NL Hermann, Karl Jakob, 1838-1990 (Bestand)

Archive plan context


Title:NL Hermann, Karl Jakob
Geschichte der Institution mit Archivbeständen:Karl Jakob Herrmann wurde als Sohn des jüdischen Rechtsanwaltes Richard Müller am 12.02.1915 in Mosbach/Baden geboren. Seine Mutter Elisabeth Hirn ehelichte am 18.07.1925 den verwitweten Kaufmann Christof Herrmann, dessen Familienname Karl Jakob nach der Adoption am 7.05.1927 erhielt. Nach Volks- und Realschulausbildung in Wiesloch, legte er an der Oberrealschule Heidelberg die Mittlere Reife ab. Vom 1.06.1931 bis 31.05.1934 absolvierte Herrmann die Lehrzeit als kaufmännischer und Verwaltungslehrling bei der Stadtmission Heidelberg. Eine Anstellung bei der Stadtverwaltung scheiterte an seiner Abstammung, sodass er bis 30.09.1935 im Dienst der Stadtmission verblieb und u. a. nach eigenem Bekunden für die Bekennende Kirche aktiv war. Daraufhin war er bis 31.03.1936 dem Reichsarbeitsdienst zugeteilt. Danach folgte eine erneute Tätigkeit als Verwaltungsangestellter der Stadtmission Heidelberg. Aus Furcht vor möglichen Nachstellungen durch die Gestapo begab er sich vom 24.04. bis 10.11.1938 nach Eisenach. Dort war er im "Haus Hainstein", einer Jugendarbeiterschule der Deutschen Evangelischen Kirche, tätig. Die Zeit vom 18.11.1938 bis 17.02.1941 erlebte Herrmann als Wehrmachtsangehöriger bei einer Nachrichtenabteilung bis er wegen - abstammungsmäßig begründeter - "Wehrunfähigkeit" entlassen wurde. Als Lohn- und Finanzbuchhalter arbeitete er vom 24.02. 1941 bis zum 30.06.1945 - gegen geringe Entlohnung - bei der Mannheimer Firma Bischoff und Hensel. Im September und November wurde Herrmann zu Schanzarbeiten in den Vogesen und zum Volkssturm eingezogen. Nach Kriegsende versah er seinen Dienst in der Abteilung "Betreuungsstelle für die Opfer des Nationalsozialismus" bei der Stadtverwaltung Heidelberg. Mit Verlagerung der Wiedergutmachungsangelegen-heiten auf die Justizverwaltung übernahm man Herrmann zum 1.04.1948 als Geschäftsstellenleiter beim Öffentlichen Anwalt für die Wiedergutmachung beim Amtsgericht Heidelberg. 1954 wechselte er zum Amtsgericht Karlsruhe. Im Jahr 1960 erfolgte die Versetzung zum Landesamt für die Wiedergutmmachung in Karlsruhe. Im Jahr 1978 schied Herrmann altersbedingt aus dem Dienst aus.

Mannheim, im August 1990
gez. Peter Blum
Appraisal and destruction:Die Bedeutung des Nachlasses ergibt sich aufgrund der von Herrn Herrmann als "jüdischer Mischling ersten Grades" unter dem Nationalsozialismus erlittenen Zurücksetzung und Verfolgung sowie durch seinen von diesen bedrängenden Erfahrungen wesentlich beeinflußten persönlichen wie beruflichen Lebensweg.
Bundesland:Baden-Württemberg
Art der Institution mit Archivbeständen:Kommunale Archive
 

Usage

Permission required:Keine
Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:Öffentlich
 

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