Elisabeth-Gymnasium, 1863-1988 (Bestand)

Archive plan context


Title:Elisabeth-Gymnasium
Geschichte der Institution mit Archivbeständen:Mit einem „Aufruf zur Gründung einer höheren Lehranstalt für unsere Töchter“ trat 1860 eine Initiative renommierter Mannheimer Bürger um den späteren Oberbürgermeister und Ehrenbürger Eduard Moll an die Öffentlichkeit. Die Aktion wurde ein großer Erfolg – binnen drei Jahren konnte genügend privates Kapital gesammelt werden, um am 18. Mai 1863 die „Mannheimer Töchterschule“ zu eröffnen. 1877 wurde die Privatschule den gesetzlichen Regelungen für höhere Mädchenschulen unterstellt und staatlich bezuschusst. Ihr Name ändert sich dadurch in „Großherzoglich Höhere Mädchenschule“. 1898 schließlich wurde sie unter städtische Trägerschaft gestellt.
In den ersten Jahren fand die Schule im Mannheimer Schloss eine Unterkunft, wo es aufgrund des stetigen Schülerinnenzuwachses zunehmend eng wurde. 1898 schließlich konnte die Schule in ein umgebautes Tabakmagazin in D 7, 22 am ehemaligen Rheintor einziehen. Doch auch dieses Schulhaus war dem rasanten Bevölkerungswachstum Mannheims – die Einwohnerzahl der Stadt vervierfachte sich von 1871 (39.000) bis 1905 (163.000) – nicht gewachsen, da damit auch die Zahl der Schülerinnen stark stieg. Die Stadtverwaltung entschloss sich daher zum Bau eines neuen Schulgebäudes auf dem Grund des ehemaligen Bassermannschen Hauses in D 7, 8, das am 3. Mai 1905 bezogen werden konnte.
Das erste Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts brachte neben der neuen baulichen Situation zahlreiche weitere Änderungen für die Schule mit sich. Im Sommer 1906/07 verließen nach dem vollen Ausbau der Oberrealschulabteilung die ersten Oberprimanerinnen mit Abitur die Schule. Damit folgte die Schule dem Trend der Zeit, in der sich eine starke Reformbewegung für die Bildung der Frauen stark machte. Ihr gelang es schließlich, zum Wintersemester 1908/09 die Zulassung von Frauen zum Universitätsstudium zu erkämpfen. Vor diesem Hintergrund ist auch die Umbenennung der „Großherzoglich Höheren Mädchenschule“ nach der Mutter Goethes in „Elisabethschule“ im Jahr 1910 zu sehen.
Auch der neuerliche Umzug in das eigene Schulhaus konnte der Raumnot nur temporär Abhilfe schaffen. Im Jahr 1911 wurde die Liselotteschule mit der Oberrealschulabteilung ausgegründet, die ein eigenes Gebäude in der Collinistraße beziehen konnte. Mit Beginn des 1. Weltkriegs musste die Elisabethschule ebenfalls in dieses Schulhaus ziehen, da das Gebäude in D 7, 8 als Reservelazarett diente. Die nach 1918 wiederum deutlich gestiegene Schülerinnenzahl der Elisabethschule hatte eine erneute Ausgründung zur Folge. 1925 bezog die Höhere Mädchenschule III, die im Jahr darauf in Hans-Thoma-Schule benannt wurde, das ehemalige Schulgebäude in D 7, 22. Gleichfalls 1926 wurde der Elisabethschule wieder eine eigene Oberrealschulabteilung angegliedert, welche die Schülerinnen zum Abitur führen konnte.
Zu einer neuerlichen Vereinigung der drei Mannheimer Mädchenoberschulen kam es im Zweiten Weltkrieg. 1939 siedelte die Liselotteschule in die Gebäude der Elisabethschule sowie der Hans-Thoma-Schule über. Bei der Zerstörung großer Teile der Innenstadt wurden auch die Gebäude der Schulen in Mitleidenschaft gezogen. Nachdem bereits von Seiten verschiedener Eltern „wilde“ Evakuierungen ihrer Kinder betrieben worden waren, entschied die Stadtverwaltung nach den verheerenden Angriffen im September 1943, die Schulen komplett zu evakuieren. Unterschlupf fanden die Schülerinnen sowie der Lehrkörper bis 1945 in verschiedenen Kinderlandverschickungslagern (KLV-Lagern), überwiegend im Schwarzwald. Mit Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die KLV-Lager aufgelöst. Doch es sollte angesichts der großen materiellen Schäden noch einige Zeit dauern, ehe der Unterrichtsbetrieb wieder aufgenommen werden konnte. Die Gebäude der Liselotte- und Hans-Thoma-Schule waren völlig zerstört, das der Elisabethschule in großen Teilen. Der Unterricht der nunmehr „Vereinigten Mädchenoberschulen“ wurde daher erst im Februar 1946 wieder eröffnet, wobei das Schulhaus in D 7, 8 nun Unterschlupf bieten musste. 1947 folgte wieder die juristische Trennung in Liselotteschule und Elisabethschule, wobei weiterhin das Gebäude in D 7, 8 als Schulgebäude dienen musste. Die Hans-Thoma-Schule wurde demgegenüber nicht wieder ins Leben gerufen. Die gemeinsame Unterbringung, die als Provisorium gedacht war, blieb bis 1957 bestehen, ehe die Liselotteschule ein neues Gebäude in der Wespinstraßen beziehen konnte. Zwischenzeitlich konnte in der Elisabethschule Richtfest gefeiert werden: 1952 wurde der wiedererbaute Ostflügel fertig gestellt. 1954 schließlich firmierte die Schule unter der heutigen Bezeichnung Elisabeth-Gymnasium.
Im Gegensatz zu den turbulenten und abwechslungsreichen Veränderungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die in erster Linie durch Fremdeinwirkung verursacht wurden, war der Schule in der zweiten Hälfte von außen besehen eine ruhigere Entwicklung beschieden. Die Veränderungen in dieser Zeit jedoch waren mindestens so gravierend wie vor dem Krieg. Der Aufbruch der bundesrepublikanischen Gesellschaft seit den 1960er Jahren hinterließ auch hier seine Spuren. So kam 1973/74 das Ende der ehemaligen „Höheren Töchterschule“ als reine Mädchenschule mit dem Entschluss, künftig die Koeduktion einzuführen und damit auch Jungen zum Unterricht zuzulassen. Bauliche Änderungen standen Ende der 1970er Jahre wieder an. 1979 wurde ein neuer Trakt eingeweiht, in dem in erster Linie naturwissenschaftliche Fachräume untergebracht waren. In den 1980er und 1990er Jahren bestimmten eine zunehmend internationalere Ausrichtung des Unterrichts sowie die multikulturelle Öffnung der Schule die Entwicklung des Elisabeth-Gymnasiums. Im Jahr 2003 ging schließlich ein langes Kapitel des Elisabeth-Gymnasiums zu Ende: Das Landschulheim in Buchklingen (Odenwald), das die Schule 1925 erworben hatte, wurde aufgegeben. Zwischen 1927 und 2000 verbrachten hier die Schulklassen des Elisabeth-Gymnasiums regelmäßig ihre Landheimaufenthalte.
Classification:Bei der Verzeichnung war eine frühere Registraturordnung nur noch bedingt erkennbar. Eine eigene Klassifikation musste daher entwickelt werden. Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis 2
1. Schulberichte 6
1.1. Jahresberichte des Elisabeth-Gymnasiums 6
1.2. Jahresberichte anderer Schulen 8
2. Verwaltung und Schulbetrieb 13
2.1. Schülerbetreuung außerhalb des Unterrichts 16
2.2. Zusammenarbeit mit den Eltern 17
2.3. Schulordnung 18
2.4. Schulgeld- und Beihilfeangelegenheiten 22
2.5. Stempel- und Kassenbücher 23
2.6. Waren- und Bestandsbücher 24
2.7. Gebäude 26
3. Unterrichtsangelegenheiten 26
3.1. Klassenbücher 28
3.2. Prüfungen 47
3.3. Schulkonferenzen 48
3.4. Exkursionen und Schullandheimaufenthalte 49
3.5. Schülerlandverschickung 49
4. Schüler- und Notenlisten aller Klassen 49
4.1. Schüler- und Notenlisten einzelner Klassen 51
4.2. Zeugnisse und Gutachten 54
5. Lehrer- und Personalangelegenheiten 54
5.1. Disziplinarangelegenheiten und Beanstandungen 59
5.2. Gehaltsangelegenheiten 59
6. Veranstaltungen 60
7. Druckschriften 63
8. Diverses 64
8.1. Bilder 65
9. Hans-Thoma-Schule 65
Das Archiv des Elisabeth-Gymnasiums: Bestandsgeschichte und -beschreibung

Das historische Archiv des Elisabeth-Gymnasiums gelangte 1996/1997 in mehreren Phasen an das Stadtarchiv Mannheim, wo es als Zugang 22/1996 zu einem Bestand zusammengefasst wurde. Vorab ausgeschieden wurde die Überlieferung des ehemaligen Tulla-Gymnasiums, das zum Schuljahr 1990/91 mit dem Elisabeth-Gymnasium in D 7, 8 zusammengelegt worden war (Stadtarchiv Mannheim, Zugang 4/1996).
Der Bestand des Elisabeth-Gymnasiums umfasst insgesamt 610 Archiveinheiten, die zusammen im Archivmagazin eine Fläche von rund 8 laufenden Metern einnehmen. Die Laufzeit reicht von 1863 – einem Foto aus dem Gründerjahr – bis 1988, dem Jahr des 125. Jubiläums der Schule. Der überwiegende Teil der Unterlagen datiert jedoch in die Jahre zwischen 1945 und 1970. Die in der Festschrift von 1988 (S. 15f.) angesprochene, nahezu komplette Überlieferung der Schule seit den 1880er Jahren wurde demzufolge nur zum Teil an das Stadtarchiv Mannheim abgegeben. Der Schwerpunkt der Überlieferung besteht zum einen aus den (v.a. gedruckt vorliegenden) Jahresberichten der Elisabethschule, sowie aus Klassenbüchern und Notenlisten. Die Aktenüberlieferung resultiert hauptsächlich aus den dienstlichen Abläufen der Schulverwaltung. Hierunter fallen vor allem Schulgeld-, Schulordnungs- und Gebäudeangelegenheiten sowie Betreffe des Unterrichts und des Lehrpersonals, soweit sie den alltäglichen Dienstbetrieb betreffen. Die eigentlichen Personalunterlagen wie auch die Belange des Unterrichts, die der Dienst- und Fachaufsicht des Oberschulamts unterliegen, befinden sich nicht im vorliegenden Bestand. Für deren Archivierung zeichnet das Generallandesarchiv Karlsruhe zuständig. Neben Akten befinden sich auch diverse Amtsbücher (v.a. Rechnungsbücher), Bilder sowie Einzeldruckschriften im Bestand.
Usage notes:Bei der Benutzung des Bestandes gelten die Schutzbestimmungen des Landesarchivgesetzes von Baden-Württemberg in der Fassung vom 31. März 1990. Demzufolge unterliegen die Unterlagen einer allgemeinen Schutzfrist von 30 Jahren nach Schließung der Akten. Für Unterlagen mit personenbezogenem Inhalt gelten die erweiterten Fristen von 10 Jahre nach Tod bzw. 90 Jahre nach Geburt der behandelten Person. Die vorliegenden Unterlagen enthalten zum größten Teil Personenbetreffe (Noten, Zeugnisse, Beurteilungen) und unterliegend damit den erweiterten Schutzfristen. Hiervon sind weitgehend alle Akten mit einer Laufzeit nach 1925 betroffen. Angesichts der wenig strukturierten Formierung der Unterlagen muss die einzelne Archiveinheit vor Freigabe zur Benutzung dahingehend geprüft werden, ob sie ohne Auflagen vorgelegt werden kann.
Comments:"Im Archiv des Elisabeth-Gymnasiums fanden sich auch provenienzfremde Unterlagen aus der Liselotte- und der Hans-Thoma-Schule. Deren Verwahrung lässt sich leicht mit der zeitweise gemeinsamen Unterbringung der Mannheimer Höheren Mädchenschulen unter einem Dach sowie mit ihrer vorübergehenden gemeinsamen Verwaltung in den Jahren 1945 bis 1947 erklären. Die aufgefundenen Notenlisten der Liselotteschule wurden ausgesondert und in den Bestand Liselotteschule Zugang 9/2002 im Stadtarchiv Mannheim überführt. Die insgesamt 13 Archiveinheiten der ehemaligen Hans-Thoma-Schule, die nach dem Zweiten Weltkrieg erlosch, wurden im Bestand des Elisabeth-Gymnasiums beibehalten und als eigener Klassifikationspunkt geführt.Die Verzeichnungstitel bauen auf die ehemaligen Registraturtitel auf, soweit diese rekonstruierbar waren. Bei der Verzeichnung wurde auf eine tiefe Erschließung geachtet. In der Registratur der Schule wurde seinerzeit nur selten vorgangsweise, sondern überwiegend nach Dokumentenbetreff abgelegt, weshalb eine detailreiche Auflistung der Betreffe im Enthält-Feld eine weitgehende Durchdringung der Akte ermöglicht.Der Erhaltungszustand der Unterlagen ist in der Regel der Entstehungszeit entsprechend sehr gut.

Die Verzeichnung des Bestandes wurde im Jahr 2001 von Praktikant Herrn Arne Ehrhard vorgenommen und im Jahr 2004 von Stadtarchivoberrat Dr. Harald Stockert redigiert.
Literatur

125 Jahre Elisabeth-Gymnasium Mannheim, hg. Elisabeth-Gymnasium. Mannheim 1988. Bibliothek des Stadtarchivs Mannheim: A 14/251

100 Jahre Elisabeth-Gymnasiums Mannheim 1863-1963, hg. Elisabeth-Gymnasium Mannheim. Mannheim 1963.
Bibliothek des Stadtarchivs Mannheim: A 14/63

Zeitgeschichtliche Sammlung S 2 / 0634
"
Bundesland:Baden-Württemberg
Art der Institution mit Archivbeständen:Kommunale Archive
 

Usage

End of term of protection:12/31/2018
Permission required:Keine
Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:Öffentlich
 

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URL: https://scope.mannheim.de/detail.aspx?ID=394021
 

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