Title: | NL Elsaesser, Adolf |
Name of the creator / provenance: | Der hier verzeichnete Nachlass wurde am 22. 1. 1968 von Herrn Walter Elsaesser, dem Sohn von Adolf Elsässer, dem Stadtarchiv zur Verwahrung übergeben und im August 1972 von Herrn Peter Wirkner verzeichnet. Dabei wurden Karten zur Allgemeinen Kartensammlung (Signatur 228 237), ein Album über das östliche Becken des Rheinauhafens zu den Alben (Signatur 91), Fotographien über den Bau der Friedrich-Ebert Brücke 1925/26 der Bildsammlung zugeführt. Nachtrag im Febr. 2000:
Im Zuge der Umstellung auf EDV wurde der Bestand vom Unterzeichner in die vorliegende elektronische Form überführt. Mannheim, im Febr. 2000 gez. Dr. U. Nieß |
Geschichte der Institution mit Archivbeständen: | Der Sachbearbeiter Wirkner hat über das Leben und Wirken Adolf Elsässers folgende Feststellungen getroffen:
" Adolf Elsässer wurde am 15. 4. 1887 in Mannheim geboren. Nach seiner Gymnasialzeit studierte er an der Technischen Hochschule in Karlsruhe das Bauingenieurwesen und legte dort im Jahre 1910 die Diplomprüfung ab. Seine berufliche Tätigkeit begann als Projektingenieur bei der Süddeutschen Eisenbahngesellschaft in Mannheim, der er in der Zeit vom 15. März bis zum 30. September 1910 angehörte. Anschließend dient( er als Einjähriger Freiwilliger im 2. Bad. Grenadierregiment Nr. 110 (l. 10. 1910 bis 30. 9. 1911). Danach setzte er seine berufliche Laufbahn bei der Rhein-Haardt-Bahngesellschaft in Mannheim (l. 10. 1911 b4~ 14. 5. 1914) und bei der Rheinischen-Elektrizitätsgesellschaft (AG) (15. 5. - 2. 8. 1914) fort. Im ersten Weltkrieg diente Elsässer vier Jahre als Frontoffizier und wurde mit dem Eisernen Kreuz beider Klassen ausgezeichnet.
Am 10. Januar 1919 trat er in den Dienst der Stadtverwaltung Mannheim als technischer Beamter. Bereits im Jahre 1924 wurde er zum Leiter der Straßenbauabteilung des Städt. Tiefbauamts ernannt.
Elsässer bemühte sich, Mannheim einen Anteil am deutschen Straßennetz zu sichern. Dabei kam ihm die Gründung des "Vereins zur Vorbereitung der Autostraße Hansestädte - Frankfurt - Basel" (abgekürzt Hafraba) zugute. Diese "Hafraba" ging auf eine Initiative des ehemaligen Direktors der Gesellschaft "Reichsautobahnen", Willy Hof, zurück, der sich bereits im Jahre 1923 um die Schaffung eines deutschen Gremiums zur Förderung des Autobahnbaus bemühte. Hof gelang es nicht nur, die Stadt Frankfurt am Main für die Gründung einer deutschen Studiengesellschaft für Autobahnbau zu interessieren, sondern sich auch der Mitwirkung vor allem der Hessischen und Badischen Regierung und anderer öffentlicher und privater Kreise zu versichern. Am 11. September 1926 wurde in der Geschlechterstube des Frankfurter Rathauses der Grundstein zu einer solchen Studiengesellschaft für Autobahnbau gelegt, am 6. November des gleichen Jahres wurde der "Verein zur Förderung der Autostraße Hamburg-Frankfurt-Basel gegründet. Einige Zeit später ergab sich durch die Einbeziehung Bremens und Lübecks in den Interessenten kreis eine Erweiterung des Aufgabenkreises.
Das Bestreben der Stadt Mannheim mußte nach Bekanntwerden des "HafrabaPlanestl, der für die Strecke Frankfurt-Basel ein neues "Friedrichsfeld" bei senkrechter Kreuzung der zukünftigen Autostraße Mannheim-Heidelberg (Plan 1926 von Adolf' Elsässer) vorsah, darauf gerichtet sein, die beiden Straßen zu vereinigen. Elsässer konzipierte einen Abänderungsvorschlag, der vorsah, daß die Hafrabastraße von Norden kommend 3,5 km östlich von Mannheim in die Autostraße Mannheim-Heidelberg einmünden sollte und diese 3,5 km westlich von Heidelberg nach Süden zu wieder verlassen sollte. Elsässers Plan scheiterte in der Ausführung zunächst an dem Problem der Erhebung einer Benutzungsgebühr für die Benutzung der Verbindungsstraße Mannheim-Heidelberg.
Neben diesen planerischen Arbeiten trat Elsässer in Referaten, Artikel und Denkschriften über verkehrstechnische Probleme hervor. 1926 wurde er Beigeordneter und Vorstand des Städt. Tiefbauamts mit der Bezeichnung "Oberbaudirektor". Seine Tätigkeit fand mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahre 1933 ein vorläufiges Ende. Elsässer wurde - wie viele Demokraten - am 15. 3. 1933 beurlaubt, da er Mitglied des Reichsbanners und der Deutschen Staatspartei war. Seiner Beurlaubung folgte am 1. 2. 1934 die Versetzung in den Ruhestand aufgrund eines Erlasses des badischen Reichsstatthalters. Im Jahre 1945 wurde Elsässer in den städt. Dienst zurückberufen und mit der Leitung des städt. Tiefbauamts beauftragt. 1949 stieg er zum Referenten für das Tiefbauwesen bei der Stadtverwaltung Mannheim auf und wurde "Stadtdirektor", 1955 ging Adolf Elsässer in den Ruhestand.
Städtebauliche Leistungen Elsässers: Mitwirkung am Bau des ein Kilometer langen Strandbades am Rhein. Planung der Ausmündung des Neckarkanals in den Neckar. Unter seiner Oberleitung wurde die Friedrich-Ebert-Brücke über den Neckar erstellt. Weiter widmete er sich dem Wiederaufbau der zerstörten Mannheimer Brücken (besonders Kurpfalzbrücke). Daneben sind bedeutungsvoll die Rheinbrückenauffahrt sowie die Arbeiten für die Elektrifizierung der Bundesbahnstrecken im Mannheimer Raum. Der Flughafen in Neuostheim ist ebenso wie der spätere Autohof seiner Initiative zu verdanken. Auch umfangreiche Kanalisationsarbeiten, die Erschließung großer Industriegebiete sowie die Schaffung von Bauland wurden von Adolf Elsässer tatkräftig gefördert. Am 17. 1. 1962 ist Adolf Elsässer verstorben.
Der Lebenslauf wurde unter der Zuhilfenahme der persönlichen Unterlagen Adolf Elsässers (Signatur 1) erstellt. Daneben wurde die Zeitgeschichtliche Sammlung (S 1) benutzt und die Artikelfolge "Brücke und Straße" 1950/1951 (Signatur 6)."
Mannheim, im April 1973 gez. Schadt Dr. Schadt
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Classification: | Der Nachlaß umfaßt neben den persönlichen Unterlagen (Signatur 1) vor allem Quellen zur Verkehrsgeschichte Mannheims im 20. Jahrhundert. Besonders hervorzuheben sind die Materialien zu den Anfängen der Autobahn (Hafraba). |
Usage notes: | Die unter Signatur 1 verwahrten Unterlagen zur Person Elsässers sind vorerst gesperrt. |
Bundesland: | Baden-Württemberg |
Art der Institution mit Archivbeständen: | Kommunale Archive |
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Usage |
Permission required: | Keine |
Physical Usability: | Uneingeschränkt |
Accessibility: | Öffentlich |
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URL for this unit of description |
URL: | https://scope.mannheim.de/detail.aspx?ID=1268593 |
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