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NL Wichert, Fritz, 1903-1964 (Bestand)
Title: | NL Wichert, Fritz |
Geschichte der Institution mit Archivbeständen: | Friedrich Karl Adolf Wichert wurde als Sohn des Hauptmanns Friedrich Wichert und seiner Frau Fanny Wichert geb. Klumpp am 22. August 1878 in [Mainz-]Kastel geboren.
1884 trat Wichert in die Vorschule des Gymnasium in Rendsburg ein und blieb dort bis 1888. Von 1888 bis 1890 besuchte Wichert das Gymnasium in Königsberg, wohin sein Vater versetzt worden war. Im selben Jahr trat er in die Kadettenanstalt in Kulm in Westpreußen ein, mit der er noch im Jahre 1890 nach Köslin übersiedelte. Ostern 1891 wurde Wichert auf Wunsch seines Vaters in das Kadettenhaus Bensberg bei [Köln-]Deutz, 1892 nach Karlsruhe versetzt. 1894 besuchte er die Hauptkadetten-Anstalt in Großlichterfelde, aus der er wegen schwerer Krankheit austreten mußte. Wichert absolvierte anschließend das Realgymnasium in Wiesbaden und legte dort Ostern 1899 seine Reifeprüfung ab.
Von 1899 bis 1903 studierte er mit zweimaliger längerer Unterbrechung infolge Krankheit an der Universität Freiburg i. Br., 1903-1904 in Basel, 1904-1906 in Berlin. Für das letzte Studiensemester hatte er sich wieder in Freiburg immatrikuliert, wo er sich am 16. Juli 1906 mit seiner Dissertation „Darstellung und Wirklichkeit. - Ausgewählte Antikenaufnahmen als Spiegel des künstlerischen Sehens, Empfindens und Gestaltens“ zur Promotion anmeldete. Das Rigorosum fand am 21. Juli 1906 statt, die Promotion erfolgte am 18. April 1907.
Vermutlich durch seine Freundschaft mit seinem ehemaligen Freiburger Kommilitonen Heinz Simon, dem Enkel des Gründers der Frankfurter Zeitung Theodor Simon-Sonnemann, wurde er noch vor Abschluß seines Studiums Mitarbeiter im Kunstreferat der Frankfurter Zeitung und berichtet unter dem Kürzel „emo“ oder „rt“ über das Frankfurter Kunstleben.
1907 fand er eine Anstellung als Assistent am Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt, wo Georg Swarzenki, mit dem er lange auch freundschaftlich verbunden sein wird, die umstrittene, moderne französische Kunst für die städtische Galerie zu erwerben begann.
Seine Eheschließung mit Margareta (Greta) Brouwer, einer Holländerin, erfolgte im Jahre 1908, der Ehe entstammen vier Kinder. Nach dem Tode von Margareta Wichert im Jahre 1921 heiratete Fritz Wichert Margaret Helene Wetzlar-Coit 1922 in London. Die Ehe, aus der drei Töchter hervorgingen, wurde im Jahre 1938 geschieden. Margaret Wichert emigrierte mit ihren Kindern nach England und nannte sich dort Wickham-Wichert.
1909 wurde Fritz Wichert zum ersten Direktor der Mannheimer Kunsthalle, der neugegründeten städtischen Galerie, vom damaligen kunstsinnigen Oberbürgermeister Paul Martin berufen. Der Schwerpunkt seiner viel diskutierten Sammeltätigkeit lag hier vor allem auf dem Gebiet der Malerei des 19. Jahrhunderts, wobei der französischen Moderne seine besondere Liebe galt. Als Schüler des Kunsthistorikers Heinrich Wölfflin verfolgte er die Vorstellung, daß der Umgang mit Kunst ein neues Sehen voraussetzte. Ähnlich wie Alfred Lichtwark erkannte Wichert die Bedeutung dieser neuen kunsttheoretischen Ansätze im Hinblick auf die Bildung der breiten Massen. Seine Vorstellungen von der lebendigen Volksbildungsarbeit waren aber weit davon entfernt, intellektuelle Kenntnisse lediglich anzuhäufen gemäß den üblichen „Bildungs“-Idealen. Am treffendsten hat dies Wicherts Nachfolger im Mannheimer Amt, Gustav F. Hartlaub, umschrieben, als er sagte, Wicherts Anliegen sei nicht „Erziehung zur Kunst sondern durch Kunst“ gewesen.
Mit der Gründung des „Freien Bundes zur Einbürgerung der Kunst“ setzte er 1911 seine Vorstellungen über moderne Bildungsarbeit in die Tat um. In den wenigen Jahren bis zum Ersten Weltkrieg entwickelte er ein reges Vortragswesen im Rahmen der „Akademie für Jedermann“, veranstaltete Führungen und didaktische Ausstellungen, die weit über Mannheim hinaus wirkten. Wenige Jahre später war der Freie Bund mit seinen fast zehntausend Mitgliedern als „Mannheimer Bewegung“ zu einem Modell städtischer Kunstpolitik geworden.
Während des Ersten Weltkriegs wurde Wichert in den diplomatischen Dienst berufen und arbeitete in leitender Funktion in der Hilfsstelle der Deutschen Botschaft in Den Haag. Nachdem der damalige Botschafter Richard von Kühlmann Wichert als Kunstkenner und schriftstellerisches Talent kennen und schätzen gelernt hatte, berief er, nach seiner Ernennung zum Staatssekretär des Auswärtigen, Fritz Wichert als seinen Privatsekretär 1917 nach Berlin.
Hier hatte er sozusagen die Hand am Puls der Zeit. In seiner politischen Funktion hatte er Kontakt zu den einflussreichsten politischen Kreisen und erlebte hautnah die sich anbahnende revolutionäre Veränderung. Zu seinen Gesprächspartnern gehörten u. a. Hugo von Hofmannsthal, Rainer Maria Rilke, Max Reinhardt und dessen Frau Else Heims-Reinhardt und nicht zuletzt Walter Rathenau, mit dem er einen fast freundschaftlichen Umgang pflegte.
Wichert wohnte in Berlin zeitweise bei der Mutter seines Freundes Heinz Simon in der Matthaikirchstraße. Später wohnte er auch im Hause der Familie des jüdischen Bankiers Robert von Mendelssohn, der mit seinen Stiftungen für die Nationalgalerie Berlin zu einem der wichtigsten Mäzene der kaiserlichen Metropole zählte. Er hatte seine Wohnung im Mendelssohnschen Geschäfts- und Privathaus Jägerstraße 51. Zeitweilig lebte Wichert auch in von Mendelssohns Villa im Grunewald, wo Alice Salomon ebenfalls ihre Wohnung hatte. Die freundschaftlichen Beziehungen zu dieser Familie werden dokumentiert im Schriftwechsel mit der Ehefrau Giulietta von Mendelssohn-Gordigiani, und den Kindern Eleonore, Angelica und Franceso von Mendelssohn.
Aus vielen Korrespondenzen wird klar, daß Wichert wichtiger Gesprächspartner für in Berlin lebende Künstler war. Häufige Kontakte zu bekannten Künstlern wie Max Liebermann, Georg Kolbe und Max Slevogt und auch zu heute fast unbekannten belegen dies.
Über die lange Freundschaft mit seinem Freund Heinz Simon war Wichert immer schon in Kontakt zu Politikern, Journalisten und Publizisten, während der Kriegszeit wurde er in Berlin durch seine exponierte Stellung im Auswärtigen Amt auch zum Ansprechpartner für Verleger wie Samuel Fischer und den politischen Publizisten Siegfried Jacobson, die für die verschiedensten Fragestellungen seinen Rat und seine Hilfe erbitten. Daneben war Wichert sachverständiger Berater für den Mäzen und Kunstsammler Richard von Kühlmann, sein fachkundiges Urteil war darüber hinaus in Berliner Sammlerkreisen (z.B.: Eduard Arnhold, Curt Glaser) oft gefragt.
Seit ihrer Gründung bis zum Jahre 1921 gehörte Wichert als ordentliches Mitglied der „Deutschen Gesellschaft von 1914“ an.
Im Jahre 1919 kehrte Wichert wieder auf seinen Posten als Direktor der Mannheimer Kunsthalle zurück, fand die finanziellen und ideellen Grundlagen seiner „Bewegung“ dezimiert und schied bereits 1923, nach einer Bewerbung auf den Direktorenposten in Kiel und dem frühen Tod seiner Frau im Jahre 1921 persönlich und beruflich resigniert aus dem Dienst der Stadt Mannheim aus.
Ludwig Landmann, ehemaliger Stadtsyndikus in Mannheim und nun Stadtrat, später Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt, berief Wichert zum Leiter der neugegründeten „Frankfurter Schule für freie und angewandte Kunst“, einer Neuschöpfung aus Resten der Städelschen Zeichenakademie und der Kunstgewerbeschule. Es gelang Wichert diese Institution zu einer der führenden Kunstschulen der Weimarer Republik auszubauen, hier lehrten u.a. Max Beckmann, Richard Scheibe und Willy Baumeister. Daß Walter Gropius und einzelne Bauhausmeister vor der Neuinstallation des Bauhauses in Dessau an eine Verlegung des Bauhauses nach Frankfurt dachten und durchaus ernsthafte Verhandlungen mit Wichert führten, ist in der Forschung bislang unbekannt und nun durch die Unterlagen des Nachlasses zu belegen.
Gemeinsam mit Ernst May gab Wichert die Zeitschrift “Das Neue Frankfurt“ heraus, die ein Forum für die Diskussion vieler Fragen wurde, die sich im Bereich der modernen Architektur und der Gestaltung der industriellen Produktion ergaben.
Daneben war Wichert Bezirkskonservator für die Denkmalpflege im Regierungsbezirk Wiesbaden und der Stadt Frankfurt.
Als Stadtkunstwart war sein Ziel, ähnlich wie in Mannheim eine „Frankfurter Bewegung“ ins Leben zu rufen und durch eine Zentralisierung eine breite Basis für das kulturelle Leben zu schaffen; seine Unterlagen belegen, welche Bedeutung er zum Beispiel dem Rundfunk als neuem Medium einräumte.
Mit seiner letzten Ausstellung 1931 „Vom Abbild zum Sinnbild“ versuchte Wichert auch an die großen sachthematischen Austellungen in Mannheim anzuknüpfen. Er konnte seine weitgesteckten kulturpolitischen Ziele jedoch nicht weiterverfolgen, die Entlassung durch das Naziregime kam ihm zuvor.
Sein Versuch, in Berlin u.a. mit der Hilfe von Furtwängler zu Goebbels vorzudringen und seine Entlassung abzuwenden, spiegelt sich wieder in seinen Tagebüchern, die auch eine Schilderung von Wicherts Besuch beim alten Max Liebermann enthalten.
Auf dem Wicherthof in Kampen auf der Nordseeinsel Sylt, den Architekt Walther Baedeker für ihn errichtet hatte, verbrachte er fast zwanzig Jahre, meldete sich nur hin und wieder zu Wort und beherbergte zahlreiche Künstlerfreunde, wie das Gästebuch, das leider verschollen ist, laut Auskunft der Familie sehr anschaulich und künstlerisch wertvoll demonstriert hat.
Bei den ersten demokratische Wahlen auf der Nordseeinsel wurde Fritz Wichert zum Bürgermeister der Gemeinde Kampen gewählt. Er nahm diese Funktion bis zum Jahre 1948 wahr.
Er starb am 24. Januar 1951. Auf dem Friedhof von Keitum, zwischen den Freunden Peter Suhrkamp und Wilhelm Waetzoldt, wurde Fritz Wichert begraben.
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Classification: | Inhaltsverzeichnis
Vorbemerkung S. II - IX A. Persönliche Unterlagen S. 1 (Private Aufzeichnungen, Unterlagen über Dienst- und Militärverhältnisse, Glückwünsche und Würdigungen) B. Korrespondenzserien (A-Z) I. Studienzeit und Assistenz 1903-1909 S. 3 II. Direktor der Kunsthalle Mannheim. Erste Amtszeit Mannheim 1909-1914 a) Korrespondenzserie S. 6 b) Gebundene Bände S. 20 III. Im diplomatischen Dienst Leiter der Hilfstelle der Kaiserlichen Botschaft in Den Haag a) Den Haag 1915-1916 S. 22 b) Den Haag 1916-1917 S. 27 c) Den Haag 1917 S. 34 Privatsekretär des Staatssekretärs des Äußeren Richard von Kühlmann in Berlin a) „Allgemeine Korrespondenz“. I Berlin 1917-1918 S. 41 b) „Allgemeine Korrespondenz“. II Berlin 1918-1919 S. 51 c) „Kunst I“ Berlin 1917-1918 S. 63 d) „Kunst II“ Berlin 1918-1919 S. 67 e) „Holländische Freunde“ Berlin 1917-1918 S. 71 f) „Deutsche in Holland“ 1918 S. 74 g) Privatdienstliche Unterlagen Richard von Kühlmanns. Berlin 1917-1919 S. 77 IV. Direktor der Kunsthalle Mannheim. Zweite Amtszeit, Mannheim 1919-1922 a) Mannheim 1919-1920 S. 81 b) Mannheim 1920-1921 S. 89 c) Mannheim 1921 S. 93 d) Mannheim 1922 S. 98 V. Leiter der Frankfurter Schule für freie und angewandte Kunst Frankfurt a.M. und Bezirkskonservator für Denkmalpflege im Regierungsbezirk Wiesbaden und der Stadt Frankfurt, 1923-1933 a) Frankfurt a.M. 1923 S. 104 b) Frankfurt a.M. 1923-1932 S. 107 c) Frankfurt a.M. 1933-1934 S. 113 VI. Ruhestand und Bürgermeister von Kampen auf Sylt - Kampen 1934-1951(1964) a) Frankfurt und Kampen 1935-1936 S. 120 b) Kampen 1940-1945 S. 121 c) Kampen 1946-1947 S. 123 d) Kampen 1948-1951 S. 123 e) Anhang 1964: Briefe an Jet [Henriette] Bender geb. WichertS. 127 C „Literarische und wissenschaftliche Arbeiten“ a) Allgemeines S. 127 b) Freier Bund S. 127 c) Frankfurter Schule für freie und angewandte Kunst S. 128 d) Sammelmappe: “Literarische Arbeiten“ Manuskripte, Manuskript- fragmente, Materialsammlungen, Sonderdrucke und Zeitungsartikel S. 129 D Anhang: Dissertation, Veröffentlichungen (Bibliotheksgut) und Widmungsexemplare S.133 Personenindex S. 138 Ordnung und Verzeichnung des Bestandes
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| Der Nachlaß gliedert sich in die alphabetisch geordnete Korrespondenz sowie in die Abteilungen „Privates“, „Vorträge“, „Veröffentlichungen“. Der Bestand ist z. Zt. in 22 Archivkartons untergebracht und umfaßt 1387 Einzelpallien (Umschläge), in die entweder Einzelschriftstücke oder Schriftwechselteile eingelegt wurden. Pro Einzelpallie war bei einer ersten groben Verzeichnung eine Titelkarte angelegt worden, die in der Regel Korrespondent, Ort und Datum des Einzelschriftstücks festhält. Diese handschriftlich ausgefüllten Titelkarten waren und sind noch im Korrespondenten-Alphabet aufgestellt.
Ein erster Schritt war die Überprüfung der Namen der Korrespondenzpartner Wicherts und deren Identifizierung. Die Sammlung der bis jetzt ermittelten biographischen Daten bildete die Grundlage für den Personenindex des Findbuchs zum Nachlaß.
Die gründliche Sichtung ergab, daß der „Registraturbildner“ je nach den verschiedenen Arbeitsgebieten, die sich aus seiner Biographie ergeben, verschiedene Korrespondenten-Serien gebildet hat. Diese sind dort, wo im Nachhinein keine Eingriffe vorgenommen wurden, in der Regel erhalten worden. So läßt sich z. B. eine kleine Aktengruppe eindeutig als privat-dienstlicher Schriftwechsel des Staatssekretärs des Auswärtigen Richard v. Kühlmann identifizieren, dem Fritz Wichert als Privatsekretär in Berlin zugearbeitet hat. Dies ist für die Geschichtsforschung insofern von besonderem Interesse, als der eigentliche schriftliche Nachlaß von Kühlmann als verschollen gilt. Hinzu kommt, daß die Unterlagen aus der Zeit stammen, in der Kühlmann am Zustandekommen des Friedens von Brest-Litowsk beteiligt war und auch die Zeit seiner Entlassung aus dem Dienst widerspiegeln.Als Ziel der Verzeichnung wurde festgelegt, daß die Strukturierung des Bestandes entsprechend der vermuteten ursprünglichen Ordnung, nämlich Wicherts Tätigkeitsbereichen erfolgen sollte. Um die Ordnung der bereits alphabetisierten Titelkarten nicht zu zerstören, wurden die ca. 1300 Karten kopiert und in einer zweiten numerischen Serie aufgestellt; eine knappe „Analyse“ der derzeitigen Lagerung wurde handschriftlich festgehalten. Hier ergab sich folgender Befund:
1. Die ursprüngliche Akten-Situation war mit fortschreitender „Nummernhöhe“ immer mehr gestört. Man dachte wohl an eine Einordnung in einer unstrukturierten, rein alphabetisch gegliederte Korrespondenten-Serie. 2. Es existierten vom Registraturbildner mehrere parallel laufende Serien aus den gleichen Funktionsbereichen, deren sachlicher Grund im Falle für den Wirkungsbereich Mannheim 1919-1923 kaum zu ermitteln war. Diese wurden zu einer durchgehenden Serie „auf dem Papier“ vereinigt, so daß hier in verstärktem Maße „Springnummern“ auftreten. 3. Auffallend war die Gruppe der „Bunten Mappen“, die offensichtlich als „Privatissimum“ des Nachlassers gebildet worden war und über den gesamten Zeitraum des Registraturguts hinweggeht. Hier erweist sich der Vorteil der Vergabe der Springnummern, denn auf diese Weise bleibt der materielle Aktenzusammenhang erhalten bei gleichzeitiger Zuweisungsmöglichkeit in die einzelnen Funktionsbereiche des Nachlassers. 4. Da der Kreis der Korrespondenten aus verschiedensten kulturellen Bereichen (Journalismus, Politik und Diplomatie, Bildende Kunst, Musik, Kunsthandel und Kunstgeschichte) stammt, waren umfangreiche Ermittlungsarbeiten zu den Biographien der betreffenden Korrespondenzpartner erforderlich, um eine angemessene Gewichtung der Überlieferung vornehmen zu können. Hinderlich ist bei der Bewertung mancher Korrespondenzteile, daß Wichert nur dann Briefkonzepte seiner Antwortschreiben den Eingängen beigefügt hat, wenn die Antwort maschinenschriftlich erfolgte. Glücklicherweise ist dies hauptsächlich bei den Berliner Registraturschichten der Fall, deren Quellenwert dadurch gesteigert wird.
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| 5. Im Bereich der Überlieferung aus den Frankfurter Wirkungskreisen von Fritz Wichert sind auffällige Lücken vorhanden, so wurden aus mehreren kleineren Einzelserien die Unterlagen zu einer Serie 1923-1932 nachträglich formiert. 6. Innerhalb der Aktengruppen wurde der „Formierungswille“ des Registraturbildners in der Regel so belassen, wie er sich bei der Analyse zeigte. Das ergab bei der alphabetischen Ordnung eine Reihe von Unregelmäßigkeiten, die aber so belassen wurden, wenn ein numerischer Zusammenhang im Falle der niedrigen Ordnungsziffern bis ca. 1000 eindeutig war. 7. Die im Korrespondentenalphabet vorliegenden Archivalieneinheiten sind von unterschiedlichem Umfang und unterschiedlicher Aussagekraft, wie bei Nachlässen allgemein üblich.
Eine Einzelblattverzeichnung oder vertiefte Erschließung durch regelmäßige Anwendung der Analyse (Enthält oder Enthält u.a.-Vermerk) wurde bei der Verzeichnung nicht angestrebt.
Um den Aufwand der Verzeichnung einzugrenzen, wurde bei der Vergabe von erläuternden Vermerken, ein umgekehrter Weg gewählt: Eindeutig private und in der Regel für den Benutzer wenig ergiebige Korrespondenzteile (Mietverträge, Anstellung von Hauspersonal u. ä.) wurden durch die einschränkende Bemerkung Enthält nur gekennzeichnet. Das bedeutet, daß sich hinter nicht tiefer erschlossenen Titeln durchaus noch weiteres Material verbergen könnte.
Das Stadtarchiv hat zudem Kontakt mit Fritz Wicherts Sohn Ernst Wichert und dessen Tochter Susanne Meissner aufgenommen, die sich freundlicherweise bereit erklärt haben, durch Leihgaben von Bildmaterial aus dem Familienbesitz und Auskunftserteilung unsere Arbeit tatkräftig zu unterstützen. Ordnung und Verzeichnis erfolgten durch die Verzeichnerin, Korrekturen und Hilfe verdankt sie Herrn Dr. Präger, Herrn Dr. Nieß, Frau Susanne Vogt und Herrn Hans-Joachim Hirsch. Letzterer half auch bei der DV-Erstellung des Index; Frau Vogt verzeichnete das Druck- und Bibliotheksgut (vgl. Anhang).
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Appraisal and destruction: | Den Kern des Bestandes bildet Wicherts Korrespondenz, die eine Fülle von Briefen von führenden bildenden Künstlern und bedeutenden Kunstwissenschaftlern enthält, so z. B. von Alfred Lichtwark, Heinrich Wölfflin, Paul F. Schmidt, Georg Swarzenski, Hugo v. Tschudi, Max Friedländer, Alexander Archipenko, Karl Schmidt-Rottluff, Max Liebermann, Georg Kolbe, Paul Klee, Walter Gropius und Oskar Schlemmer. Wicherts Eingebundensein in das geistige und politische Geschehen seiner Zeit findet sich in schriftlichen Zeugnissen von Theodor Heuss, Walter Rathenau, Max Weber, Gustav Radbruch, Max Reinhardt, Hugo von Hofmannsthal u. a.
Zu einem von der Forschung noch weiter aufzuarbeitenden Thema der deutschen Propaganda unter den Flamen im Ersten Weltkrieg dürfte der Nachlaß neues Material bieten. Es handelt sich hier in erster Linie um die Korrespondenz Wicherts mit dem Dichter Rudolf Alexander Schröder, beide im Dienste des Auswärtigen Amtes, und mit dem den beiden vorgesetzten Staatssekretär des Auswärtigen, Richard von Kühlmann. Von Schröder liegen im übrigen zahlreiche Lyrik-Manuskripte vor, wobei zu prüfen wäre, ob sie bereits publiziert sind.
Wicherts Tätigkeit in Mannheim und seine überregionale Bedeutung wurde bereits 1919 in einer Arbeit von Else Biram „Die Industriestadt als Boden neuer Kunstentwicklung“ (Schriften zur Soziologie der Kultur, herausgegeben von Alfred Weber) gewürdigt.
In der Dissertation von Jenns Eric Howoldt „Der Freie Bund zur Einbürgerung der bildenden Kunst in Mannheim“, Europäische Hochschulschriften Bd. 18, Frankfurt 1982, ist der Nachlaß für die Geschichte des „Freien Bundes“ ausgewertet. Diese Publikation enthält auch ein ausführliches Schriftenverzeichnis der Veröffentlichungen Wicherts.
Die kunsthistorischen und politischen Aspekte des Bestandes im Hinblick auf die Geschichte der Mannheimer Kunsthalle und die Ausstellungspolitik ihrer Direktoren Wichert und Hartlaub fanden wissenschaftliche Bearbeitung durch die Arbeit von Karoline Hille “Spuren der Moderne. Die Mannheimer Kunsthalle von 1918-1933“, Berlin 1994, zugl. Berlin, Freie Universität, Diss. 1993. Ebenfalls aus dem Nachlaß schöpft die Dissertation von Christine Schumann-Ellrich: “Eine Kunstsammlung entsteht. Die Entwicklungsgeschichte der städtischen Kunstsammlung in der Kunsthalle Mannheim von ihren Anfängen bis zum Jahre 1933“, Diss. 1997
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Usage notes: | Bei der Übernahme der Unterlagen im Jahre 1980 wurden keine Benutzungsauflagen gestellt. |
Bundesland: | Baden-Württemberg |
Art der Institution mit Archivbeständen: | Kommunale Archive |
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Usage |
Permission required: | Keine |
Physical Usability: | Uneingeschränkt |
Accessibility: | Öffentlich |
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URL: | https://scope.mannheim.de/detail.aspx?ID=1268497 |
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