war, ob sie gezwungen wurden oder von dort selbst geflohen sind? 00:55:43:17 00:55:49:06 In so einer Villa habe ich gewohnt und hatte nur eine dünne Decke zum Zudecken. 00:55:49:07 00:55:51:17 Und ich habe gefroren. 00:55:51:17 00:55:54:18 Frage: Womit fing Ihr Leben nach dem Krieg an? 00:55:54:18 00:56:01:11 Nach dem Krieg bin ich zurückgekommen und habe angefangen zu arbeiten. 00:56:03:02 00:56:05:08 Da war auch so eine merkwürdige Sache: 00:56:05:08 00:56:08:20 Mein Professor, der auch der Professor meines Bruders war, 00:56:08:20 00:56:12:10 wurde zum Leiter einer Zuckerfabrik ernannt. 00:56:14:06 00:56:18:02 Und ich habe ihm einen Brief geschrieben, dass ich zurück gekommen sei. 00:56:18:02 00:56:24:10 Ich hatte mit seinem Schwager zusammen in Dachau gesessen, dem Bruder seiner Frau. 00:56:24:10 00:56:27:15 Ich habe also geschrieben, dass ich zurück gekommen und gesund sei, 00:56:27:15 00:56:31:08 und ob er mir eine Arbeit anbieten könne. 00:56:31:08 00:56:36:00 Seine Frau hat in seinem Namen geantwortet, dass ich sofort kommen soll. 00:56:36:00 00:56:42:07 Was konnte ich zusammen packen? Einen Schlafanzug, und eine Mütze auf den Kopf setzen. 00:56:42:07 00:56:44:24 Und so bin ich hingefahren. 00:56:44:24 00:56:50:09 Das war in der Nähe von Malbork. 00:56:50:09 00:56:56:03 Die Zuckerfabrik nannte sich „Stare Pole“. 00:56:56:03 00:57:02:24 Dort habe ich angefangen zu arbeiten und 4 Jahre gearbeitet. 00:57:02:24 00:57:07:12 Aber meine Frau wurde dort krank, weil das Klima dort feucht war. 00:57:07:12 00:57:12:20 Sie hat akute Arthritis bekommen. 00:57:12:20 00:57:16:08 Und wir sind dann nach Warszawa zurückgekehrt. 00:57:17:14 00:57:20:21 Dann muss ich an dieser Stelle noch erzählen, 00:57:20:21 00:57:24:15 auf welche „elegante“ Weise in Polen kurz nach dem Krieg Angelegenheiten erledigt wurden. 00:57:24:15 00:57:32:12 Als meine Frau erkrankt war, gab es keinen richtigen Arzt in Malbork. 00:57:32:12 00:57:42:17 Ich bin dann nach Toruń gefahren. 00:57:42:17 00:57:49:08 Dort sagte mir der Direktor vom ZUS (poln. Sozialversicherungsanstalt): 00:57:49:08 00:57:59:15 „Alle Plätze in den Sanatorien sind belegt, ich kann für Sie nichts tun. Sie müssen warten“. 00:57:59:15 00:58:02:01 Wie lange sollte ich denn warten? Ich antwortete: 00:58:02:01 00:58:05:07 „Ich selbst kann warten, aber meine Frau ist krank.“ 00:58:06:06 00:58:10:22 Dann meinte er, ich solle in einer Woche wieder kommen, 00:58:10:22 00:58:14:15 dann würde man sehen, wie die Angelegenheit aussähe. 00:58:15:02 00:58:18:09 Da wir damals bereits Zucker produziert haben - 00:58:18:09 00:58:30:21 unsere Zuckerzuteilung für einen verheirateten Mitarbeiter betrug 10 kg und pro Familienmitglied 8 kg, 00:58:30:21 00:58:35:11 so dass ich mit meiner Frau zusammen 18 kg Zucker monatlich zur Verfügung hatte. 00:58:35:11 00:58:39:08 Man konnte damals, nach dem Krieg, keinen Zucker bekommen. 00:58:40:02 00:58:45:21 Ich nahm also einen Sack Zucker, die ganzen 18 kg, 00:58:45:21 00:58:53:19 teilte es in zwei Hälften je 9 kg, verpackte es schön und sagte zum Fahrer: 00:58:53:19 00:58:59:05 “Werfen Sie es in den Kofferraum, wir nehmen es mit, wenn wir fahren.“ 00:58:59:05 00:59:03:22 - „Geschenk?!“ - „Sie werden schon sehen, ob das ein Geschenk ist oder nicht.“ 00:59:03:22 00:59:06:10 - „Na ja, Frau Maria muss gesund werden.“ 00:59:06:10 00:59:10:01 Wir sind dann hingefahren, ich bin zum Direktor reingegangen und sagte: 00:59:10:01 00:59:18:03 „Es muss sich etwas ändern, weil meine Frau krank ist, 00:59:18:03 00:59:22:02 und da ich ungern mit leeren Händen herumfahre, 00:59:22:02 00:59:24:14 habe ich hier als Geschenk ein wenig Zucker mitgebracht, 00:59:24:14 00:59:27:23 damit der Tee nicht so bitter schmeckt.“ 00:59:28:23 00:59:30:23 „Herr Grzegorz, kommen Sie bitte mal“. 00:59:30:23 00:59:33:10 Der kam, und der Direktor sagte: 00:59:33:10 00:59:36:16 „Er hat uns ein Geschenk mitgebracht, damit unser Tee nicht so bitter schmeckt.“ 00:59:36:16 00:59:39:02 „Aaaa, Herr Direktor, es hat sich etwas geändert, 00:59:39:02 00:59:42:23 gerade gestern ist ein Platz in Połczyna Zdrój frei geworden.“ 00:59:42:23 00:59:46:22 Und so habe ich meine Frau nach Połczyna Zdrój gefahren. 00:59:46:22 00:59:51:12 Ich sage Ihnen, eine Frau, die 20 Jahre alt war, 00:59:51:12 00:59:55:16 war älter als eine 80-jährige, so krank war sie. 00:59:57:01 01:00:02:24 Alle ihre Gelenke waren akut entzündet. 01:00:03:14 01:00:09:16 Dort haben sie sie im Schlamm versinken lassen. 01:00:17:23 01:00:28:24 Und so, meine Lieben, habe ich auf dieser Welt insgesamt, mit der Zeit in den Konzentrationslagern… 01:00:30:03 01:00:32:03 Wissen Sie, wie alt ich bin? 01:00:34:10 01:00:36:16 Wer will mal raten? 01:00:47:19 01:00:50:08 Meine Liebe, strengen Sie sich nicht an. 01:00:50:08 01:00:54:18 Ich habe zwei Mal die 8 auf dem Buckel. 01:00:57:10 01:01:03:22 Am 18. Mai sind diese zwei Achten nebeneinander getreten. 01:01:08:00 01:01:13:11 Und ich habe so einen Wunsch, dass ich noch einmal zwei Achten erleben werde. 01:01:13:11 01:01:16:08 Vielleicht gelingt es mir. 01:01:21:14 01:01:24:23 Frage: Sie wollten Unterlagen, Dokumente mitbringen? 01:01:24:23 01:01:27:01 Solche Dokumente, die existieren. 01:01:27:01 01:01:29:14 Ich habe nicht viel. 01:01:29:14 01:01:35:15 Das hier ist ein Passierschein aus der Zeit, als ich in Freimann war, von den Amerikanern. 01:01:37:06 01:01:43:24 Wohnbezirk Nord-München, Personalausweis, Wohnort etc. etc. 01:01:43:24 01:01:49:01 Augenfarbe: blau. Das stimmt. 01:01:49:01 01:01:59:22 Das ist eine Kopie. Das haben die Amerikaner herausgegeben. 01:02:06:00 01:02:10:12 Die Schwarzen in der amerikanischen Armee 01:02:10:12 01:02:13:24 – ich kann es wohl sagen, weil alle hier erwachsen sind – 01:02:13:24 01:02:18:08 haben viel Temperament gehabt, und die Schwarzen haben es so nach wie vor. 01:02:18:08 01:02:24:16 Ich bin von unserem Lager in Freimann öfters durch ein kleines Waldstück 01:02:24:16 01:02:35:08 bis zur Straßenbahnendhaltestelle gelaufen. 01:02:35:08 01:02:41:10 Von dort fuhr man Richtung München. 01:02:42:01 01:02:46:05 Ich laufe so vor mich hin, mit gesenktem Kopf, 01:02:46:05 01:02:53:23 und aus Versehen bin ich über ein Pärchen, das sich gerade liebte, gestolpert. Omanoman. 01:02:53:23 01:02:59:21 Da sprang dieser Teufelskerl in die Höhe und ich dachte, dass er mich erschießen würde. 01:03:00:07 01:03:04:05 Da bin ich so schnell weggerannt, dass ich bei einer Olympiade 01:03:04:05 01:03:09:21 mit Sicherheit Erster gewesen wäre und eine Medaille bekommen hätte. 01:03:12:12 01:03:16:20 Hier ist die Fahrkarte. 01:03:17:18 01:03:23:18 Mein Foto ist echt gut gelungen, wenn Sie es sehen wollen. 01:03:25:08 01:03:29:16 Mit dieser Fahrkarte bin ich umsonst durch ganz Polen gekommen. 01:03:30:04 01:03:33:03 Mit dieser Bescheinigung. 01:03:35:09 01:03:39:01 An dieser Stelle möchte ich noch etwas erzählen. 01:03:39:18 01:03:47:10 Das waren Beamtinnen, die in Dziedzice diese Fahrkarten ausgestellt haben: 01:03:49:05 01:03:52:12 „Wie heißen Sie?“ Budziejewski, Jan. 01:03:53:22 01:03:56:05 „Geburtsjahr?“ Ich antworte. 01:03:56:20 01:03:59:03 „Wo haben Sie gewohnt?“ In Warszawa. 01:03:59:23 01:04:02:18 „Wohin fahren Sie?“ Nach Warszawa. 01:04:03:06 01:04:06:17 „Woher kommen Sie?“ Aus einem Konzentrationslager. 01:04:06:17 01:04:09:01 „Aus welchem?“ Aus Dachau. 01:04:09:01 01:04:16:17 Das hat sie auch geschrieben, so wie man das im Polnischen ausspricht: Dachał. 01:04:30:04 01:04:33:11 Kätzchen, ist diese Fotografie auch da? 01:04:40:10 01:04:45:23 Hier haben wir den Passierschein. Auf Englisch und Polnisch. 01:04:51:14 01:04:54:23 Schöne Augen. Blaue Augen. 01:05:12:12 01:05:17:03 Aha, meine Lieben, ich werde noch etwas erzählen. 01:05:17:03 01:05:19:17 Das ist von diesem Polnischen Komitee. 01:05:19:17 01:05:25:18 Es steht da: Hiermit wird bescheinigt, dass Budziejewski, Jan, geboren in Warszawa, … , 01:05:25:18 01:05:34:07 der aus dem Konzentrationslager Kochendorf in das Konzentrationslager Dachau kam … 01:05:34:07 01:05:39:14 keine persönlichen Sachen aus dem Warendepot des Lagers in Dachau zurückerhalten hat. 01:05:39:14 01:05:42:05 Selbstverständlich wurden mir keine Sachen zurückgegeben. 01:05:42:05 01:05:47:13 Die Situation war so. Die Deutschen sagten Folgendes: 01:05:47:13 01:05:52:20 Geldbörsen und alles, was sich darin befindet, kommen ins Depot, 01:05:52:20 01:05:56:05 wertvolle Sachen kommen ins Depot. 01:05:56:05 01:06:05:03 Ich hatte an der linken Hand einen silbernen Ring mit einer goldenen Platte mit meinem Monogramm. 01:06:05:03 01:06:11:08 Diesen Ring habe ich in meine Geldbörse gelegt und ihnen mit dem Geld, 01:06:11:08 01:06:15:13 das sich darin befand, zur Verwahrung im Depot gegeben. 01:06:15:13 01:06:20:20 Das war, als wir nach dem Aufstand in Warszawa nach Dachau kamen. 01:06:20:20 01:06:26:13 Sie haben die Sachen in einen Umschlag getan und darauf geschrieben: 107456. 01:06:26:13 01:06:29:22 Das war meine Nummer in Dachau. 01:06:29:22 01:06:32:14 Das, was das Polnische Komitee hier schreibt, 01:06:32:14 01:06:36:17 dass ich nichts zurückbekommen habe, ist eine Tatsache. 01:06:36:17 01:06:45:18 Aber nach meinem Aufenthalt in Freimann, nach der Quarantänezeit, 01:06:45:18 01:06:53:06 habe ich einmal auf dem Rückweg nach dem Duschen einen Aushang gesehen, 01:06:53:06 01:06:59:20 nämlich, wer etwas im Depot hat, soll sich melden, um es zurückzubekommen. 01:06:59:20 01:07:03:08 Ich dachte, die schreiben einmal so und einmal so, man weiß nicht, was los ist. 01:07:03:08 01:07:06:01 Ich bin auf jeden Fall hingegangen. „Welche Nummer? wurde ich gefragt. 01:07:06:01 01:07:09:19 Solche und solche. Ich schaue, und sie holt meine Geldbörse raus. 01:07:09:19 01:07:12:12 Ich gucke rein und merke, dass gar nichts verschwunden ist, 01:07:12:12 01:07:14:12 nicht einmal ein Groschen ist verschwunden. 01:07:14:12 01:07:17:15 Alles, was ich ihnen gegeben habe, war drin. 01:07:19:03 01:07:21:11 Inklusive des Ringes, 01:07:21:11 01:07:25:12 den – notabene – meine Frau später getragen und dann verloren. 01:07:25:12 01:07:30:01 So wie jede Frau, schaffte sie es, Dinge zu verlieren. 01:07:37:24 01:07:46:17 Und so, meine Lieben, sah das Leben des jungen Jan Budziejewski aus. 01:07:47:12 01:07:53:04 Aber ich klage nicht, da ich so einen prima Enkel habe, wie Sie hier sehen können. 01:08:05:19 01:08:10:18 Und was noch, was soll ich noch erzählen? 01:08:21:03 01:08:23:03 Aha, noch etwas muss ich euch erzählen. 01:08:23:03 01:08:25:14 Eine echt sympathische Sache. 01:08:28:02 01:08:35:11 Diese Frauen, die uns immer einladen, damit wir die Lager usw., usw. besuchen. 01:08:39:05 01:08:45:13 Wir wurden einmal nach Vaihingen eingeladen. 01:08:45:13 01:08:53:09 Das war ein Lager, das nicht von den Amerikanern, sondern von den Franzosen befreit wurde. 01:08:53:18 01:08:57:00 Wir wurden dorthin eingeladen, 01:08:57:00 01:09:00:23 und es gab dort auch einen Friedhof, wo Kränze niedergelegt wurden. 01:09:00:23 01:09:06:03 Es waren dort viele, sehr viele Juden, die früher in diesem Lager waren. 01:09:06:22 01:09:10:04 Wir sind zum Mittagessen in ein großes Restaurant gegangen, 01:09:10:04 01:09:13:13 wo die Tische zusammengestellt wurden. 01:09:14:02 01:09:22:14 Da man eine Begleitperson hat mitnehmen dürfen, hat mich meine Tochter, 01:09:22:14 01:09:27:17 die Mutter meines hier anwesenden Enkels, begleitet. 01:09:28:23 01:09:33:22 Wir saßen am Tisch und… das will ich euch eben erzählen. 01:09:33:22 01:09:37:02 Der eine Tisch stand da und der andere dort. 01:09:37:02 01:09:41:20 Mir gegenüber saß einer mit seiner Frau. 01:09:41:20 01:09:45:06 Meine Tochter saß auf meiner Seite ein bisschen weiter entfernt, und ich saß ihm genau gegenüber. 01:09:45:06 01:09:48:02 Wir haben uns unterhalten. Auf Polnisch. 01:09:48:02 01:09:51:08 Er sprach so Polnisch, wie ich jetzt Polnisch rede. 01:09:51:08 01:09:57:20 Aber mit einem jüdischen Akzent. 01:09:58:05 01:10:00:05 Und was hat sich herausgestellt? 01:10:00:05 01:10:05:04 Er schaute mich so an und schaute, und plötzlich kam es wie aus der Pistole geschossen: 01:10:05:04 01:10:09:16 „Und wie viele Dollars bekommst du?“ Ich habe ihn angeguckt. 01:10:09:16 01:10:11:19 „Von wem?“, habe ich gefragt. 01:10:11:19 01:10:16:18 „Von deiner Regierung.“ Ich sagte: „Meine Regierung zahlt mir keine Dollars.“ 01:10:16:18 01:10:20:24 „Was sagst du da?“ Ich sage: „Und bei dir?“ 01:10:20:24 01:10:25:05 „Ich bekomme welche“, sagte er.„Von wem?“, habe ich gefragt. 01:10:25:05 01:10:29:24 „Ich lebe in Deutschland, und die deutsche Regierung bezahlt mir was.“ 01:10:29:24 01:10:32:03 „Wie viel bekommst du?“ 01:10:32:03 01:10:39:11 „450,00 $ monatlich, und meine Frau bekommt ebenfalls 450,00 $ monatlich.“ 01:10:39:11 01:10:52:24 Also bekommt er jeden Monat 900,00 $. Und ich bekomme keinen Pfennig, absolut gar nichts. 01:10:53:23 01:10:59:05 Aber… Er sagte mir aber später in unserem Gespräch, 01:10:59:05 01:11:10:14 dass er von den Franzosen aus dem Lager in Deutschland befreit wurde und nach Amerika emigriert ist. 01:11:11:24 01:11:14:17 Und da es ihm dort irgendwie nicht gefallen hat, 01:11:14:17 01:11:18:00 ist er nach Deutschland zurückgekehrt und lebt jetzt hier. 01:11:19:00 01:11:21:10 Und ich, wenn ich das gewesen wäre…, 01:11:21:10 01:11:25:14 ich war also der Erste auf der Liste von Personen, die in die Vereinigten Staaten gehen sollten. 01:11:25:14 01:11:29:13 D.h. eigentlich, nicht für die Ausreise in die Staaten, sondern für die Armee, 01:11:29:13 01:11:35:18 da die Amerikaner Leute für ihre Armee gesucht haben. 01:11:35:18 01:11:43:10 Gott sei Dank. Ansonsten wäre ich in Vietnam gelandet und wäre geliefert gewesen. 01:11:43:10 01:11:45:10 Krieg und alles. 01:11:45:10 01:11:50:17 Und die Amerikaner? Wenn du in Amerika bist, dann ist es nämlich egal, ob du Pole, Jude, Schwede bist. 01:11:50:17 01:11:54:14 Das ist egal. Sie stecken dich in eine Uniform, und du bist ein amerikanischer Soldat. 01:11:54:14 01:12:00:11 Und wenn du kein Englisch kannst, dann musst du so lange Liegestützen machen, bis du es lernst. 01:12:00:11 01:12:13:12 Und so war es. Und er ist nach Deutschland zurück gekommen und erhält 450,00 $ monatlich, d.h. 900,00 $. 01:12:13:12 01:12:16:02 Und er bekommt auch eine Wohnung. 01:12:16:02 01:12:18:08 Aber was soll man da viel reden. 01:12:18:08 01:12:23:24 Bei uns in Polen, als ich aus Deutschland zurück gekommen bin, 01:12:23:24 01:12:27:04 da lag Warszawa in Trümmern, man konnte dort nicht wohnen. 01:12:27:05 01:12:30:22 Ich bin zu meinen Eltern aufs Land gefahren und später, 01:12:30:22 01:12:36:14 wie ich bereits sagte, zu dieser Zuckerfabrik. 01:12:36:14 01:12:42:24 Und ich saß eben hier und habe mich abgerackert und die Juden, die aus den Lagern kamen, 01:12:42:24 01:12:50:02 – ob sie allein waren oder mit Frauen oder mit den ganzen Familien mit Kindern -, 01:12:50:03 01:12:53:08 denen hat die Jüdische Gemeinde sofort geholfen, 01:12:53:09 01:12:59:03 und sie haben von der Jüdischen Gemeinde sofort Geld für den Unterhalt bekommen. 01:12:59:03 01:13:00:18 Aber das ist nicht alles. 01:13:00:18 01:13:04:01 Es war so, dass schon von Anfang an, als mit dem Aufbau begonnen wurde, 01:13:04:01 01:13:06:10 die Juden die ersten Wohnungen zur Verfügung gestellt bekommen haben. 01:13:06:10 01:13:08:12 Und ich nicht! 01:13:08:12 01:13:11:00 Frage: Haben Sie eine Entschädigung bekommen? 01:13:11:00 01:13:12:23 Von wem? 01:13:12:23 01:13:14:09 Von der polnischen Regierung? 01:13:14:09 01:13:16:12 Nee. 01:13:16:12 01:13:28:07 Frage: Haben Sie nie daran gedacht, ins Ausland zu gehen? 01:13:28:07 01:13:38:18 Ich war im Ausland, ich war ein Jahr lang in den Vereinigten Staaten. 01:13:38:18 01:13:42:02 Aber ich bin zurückgekommen. 01:13:42:02 01:13:47:09 Ein besseres Land als sein eigenes gibt es nicht. 01:13:47:09 01:13:53:03 Dort essen sie anders, trinken anders und streiten sich anders miteinander. 01:13:56:24 01:13:59:17 Bei uns ist es so, dass einer dem anderen eins aufs Dach gibt, 01:13:59:17 01:14:03:06 und dann drehen sie sich um und gehen zusammen Wodka trinken. 01:14:09:14 01:14:13:12 So ist das Leben, leider ist das Leben so. 01:14:16:00 01:14:18:14 Es gibt ein Sprichwort: 01:14:18:14 01:14:24:18 Achte das Leben gehörig, denn wenn du stirbst, verlierst du das Leben. 01:14:24:18 01:14:28:03 Also muss man das Leben achten. Prosit. 01:14:28:03 01:14:34:24 Alle hübschen, wohlgeformten Mädchen lächeln einen nett an, 01:14:34:24 01:14:37:06 und was braucht man mehr? 01:14:37:06 01:14:43:08 Ein bisschen Geld und Gesundheit muss man haben, und das Leben ist schön. 01:14:51:23 01:15:08:18 Frage: Waren Sie nach der Rückkehr aus dem Lager imstande, über das Geschehene zu reden? 01:15:08:18 01:15:12:17 Nein, aber alle wussten, dass ich in Dachau war. 01:15:12:17 01:15:20:21 Ich weiß nicht, ob ihr das wisst, dass in dem sozialistischen Polen, in der Volksrepublik Polen, 01:15:20:21 01:15:27:14 solche Personalfragebögen existierten, die man ausfüllen musste, was wie wann. 01:15:27:14 01:15:31:09 Ich schrieb darin, dass ich in Dachau war. 01:15:31:09 01:15:36:10 Dass ich in Polen geboren wurde, aber in Dachau war. 01:15:40:21 01:15:42:21 Das ist aber nicht alles. 01:15:42:22 01:15:47:21 Es gab Menschen, die in Dachau waren und vorher an dem Aufstand in Warszawa teilgenommen hatten, 01:15:47:21 01:15:53:23 und diese Leute haben die Kommunisten ins Gefängnis gesteckt. Für nichts. 01:15:58:01 01:16:00:15 Frage: Langsam machen wir Schluss. Wir bedanken uns bei Ihnen. 01:16:00:15 01:16:04:16 Ich trinke meinen Tee noch aus. 01:16:10:21 01:16:15:00 Es war sehr nett, die Zeit in der Gesellschaft von so hübschen Frauen, 01:16:18:23 01:16:22:15 und netten Männern zu verbringen, 01:16:23:20 01:16:29:00 und dazu noch mit meinem Enkel, der so viel Arbeit hat, sich aber entschlossen hat mitzukommen. |
Playing time: | 1:16:29 |
Ton: | mit |
Comments: | Rohmaterial ohne Untertitel |
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