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NL Heckel, Emil, 1860 (ca.)-1972 (Bestand)
Title: | NL Heckel, Emil |
Name of the creator / provenance: | Die Sammlung, über sechzig Jahre im Besitz der Familie Heckel, wurde wegen Erbauseinandersetzungen im November 1964 bei der Firma Stargardt in Marburg an einen Pariser Buchhändler versteigert. Die Stadt Mannheim, die sich nach Gesprächen mit den Erben berechtigte Hoffnung auf den Erwerb der Sammlung gemacht hatte, kam trotz hohem Gebot bei der Versteigerung nicht zum Zug. Durch die Vermittlung von Dr. Harald Heckmann, Leiter des Deutschen Musikgeschichtlichen Archivs in Kassel, konnte im Januar 1965 der Rückkauf des Nachlasses für die Stadt Mannheim erreicht werden. |
Geschichte der Institution mit Archivbeständen: | Philipp Jacob Emil Heckel wurde am 22. Mai 1831 in Mannheim als Sohn des Musikalienhändlers Konrad Ferdinand Heckel geboren. Seit 1857 war er Mitinhaber der von seinem Vater 1821 gegründeten Musikalienhandlung und Pianofortefabrik in 0 3,10. Nach dem Tode des Vaters 1870 ging das Geschäft auf ihn und seinen Bruder Karl über. Karl übernahm die Verlags- und Musikalienabteilung, Emil die Instrumentenabteilung.
Zunächst über die Musik Richard Wagners empört, empfing er nach einer Walküreaufführung in Karlsruhe,1863 von Wagner selbst dirigiert, einen mächtigen Eindruck von dieser Komposition. Eine Meistersingeraufführung in München schließlich ließ ihn zu einem begeisterten Verfechter dieser Musik werden, der sich fortan ganz in den Dienst der Verwirklichung des Bayreuther Gedankens, der Schaffung einer deutschen Nationalbühne, stellte. Auf eine Aufforderung von Richard Wagner an die Freunde seiner Kunst, ihre förderliche Gesinnung ihm namhaft zu machen, antwortete als einziger Emil Heckel am 15.5.1871. Diesem ersten Kontakt folgte schon am1. Juni 1871 die praktische Tat durch Gründung des ersten deutschen Wagnervereins in Mannheim. Dessen Hauptaufgabe sollte es nach Heckels Vorschlag sein, durch den Verkauf von Patronatsscheinen Mittel für das große Unternehmen zusammenzubringen. Wohl als Zeichen ersten Dankes leitete der Meister selbst am 2o. Dezember desselben Jahres ein Konzert in Mannheim. Der Einnahmeerlös wurde für den Fond "zur Gründung der Nationalbühne in Bayreuth" bestimmt. Dem immerwährenden Einsatz Heckels war es zu verdanken, daß die praktische Grundlage für die Verwirklichung der Bavreuther Idee, die Verbreitung der Wagnervereine über ganz Deutschland und auch im Ausland, so schnell zustande kommen konnte. Als Kämpfer in der vordersten Reihe fand er immer wieder neue'praktische Wege, die finanziellen und organisatorischen Schwierigkeiten zu überwinden und somit das Unternehmen sicherzustellen.
In Mannheim wurde seine Tätigkeit durch die Wahl zum Präsidenten des Theaterkomitees anerkannt (1877-1880, 1882-1890). Er zog bedeutende Talente an die Mannheimer Bühne, und die Mannheimer Oper widmete sich nach seinem Eintritt in das Theaterkomiteé nachdrücklich der Pflege wagnerscher Werke. Zu seinem hundertjährigen Bestehen wagte sich das Mannheimer Nationaltheater 1879 als eine der ersten Bühnen, dank Heckels unermüdlicher Initiative, an die vollstänständige Aufführung von "Rheingoldt' und "Walküre". 1884/85 folgten die ersten Aufführungen von "Siegfried" und "Götterdämmerung", 1889 "Tristan und Isolde". Auch nach Wagners Tod 1883 widmete Heckel seine Kraft dem Bavreuther Festspielunternehmen. Sein Haus in 0 3,10 ließ er mit einer großen Bildnisbüste Richard Wagners schmücken, die am 25. September 1887 feierlich enthüllt wurde. Am 29. März 1908 starb Emil Heckel. Zur Würdigung seiner Verdienste hat die Stadt Mannheim im Stadtteil Lindenhof eine Straße nach ihm benannt.
Über das Mannheimer Musikleben und die hiesigen Theaterverhältnisse Anfang der 1890er Jahre geben besonders die Briefe Hans von Bülows Aufschluß. Zur Geschichte des Mannheimer Richard-WagnerVereins sind zahlreiche Briefe und Dokumente vorhanden. Der Bestand wurde in den Jahren 1973-1975 uind 1977 von Unterzeichnerin geordnet und verzeichnet. Zur besseren Benutzbarkeit wurde dem Findmittel ein Personenindex beigefugt.
Mannheim, im April 1978 gez. Pöltl
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Classification: | Inhaltsübersicht Vorbemerkungen Blatt a) Persönliches 3 4 b) Bestand 5 6
Bestand A Urkunden und Korrespondenzen betr. die Bayreuther Festspiele zus.gest. von Emil Heckel 1896 7 - 93 Bestand 5 6
Bei dem hier verzeichneten Bestand,der 621 Positionen, in 6 Aktenkartons umfaßt, handelt es sich um den schriftlichen Nachlaß des Mannheimer Musikalienhändlers und Förderer Richard Wagners Emil Heckel, in der Literatur bereits mißverständlich als "Richard-Wagner-Archiv" bezeichnet. Ein beträchtlicher Teil des Nachlasses wurde von einem nicht öffentlich zu nennenden Spender zugunsten des Richard-Wagner-Archivs der Bayreuther Festspiele gekauft, daraufhin fertigte die Stadt Mannheim, die dank des Verzichts von Frau Winifred Wagner in den Besitz der kostbaren Originale kam, Ablichtungen des Bestands für das Archiv der Familie Wagner in Haus Wahnfried in Bayreuth an. Die Mappe "Erinnerungen an Richard Wagner" von Emil Heckel (Nr. 600) wurde dem Stadtarchiv von Frau Marianne Heckel, München, einer Enkelin Emil Heckels, im Oktober 1965 als Geschenk überlassen. Der wichtigste Teil des Nachlasses "A Zur Geschichte der Bayreuther Festspiele" enthält Abschriften sämtlicher an Richard und Cosima Wagner, die Mäzene, Patrone und Künstler der Bayreuther Festspiele gerichteten Briefe, die Heckel 1896 zusammen mit den an ihn selbst gerichteten Briefen und anderen Bayreuth betreffenden Dokumenten zu einer chronologischen Sammlung vereinigt hat. Von Richard Wagner allein sind ca. 90 eigenhändige Briefe und Telegramme erhalten. Bei der Verzeichnung des Nachlasses wurde diese Sammlung in der von Heckel gebildeten Ordnung belassen.
Der Bestand umfaßt ferner als Teil B über 100 eigenhändige Briefe Cosima Wagners sowie ca. 200 Briefe und Karten hervorragender Persönlichkeiten aus dem engeren und weiteren Kreis um Wagner wie Hans von Bülow, Franz Fischer, Engelbert Humperdinck, Julius Kniese, Hermann Levi, Franz Liszt, Felix Mottl, Hans Richter und Karl Tausig. Diese Briefe und Dokumente wurden im Stadtarchiv geordnet und enthalten sowohl Schriftgut zu den Bayreuther Festspielen als auch zum Mannheimer Musikleben und zum Mannheimer Richard-Wagner-Verein. In den kleineren Teilen C-K findet sich Material zu Wagnervereinen sowie Zeitungsausschnitte, Fotos etc. Eine Fotografie Cosima Wagners wurde der Bildsammlung des Stadtarchivs zugeordnet. Von den Mannheim betreffenden Zeitungsausschnitten wurden Kopien für die Zeitgeschichtliche und Personengeschichtliche Sammlung des Stadtarchivs angefertigt. Die Bedeutung des Nachlasses ist wegen seiner Vollständigkeit für die Entstehungsgeschichte der Bayreuther Festspiele von unschätzbarem Wert. Der Briefwechsel gibt ein lebendiges Bild von den Jahren der Krisen und Nöte bis zum Gelingen der Bayreuther Festspielidee, aber auch von Heckels tatkräftigem Einsatz für die Mannheimer Aufführung des Bühnen-Festspiels "Der Ring des Nibelungen". Die herzliche Beziehung Wagners zu seinem Mannheimer "Strategen" Heckel spiegelt sich in vielen Briefen. Besonders deutlich wurde sie in Wagners Widmung für Heckel (Nr. -,20) "Hat jeder Topf seinen Deckel, Jeder Wagner seinen Heckel, Dann lebt sich's ohne Sorgen, Die Welt ist dann geborgen !" Mannheim, 19. XI.1872 B Korrespondenzen
1 Briefe an Emil Heckel 94 - 119 2 Briefe an Karl Heckel 120
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| 3 Briefe an Marie Heckel 120 - 121 4 Briefe an Richard Wagner 121 5 Verschiedene 122 - 123
C Wagnervereine 123 - 124
D Richard - Wagner - Büste in Mannheim 124
E Aufsätze, Manuskripte 124
F Zeitschriften 125
G Programme 125
H Zeitungsausschnitte 126
1 Fotos 126
K Verschiedenes 127
Personenindex 128 - 131
Anhang (1. Nachtrag)
Vorwort zum Anhang 132 Bestand 133 - 134 Personenindex Anhang 135 - 136
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Comments: | Literatur:
Alte Mannheimer Familien, II. Teil, Mannheim 1922, Seite 24 ff.
Badische Biografien, VI. Teil, Heidelberg 1930, 6. Heft, S. 412 ff.
Briefe Richard Wagners an Emil Heckel, hrsg. von Karl Heckei, Berlin
1899 Heckel, Karl, Die Bühnenfestspiele in Bayreuth, Leipzi g L18911
Mannheimer Geschichtsblätter, XXII. Jcr. Mannheim 1921, Nr. 9/1o,
Sp. 158 ff. Mannheimer Hefte, Mannheim 1965, Heft 2, Seite 28 ff. Riemann Musik-Lexikon, Personenteil A-K 7 Mainz 1959, Seite 756 E.
Stahl, Ernst Leopold, Das Mannheimer Nationaltheater, Mannheim,
Berlin, Leipzig 1929, Seite 95 ff. b) Bestand 3. Vorwort
Im Rahmen der Umstellung auf EDV wurde vom Unterzeichner im Okt./Nov. 1999 der vorliegende Bestand in die Datenbank eingespielt, indem die von Frau Altmayer 1997 erstellte WORD-Fassung in ACCESS manuell bearbeitet, ein Personenindex (Schlagwortvergabe) erstellt und dann in FindStar eingespielt wurde.
Mannheim, Nov. 1999
gez. Dr. U. Nieß
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Bundesland: | Baden-Württemberg |
Art der Institution mit Archivbeständen: | Kommunale Archive |
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Usage |
Permission required: | Keine |
Physical Usability: | Uneingeschränkt |
Accessibility: | Öffentlich |
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URL for this unit of description |
URL: | https://scope.mannheim.de/detail.aspx?ID=1268639 |
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