AV1872 Bermudafunk GRENZENLOS: Sendung Margot Friedländer, 2012 (Audiovisuelle Sammlung)

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Title:Bermudafunk GRENZENLOS: Sendung Margot Friedländer
Ref. code:AV1872
Ref. code AP:AV1872
Originalmedium:nur digital vorhanden
Datumsbemerkung:18.03.2012
Creation date(s):2012
Inhalt_AV:ANSAGE
Margot Friedländer erinnert sich. Sie sagt: „Versuche Dein Leben zu machen!“
Dies ist der Titel des Buches von Frau Friedländer. Wer ist Frau Margot Friedländer?
Sie ist mit dem hohen Alter von fast 90 Jahren gesegnet. Frau Friedländer ist eine der wenigen jüdischen Zeitzeugen, die noch leben. Zeitzeugen sind Menschen, die aus eigenem Erleben heraus berichten können was damals geschah. Das Damals in der Nazizeit gerät leider immer wieder in Vergessenheit und muss immer wieder erinnert werden.
Der Arbeitskreis Justiz bemüht sich seit mehr als zwanzig Jahren darum, die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus in Mannheim wach zu halten. Wir blicken auf eine lange Reihe von Veranstaltungen zurück, die alle das Thema Erinnern haben. Erinnern an die Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft und Erinnern an die Zeit danach. Diese war ja in vielen Fällen durch die Kontinuität der faschistischen Ideen, durch die Fortsetzung der Karrieren der Täter und die Missachtung der Opfer geprägt.
Dazu etwas beizutragen, dass das nicht so bleibt, das sieht der Arbeitskreis als seine Aufgabe an.
Am 15. März 2011 hat deshalb der Arbeitskreis Justiz und Geschichte des Nationalsozialismus in Mannheim, zusammen mit dem Karl-Friedrich Gymnasium in Mannheim, eine Lesung mit Frau Friedländer veranstaltet. Die Lesung fand in der Kunsthalle Mannheim im voll besetzten Kahnweilersaal statt.
Bevor wir Ausschnitte der Lesung „Versuche Dein Leben zu machen!“ vorstellen, noch einige ergänzende Informationen über Frau Margot Friedländer:
Margot Friedländer, heute fast 90 Jahre alt, zog im vergangenen Jahr aus New York zurück in ihre alte Heimatstadt Berlin. Dies trotz der schrecklichen Erlebnisse, die sie in der Zeit des Nationalsozialismus erlebt hatte.
In ihrem Buch erzählt sie wie sie als junge jüdische Frau in Berlin untertaucht. Sie taucht unter, nachdem ihre Mutter und ihr jüngerer Bruder Anfang 1943 verhaftet und deportiert wurden.
Sie durchsteht diese Zeit, weil sehr unterschiedliche Menschen sie versteckten und mit Lebensmitteln versorgten. Mehrfach entkommt sie nur knapp der GESTAPO.
Erst nach 15 Monaten geht sie „Greifern“ in die Falle – sie wird nach Theresienstadt deportiert und - überlebt.
1946 emigriert sie mit ihrem Mann in die USA. Nach 60 Jahren besucht sie erstmals wieder Deutschland.
Margot Friedländer hat ihre Erinnerungen an ihr Leben in einem packenden Bericht aufgeschrieben, eine dramatische Geschichte von Hoffnung und Verrat, von Zivilcourage inmitten des Terrors.
Mit diesem Buch hat Frau Margot Friedländer auch den Menschen ein Denkmal gesetzt, die im nationalsozialistischen Deutschland nicht mitmachten. Menschen, die in ihrem bescheidenen Rahmen Menschlichkeit zeigten. Menschlichkeit, die bei dem damals herrschenden blindwütigen Rassenwahn der Nazis, nur wenige besaßen. Menschlichkeit, die uns heute beklommen fragen lässt: „Waren meine Eltern oder waren meine Großeltern, Onkel und Tanten auch so menschlich? Liegt dafür ein Beweis vor?
In Berlin wurden vor einigen Jahren so genannte Stolpersteine verlegt. Sie wurden vor dem ehemaligen Wohnhaus von Margot Friedländer in der Skalitzer Straße verlegt. Stolpersteine zur Erinnerung an ihre Mutter und zur Erinnerung an ihren Bruder. Beide wurden von den Nazis im Rassenwahn ermordet.
Nun der Ausschnitt der Lesung von Frau Margot Friedländer.
LESUNG
Nach diesem beeindruckenden Abschlusswort möchte ich nichts mehr hinzufügen.
ABSPANN
Playing time:0:58:56
Ton:nur
Comments:Das von der Lfk geförderte Projekt „Grenzenlos“ startete im Dezember 2006 und vereint im Freien Radio die Zusammenarbeit von Jung und Alt mit dem Engagement gegen Rassismus und Faschismus. Ein Team aus Menschen unterschiedlicher Generationen trifft sich seither regelmäßig um die Durchführung der geplanten Sendungen zu besprechen und diese zu realisieren.
Das Radioprojekt Grenzenlos konnte die grundlegenden Projektziele – die generationsübergreifende Zusammenarbeit und die inhaltliche Arbeit innerhalb des Themenkomplexes Antirassismus / Antifaschismus – erreichen:
Verschiedene Generationen waren sowohl innerhalb der Arbeitsgruppen als auch innerhalb des Kreises der ProjektbetreuerInnen vertreten. Die Zusammenarbeit innerhalb intergenerativer Arbeitsgruppen hat sich sowohl als spannende Grundbedingung gemeinsamer Arbeit herausgestellt als auch als Bereicherung was die Erfahrungshorizonte, die subjektive Sichtweise auf die gemeinsam zu erarbeitenden Themen und inhaltliche Kenntnisse angeht.
Das Themenspektrum der bis April 2008 sechzehn produzierten Grenzenlos-Sendungen entspricht mit der Beschäftigung mit Fragen der Migration und Integration, mit der neuen Bleiberechtsregelung für AsylbewerberInnen oder mit der Aufarbeitung regionaler nationalsozialistischer Geschichte den Vorgaben des Rahmens „Antirassismus / Antifaschismus“.
Aber auch die Projektziele der Vermittlung von Wissen über das „Radiomachen“ und die Vernetzung und Multiplikation in der Region konnten erreicht werden:
Die Projektteilnehmenden wurden in alle Phasen der Sendungsgestaltung mit einbezogen, so konnten alle Einblick in die vielfältigen Vorgänge erhalten, die für die Produktion einer Radiosendung notwendig sind. Von redaktionellen Tätigkeiten über Audioschnitt bis hin zur Studiotechnik konnten die TeilnehmerInnen somit Neues lernen. Grenzenlos konnte aber nicht nur verschiedene Generationen in einem Projekt vereinen, sondern auch verschiedenste regionale, ehrenamtliche und professionelle Initiativen und Gruppen, die in einen aktiven Prozess des inhaltlichen Austausches integriert werden konnten!
Conditions of access and use:GEMA Einschränkungen, dazu Aktenvermerk einsehen unter 16.41.06/1/2016
Aktenzeichen1:16.41.06/1/2016
Angaben zum Erwerb:Schenkung Klaus Penner, 2016
 

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Permission required:Keine
Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:Öffentlich
 

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