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AV1877 Bermudafunk GRENZENLOS: Sendung Widerstand der kleinen Leute, 2008 (Audiovisuelle Sammlung)
Title: | Bermudafunk GRENZENLOS: Sendung Widerstand der kleinen Leute |
Ref. code: | AV1877 |
Ref. code AP: | AV1877 |
Originalmedium: | nur digital vorhanden |
Datumsbemerkung: | 22.09.2008 |
Creation date(s): | 2008 |
Inhalt_AV: | Vorspann (Grenzenlos)
Widerstand in der Nazi-Zeit
Wenn man vom Widerstand in der NS-Zeit spricht, kommen einem im Allgemeinen nur wenige prominente Namen in den Sinn, Namen, die durch die Medien bekannt gemacht wurden. So könnte man denken, dass der Widerstand nur von wenigen Leuten geleistet wurde. Die Nazipropaganda hat es auch immer so hingestellt.
Es gab jedoch, entgegen der damaligen Nazipropaganda, zu allen Zeiten und in allen Gesellschaftsschichten Widerstand gegen die Diktatur Hitlers.
Ich kann in dieser Sendung nicht alle Personen vorstellen, und deren Namen aufzählen, die sich gegen das Nazi-Regime auflehnten. Dazu würde die Zeit, in dieser Sendung nicht ausreichen.
Ich kann in dieser Sendung nur eine begrenzte Zahl von Widerständlern vorstellen, die aus verschiedenen Gesellschaftsschichten stammen.
Sie, die hier genannt werden, stehen für all die anderen, die nicht erwähnt werden konnten.
Im letzten Teil der Sendung wird der Mannheimer Stadthistoriker Michael Caroli vom Stadtarchiv Mannheim zu Wort kommen. In einem Vortrag berichtet er über den Widerstand in Mannheim. Dieser Vortrag wurde am 28. November 2007 gehalten. Wir werden daraus einige Ausschnitte hören, die wahrscheinlich für viele Mannheimer neu sein werden.
Ich möchte nun mit Graf Stauffenberg beginnen. Graf Stauffenberg steht hier in diesem Beitrag beispielhaft für den Widerstand im militärischen Bereich. Er und seine Gruppe versuchten in letzter Minute, d.h. am 20. Juli 1944 Hitler zu töten. Das Attentat misslang und einige, die der Gruppe angehörten, wurden erstaunlich schnell von den Nazis gefasst und ermordet.
Warum wurden einige Weggefährten von Graf Stauffenberg damals so schnell gefasst?
Damals war es in diesen Kreisen üblich, sich bei einem Besuch ins Gästebuch einzutragen. Das wurde auch bei den konspirativen Treffen dieser Gruppe so gehandhabt.
Diese „Blauäugigkeit“ wurde der Widerstandsgruppe zum Verhängnis.
Nach dem missglückten Attentat brauchte die Gestapo daher nur das Gästebuch zu nehmen und fand darin die Namen der Leute, die öfters bei Graf Stauffenberg verkehrten.
Das Bild, das von Stauffenberg vermittelt wird, ist als Symbol zu verstehen.
Er soll stellvertretend für alle stehen, die den Durchschnittsdeutschen symbolisieren.
In gutem Glauben, schuldlos verstrickt zu sein, gelangt Stauffenberg erst spät zur Einsicht in den verbrecherischen Charakter des Systems - zu spät, um das Ruder noch herumreißen zu können. Doch immerhin: Er gibt sein bestes. Letzten Endes wird er selbst zum Opfer.
Zu einer ganz anderen Kategorie gehört der vor einigen Jahren allgemein bekannt gewordene Widerständler Oskar Schindler.
Bekannt wurde er durch Steven Spielbergs Film „Schindlers Liste“. Der Industrielle Schindler konnte durch seine Geschicklichkeit die Nazis erfolgreich manipulieren und dadurch sehr viele jüdische Menschenleben vor der Ermordung in Konzentrationslagern retten.
Er tat das allerdings anfangs nicht aus edlen Motiven heraus. Hellmuth Karasek beschreibt in „Mein Kino“ zu dem Film „Schindlers Liste“ den wahren Hintergrund: Zitat:
„Im Schatten der Wehrmacht kam auch eine Gruppe von industriellen Glücksrittern und Kriegsgewinnlern nach Krakau, die versuchten, am Krieg und am Sieg zu verdienen und sich, nicht anders als die deutsche Großindustrie, vor allem die IG Farben, der billigen polnischen Arbeitskräfte und der noch wohlfeileren Juden zu bedienen. Es war das Wiederaufleben einer barbarischen Sklavengesellschaft mitten im 20. Jahrhundert.“
Das Besondere an Oskar Schindler war sein Seiltanz zwischen seiner natürlichen Menschlichkeit und den bei den Nazis gefährlichen Ruf, gut zu „Untermenschen“, ja zu Juden zu sein. Er bewältigte diesen Seiltanz mit Charme, Geschick und Alkohol.
Das Zwangsarbeitslager Plaszow, aus dem Schindler seine jüdischen Arbeitskräfte bezog, sollte liquidiert werden. Die Juden wurden zur „Endlösung“ nach Auschwitz, in Viehwagen gepfercht, verfrachtet. Schindler kaufte, alle Personen, die auf seiner „Liste“ standen, im letzten Augenblick den Nazis ab. Er setzt dabei sein ganzes dem Krieg abgewonnenes Vermögen ein. Ihm gelingt es alle diese Menschen nach Mähren, in seine Heimat, zu bringen. Dort betreibt er pro forma eine Rüstungsfabrik. In Wahrheit jedoch sabotiert er den Krieg durch Ausschussproduktion. (5 Minuten)
Musik: Resistance (nur einen kleinen Teil davon)
Wie bereits gesagt, ist es interessant festzustellen, dass der Widerstand gegen die Nazis in allen Gesellschaftsschichten anzutreffen war. Im militärischen Bereich und im Bereich der industriellen Glücksritter und Kriegsgewinnler habe ich bereits je ein Beispiel genannt. Aber auch bei den jüngeren Leuten gab es Widerstand.
Die Geschwister Scholl waren Mitglieder der studentischen Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ in München. Die von ihnen verfassten Flugblätter richteten sich gegen den Krieg und die Diktatur unter Adolf Hitler.
Das Geschwisterpaar, Hans und Sophie Scholl, wurde am 18. Februar 1943 beim Auslegen von Flugblättern in der Münchner Ludwig- Maximilians-Universität überrascht. Der Hausmeister der Universität mit Namen Jakob Schmid, hatte sie beobachtet und sie sofort bei der Gestapo denunziert.
Bereits drei Tage später wurden die Geschwister vom Volksgerichtshof unter der Leitung von Roland Freisler zum Tode verurteilt und noch am selben Tage durch die Guillotine enthauptet.
Auch der Rest der Gruppe wurde von Freisler selbst zum Tode verurteilt. Warum setzte sich Freisler so ein?
Die Kriegsfront bröckelte. Gerade war Stalingrad gefallen. Deshalb wollten die Nationalsozialisten wenigstens nach Innen hin Stärke beweisen. Freisler benutzte daher die Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ um sich und den Volksgerichtshof der breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen.
Freisler war einer der übelsten und radikalsten Vertreter der damaligen Justiz. Als Präsident des berüchtigten Volksgerichthofes brüllte er auf die Angeklagten ein, unterbrach sie ständig und scherte sich einen Dreck darum ein ordentliches Verfahren zu führen. Einige historische Tonfilmaufnahmen zeugen noch heute davon. Je mehr die militärische Front bröckelte und der Krieg verloren ging, je mehr wurden Zweifel am Endsieg geahndet. Freisler erfand dafür neue Rechtsbegriffe wie zum Beispiel „Verräter am Volk“, „Verdunklungsgefahr“, „Heimtücke“, „Wehrkraftzersetzung“. Am 3. Februar 1945 wurde Roland Freisler bei einem Bombenangriff der Amerikaner getötet. Außer dem üblen Nachgeschmack seines verbrecherischen Tuns erinnert heute glücklicherweise nichts mehr an ihn.
An die Namen der Geschwister Scholl dagegen, erinnert hier bei uns in Mannheim eine Haupt- und Realschule. Die Geschwister Scholl sind Symbolgestalten eines an humanistischen Werten orientierten Widerstands gegen das totalitäre NS-Regime.
Der Landesverband Bayern des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels vergibt noch heute, zusammen mit der Stadt München, den mit 10.000,- Euro dotierten Geschwister-Scholl-Preis für ein Buch, das… Zitat:
„…von geistiger Unabhängigkeit zeugt und geeignet ist, bürgerliche Freiheit, moralischen, intellektuellen und ästhetischen Mut zu fördern und dem gegenwärtigen Verantwortungsbewusstsein wichtige Impulse zu geben.“
Nicht nur in Mannheim, sondern in sehr vielen deutschen Städten, in der Bundesrepublik wie in der damaligen DDR, wurden Straßen, Plätze und Schulen nach den Geschwistern Scholl benannt. Übrigens ist die Bezeichnung „Geschwister-Scholl-Schule“ in Deutschland der am meisten verbreitete Schulname.
All diesen Widerständlern ist gemeinsam, dass ihr Wirken Spuren in den Akten hinterließ. Diesen Spuren konnten Historiker folgen und so die damaligen Ereignisse ans Tageslicht fördern. (4 Minuten)
Musik: Lied von den Kranichen, Gewerkschaftschor LU (2:26 Minuten)
Am 08.07.1935 schreibt der Reichs- und Preußische Minister des Innern, Berlin an die Landesregierungen: Zitat:
„In letzter Zeit war wiederholt festzustellen, dass der Widerstand, ...gegen... [die] auf nationalsozialistischer Anschauung beruhenden Gesetze und Einrichtungen, ...an Schärfe zugenommen hat und zum Teil systematisch organisiert wird…“
Ein klares Eingeständnis, dass der Widerstand tatsächlich an Schärfe zugenommen hatte. Nichts fürchteten die Nazis mehr, als Widerstand gegen ihr verbrecherisches Tun. Sie fürchteten demaskiert zu werden und die sie vertretende „terroristische Form des Kapitalismus“ sichtbar werden zu lassen.
Eine andere wichtige Form des Widerstandes war die Musik. Im „Staatlichen preußischen Konzentrationslager Börgermoor / Papenburg“ entstand 1933 das Lied von den Moorsoldaten.
Häftlinge des Konzentrationslagers veranstalteten damals eine Zirkusveranstaltung und nannten sie „Zirkus Konzentrazani“. Diese Veranstaltung war für die Mitgefangenen und die SS-Bewacher gedacht. Erst nach langen Auseinandersetzungen innerhalb der KZ-Häftlinge setzte eine Mehrheit die Zirkusveranstaltung durch. Eines ihrer Argumente war, man müsse der SS demonstrieren, dass man trotz Folterungen nicht zerbrochen worden sei. Zum Schluss der Darbietungen wurde erstmals das Lied „Die Moorsoldaten“ gesungen. Bereits zwei Tage später wurde das Lied von der Lagerleitung verboten. Auf Kopien wurde es dennoch aus dem Lager herausgeschmuggelt. Wahrscheinlich empfand die Lagerleitung die letzte Strophe als zu gefährlich. Zitat:
„Doch für uns gibt es kein Klagen, ewig kann’s nicht Winter sein, einmal werden froh wir sagen: Heimat du bist wieder mein. Dann zieh`n die Moorsoldaten, nicht mehr mit dem Spaten, ins Moor.“ (1 Minute 45 Sekunden)
Musik: DIE MOORSOLDATEN (ca. 3 Minuten)
Man unterschätzt leicht die Wirkung von Musik als eine Form des Widerstandes.
Der Komponist Viktor Ullmann hatte sich als Österreicher jüdischer Abstammung die Tschechische Hauptstadt Prag 1919 zu seinem Wohnsitz gewählt. In Prag blühte in den 20er und 30er Jahren das kulturelle Leben. Für Viktor Ullmann die richtige Umgebung in der er als Künstler arbeiten konnte. 1942 wurde er in Prag verhaftet und nach Theresienstadt deportiert.
Dort trug Viktor Ullmann als Organisator, Kapellmeister, Pianist und Musikkritiker maßgeblich dazu bei, dass sich in der so genannten „Freizeitgestaltung“ des Vorzeigelagers ein reges kulturelles Leben entwickeln konnte. Aber auch seine eigentliche Arbeit als Komponist setzte er hier fort, scheinbar unbeeindruckt von den extremen physischen und psychischen Bedingungen, denen er im Konzentrationslager ausgesetzt war. Aus seinen Aufzeichnungen aus dieser Zeit, vor allem aus seinem Aufsatz „Goethe und Getto“ geht hervor, dass es eine feste Orientierung an höheren Idealen war, die ihm die Kraft zu seiner inneren Kontinuität verlieh. Denn eine Zäsur „Theresienstadt“, wie man sie unweigerlich erwarten würde, gibt es in Ullmanns Werk nicht. Besonders deutlich wird dies an seinen sieben Klaviersonaten, von denen die letzten drei im Konzentrationslager entstanden sind. Das Datum „22. August 1944“ schrieb Ullmann auf das Titelblatt der siebten und letzten dieser Sonaten, die er mit einem triumphalen Finale beendete. Jeder Häftling im Lager wusste, was das bedeutete. Als er wenige Wochen später, am 16. Oktober 1944, mit einem der letzten Transporte nach Auschwitz gebracht wurde, überredeten ihn Freunde, seine Kompositionen doch in Theresienstadt zu lassen. Er tat es schweren Herzens. Zwei Tage später, am 18. Oktober 1944, starb Ullmann in der Gaskammer. Hören wir das Allegro aus der 7. Sonate für Klavier von Viktor Ullmann: (2 Minuten 20 Sekunden)
Musik: Allegro aus 7. Sonate für Klavier (ca. 5 Minuten)
(Kurzform, nicht gesendet!)
Auch in den Kirchen regte sich Widerstand gegen das Naziregime. Einer dieser Widerständler war der katholische Bischof Galen. Bischof Galen berichtete in seiner stark beachteten Predigt über die weit verbreiteten Ängste. Ängste, hinsichtlich der weiteren Konsequenzen, die, womöglich im „Euthanasie“-Programm angelegt waren. Er war zweifellos sehr mutig und hielt die politische Predigt ungeachtet der möglichen schwerwiegenden Konsequenzen.
Leider war Bischof Galen ein ungewöhnlicher Einzelfall und alles andere als repräsentativ. Die Kirchen als Institutionen haben zu spät reagiert oder sich gar auf die Seite der Nationalsozialisten gestellt.
(Langform, gesendet, 3 Minuten 30 Sekunden)
Auch in den Kirchen regte sich Widerstand gegen das Naziregime. Einer dieser Widerständler war der katholische Bischof Galen. Die Entscheidung der Gestapo, Jesuiten aus einem ihrer Landgüter in Münster zu vertreiben, nahm Galen im Juli 1941 zum Anlass. Er wollte in einer Predigt einen Staat brandmarken, der regelmäßig seine Gegner in die Keller der Gestapo oder in Konzentrationslager verschleppe. Gerade diese Verschleppung mag mit dazu beigetragen haben, dass Galen entschlossen war, die seit dem 25. Juli 1940 bei ihm eingehenden Informationen über das „Euthanasie“-Programm an die Öffentlichkeit zu bringen. Als er dies im August 1940 in Erwägung zog, riet ihm sein Vorgesetzter, Kardinal Bertram, wegen der möglicherweise weitreichenden Folgen davon ab. Als jedoch wiederholt Angriffe auf jenen Orden stattfanden, von dem er seine Ausbildung erhalten hatte, handelte er.
Am 3. August 1941 stieg der hühnenhafte Galen in der überfüllten Lambertikirche die Stufen zur Predigtkanzel hinauf. In einer Predigt enthüllte Galen detailliert alles, war er über die Ermordung von Patienten wusste, einschließlich ihrer Registrierung, ihres Transports und der Täuschung der Verwandten. Hier ein Zitat aus der aufrüttelnden Rede von Bischof Galen:
„Wenn man den Grundsatz aufstellt und anwendet, dass man den “unproduktiven“ Mitmenschen töten darf, dann wehe uns allen, wenn wir alt und altersschwach werden! Wenn man die unproduktiven Mitmenschen töten darf, dann wehe den Invaliden, die im Produktionsprozess ihre Kraft, ihre gesunden Knochen eingesetzt, geopfert und eingebüßt haben! Wenn man die unproduktiven Mitmenschen gewaltsam beseitigen darf, dann wehe unseren braven Soldaten, die als Schwerkriegsverletzte, als Krüppel, als Invaliden in die Heimat zurückkehren!... Wehe den Menschen, wehe unserem deutschen Volke, wenn das heiligste Gottesgebot: „Du sollst nicht töten“, das der Herr unter Donner und Blitz auf Sinai verkündet hat, das Gott, als Schöpfer, von Anfang an in das Gewissen der Menschen geschrieben hat, nicht nur übertreten wird, sondern wenn diese Übertretung sogar geduldet und unbestraft ausgeübt wird!“
Es sei seine gesetzliche Pflicht, so sagte er, gegen die verantwortlichen Mörder Anzeige zu erstatten. Eine Reaktion darauf habe er allerdings bisher nicht erhalten.
Galen sollte inhaftiert und in ein Konzentrationslager gesteckt werden. Andere schlugen vor ihn hinzurichten. Hitler entschied sich jedoch dagegen. Wahrscheinlich folgte er dem Rat Goebbels. Hitler merkte dazu an. Zitat:
„Ich bin mir sicher, dass ein Mann wie der Bischoff von Galen weiß, dass ich ihm nach dem Krieg auf Heller und Pfennig alles vergelten werde. Und dass, wenn er es nicht bis dahin geschafft hat, sich in das Collegium Germanicum in Rom abzusetzen, er versichert sein kann, dass nach Begleichung unserer Abrechnung kein Stein mehr auf dem anderen bleibt.“
Galen selbst wurde kein Haar gekrümmt, andere aber, die seine Predigt verteilten, verloren ihre Arbeit, wurden in Konzentrationslager gesteckt oder hingerichtet.
Leider war Bischof Galen ein ungewöhnlicher Einzelfall und alles andere als repräsentativ. Die Kirchen als Institutionen haben zu spät reagiert oder sich gar auf die Seite der Nationalsozialisten gestellt.
Musik: Keine Wahl (5:53)
Der Historiker Michael Caroli vom Mannheimer Stadtarchiv folgte den Spuren des Widerstandes in unserer Stadt. Michael Caroli berichtete darüber in einem Vortrag „Widerstand der kleinen Leute“ vom 28. November 2007:
Einspielung seines Vortrags Caroli 11 (alle beiden ca. 20 Minuten)
Musik: Nazis raus aus dieser Stadt (5:09)
Michael Caroli berichtet in seinem vorgenannten Vortrag auch über die traurigen Geschehnisse nach dem Krieg. Es ist für uns Mannheimer immer wieder beschämend hören zu müssen, mit welcher Kaltschnäuzigkeit damals Teile der Bevölkerung reagierten. Diese Teile der Bevölkerung dachten noch immer nationalsozialistisch. Kinder von Nazi-Opfern wurden von ihnen, noch nach Kriegsende, zum Beispiel als „Nestbeschmutzer“ bezeichnet. Diese, noch immer stramm nationalsozialistisch denkenden Teile der Bevölkerung, hatten aus der Vergangenheit nichts gelernt. Dabei steckten sie selber noch in dem Schutt und in der Asche, die das nationalsozialistische Regime hinterlassen hatte.
Mich erinnert das fatal an ein bekanntes Sprichwort:
„Nur die dümmsten aller Kälber wählen sich ihren Metzger selber.“
Einspielung seines Vortrags Caroli 12
Musik: Leben, Gewerkschaftschor LU bis zum Abspann (max. 3:23 Minuten)
Abspann Grenzenlos |
Ton: | nur |
Comments: | Das von der Lfk geförderte Projekt „Grenzenlos“ startete im Dezember 2006 und vereint im Freien Radio die Zusammenarbeit von Jung und Alt mit dem Engagement gegen Rassismus und Faschismus. Ein Team aus Menschen unterschiedlicher Generationen trifft sich seither regelmäßig um die Durchführung der geplanten Sendungen zu besprechen und diese zu realisieren. Das Radioprojekt Grenzenlos konnte die grundlegenden Projektziele – die generationsübergreifende Zusammenarbeit und die inhaltliche Arbeit innerhalb des Themenkomplexes Antirassismus / Antifaschismus – erreichen: Verschiedene Generationen waren sowohl innerhalb der Arbeitsgruppen als auch innerhalb des Kreises der ProjektbetreuerInnen vertreten. Die Zusammenarbeit innerhalb intergenerativer Arbeitsgruppen hat sich sowohl als spannende Grundbedingung gemeinsamer Arbeit herausgestellt als auch als Bereicherung was die Erfahrungshorizonte, die subjektive Sichtweise auf die gemeinsam zu erarbeitenden Themen und inhaltliche Kenntnisse angeht. Das Themenspektrum der bis April 2008 sechzehn produzierten Grenzenlos-Sendungen entspricht mit der Beschäftigung mit Fragen der Migration und Integration, mit der neuen Bleiberechtsregelung für AsylbewerberInnen oder mit der Aufarbeitung regionaler nationalsozialistischer Geschichte den Vorgaben des Rahmens „Antirassismus / Antifaschismus“. Aber auch die Projektziele der Vermittlung von Wissen über das „Radiomachen“ und die Vernetzung und Multiplikation in der Region konnten erreicht werden: Die Projektteilnehmenden wurden in alle Phasen der Sendungsgestaltung mit einbezogen, so konnten alle Einblick in die vielfältigen Vorgänge erhalten, die für die Produktion einer Radiosendung notwendig sind. Von redaktionellen Tätigkeiten über Audioschnitt bis hin zur Studiotechnik konnten die TeilnehmerInnen somit Neues lernen. Grenzenlos konnte aber nicht nur verschiedene Generationen in einem Projekt vereinen, sondern auch verschiedenste regionale, ehrenamtliche und professionelle Initiativen und Gruppen, die in einen aktiven Prozess des inhaltlichen Austausches integriert werden konnten! |
Zugehörige Versionen: | 1:00:01 |
Conditions of access and use: | GEMA Einschränkungen, dazu Aktenvermerk einsehen unter 16.41.06/1/2016 |
Aktenzeichen1: | 16.41.06/1/2016 |
Angaben zum Erwerb: | Schenkung Klaus Penner, 2016 |
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