NL Steinmüller, Max, 1928-1972 (Bestand)

Archive plan context


Title:NL Steinmüller, Max
Name of the creator / provenance:Der Nachlass gelangte im Jahre 1974 in das Stadtarchiv. Der Nachlass hat nur geringen Umfang.
Geschichte der Institution mit Archivbeständen:Max Steinmüller alias Franz Spanner wurde am 19.Mai 1901 in Würzburg geboren.
Nach Besuch der Volksschule und des Realgymnasiums erlangte er am 15.Juli 1920 die Hochschulreife. Anschließend absolvierte er das Lehrerseminar und legte 1926 das Staatsexamen für den Volksschuldienst ab. Nach sechsjährigem Schuldienst erfolgte 1931 eine weitere Ausbildung an der Erziehungswissenschaftlichen Abteilung der Technischen Hochschule in Braunschweig, die er mit dem akademischen Lehrerexamen abschloß.
Seine Absicht, am Internationalen Institut für Erziehungswissenschaft in Braunschweig zu arbeiten, wurde durch die Auflösung des Instituts durch die Nationalsozialisten zunichte gemacht. Bereits vor der Machtübernahme durch die NSDAP war Steinmüller erster Vorsitzender der SAP in Braunschweig. Am 12.8.1933 flüchtete er in die Schweiz, indem er bei Bad Säckingen den Rhein durchschwamm.
In der Schweiz wurde er als politischer Flüchtling nur unter der Bedingung, jede politische Betätigung zu unterlassen, anerkannt.
Unter dem Decknamen Franz Spanner leitete er, entsprechend den Weisungen der SAP- Auslandsleitung in Paris, den Auslandsstützpunkt Basel der SAP.
Hier fanden in der Zeit von 1934-1938 eine Reihe von Konferenzen der SAP-Auslandsleitung mit Mitgliedern aus Südwestdeutschland statt. Unterstützt wurden sie von linksgerichteten Schweizer Sozialdemokraten, von denen der Basler Lehrer Erwin Lüscher zu einem Treffen auf deutschen Boden gelockt, verhaftet und zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt wurde.
Danach verstärkte sich der Druck der schweizerischen Polizei auf Steinmüller; nach einer Haussuchung wurde er am 27.12.1939 in der Strafanstalt St.Gallen interniert.
Während er in seinem Lebenslauf schildert, daß er in den Jahren 1934-1940 karitative Tätigkeit im Dienste der Flüchtlingsnot ausübte, nahm er 1942 sein Studium , diesmal an der Universität Basel wieder auf. Er studierte Philosophie, Soziologie und Nationalökonomie und promovierte bei Karl Jaspers über die „Idee der Nation" im Jahre 1960. Daneben arbeitete er als Privatlehrer und Korrektor im Zeitungswesen.
Seit 1959 war er mit der Lehrerin Silvia Risch verheiratet, die er 1943 kennengelernt hatte.
Am 8.1.1970 ist Max Steinmüller gestorben.
Appraisal and destruction:Laut Aussagen der Witwe sei Steinmüller ein großer Sammler gewesen. Aus Platzmangel wurden 1959 und 1970 große Teile des Nachlasses durch den Nachlasser selbst und seine Witwe vernichtet.
Daneben seien Teile der Unterlagen an die Freunde Steinmüllers, so z. B. an Fritz
Belleville, Basel gelangt.
Der Nachlaßrest ist aufgrund seiner Dezimierung nur bedingt eine Quelle zur Geschichte der illegalen SAP in Südwestdeutschland; Schwerpunkt der Überlieferung liegt auf dem persönlichen Umfeld von Steinmüller in der Schweiz , das vor allem in der Nachkriegszeit entstanden ist.
Usage notes:Mit Frau Silvia Steinmüller-Risch, Zürich, wurden u.a. folgende Benutzungsmodalitäten vereinbart :
"[Den] Schweizer Freunde sollen bei der Benutzung alle möglichen Vorteile gewährt werden.", vgl. Bestand Stadtarchiv Zug.22/ 1983, Nr. 337, Schreiben des Stadtarchivs Mannheim an Silvia Steinmüller-Risch vom 15.1.1974
Bundesland:Baden-Württemberg
Art der Institution mit Archivbeständen:Kommunale Archive
 

Usage

Permission required:Keine
Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:Öffentlich
 

URL for this unit of description

URL: https://scope.mannheim.de/detail.aspx?ID=1268522
 

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