OEG, 1870 (ca.)-2006 (Bestand)

Archive plan context


Title:OEG
Geschichte der Institution mit Archivbeständen:Nach Erteilung der erforderlichen Konzessionen im Jahr 1886 eröffnete ein Konsortium, dem der Unternehmer Hermann Bachstein aus Berlin, die Bank für Handel und Industrie in Darmstadt, das Bankhaus W.H.Ladenburg & Söhne in Mannheim und die Rheinische Kreditbank Mannheim angehörten, im September 1887 die erste Dampfbahn zwischen Mannheim und Weinheim. Bereits 1890 wurde das nächste Teilstück zwischen Weinheim und Heidelberg, ein Jahr später die Lokalbahn von Mannheim nach Heidelberg in Betrieb genommen. Die Fertigstellung der Gleisanlage über die neu erbaute Friedrichsbrücke, welche nun die beiden Mannheimer Neckarufer verband, vollendete dann 1892 das Gleisdreieck Mannheim-Weinheim-Heidelberg-Mannheim. 1897 gingen die genannten Bahnen in den Besitz der zwei Jahre zuvor entstandenen Süddeutschen Eisenbahngesellschaft AG (SEG) über.
Allmählich war auch die Stadt Mannheim durch den Erwerb der Pferdebahn und der Dampfbahn Mannheim-Feudenheim zu einer aktiven Verkehrspolitik übergegangen. Der Antrag der Stadt an die Regierung, ihr ein Vorrecht zum Bau von Vorortbahnen einzuräumen, scheiterte zunächst an der SEG, die über alle entsprechenden Konzessionen verfügte. Nach langwierigen Verhandlungen wurde am 29. Juli 1911 die Oberrheinische Eisenbahn-Gesellschaft AG (OEG) gegründet und mit den notwendigen Konzessionen versehen. Gesellschafter waren die Stadt Mannheim, die SEG, die Rheinische Schuckert-Gesellschaft, die Neue Rheinau AG und die Süddeutsche Disconto-Gesellschaft. Bis 1920 wurden weitere Strecken in Betrieb genommen bzw. elektrifiziert und die Stromversorgung, das zweite Standbein der Gesellschaft, ausgebaut. 1921 kaufte die Stadt Mannheim die durch Krieg und Inflation schwer angeschlagene Gesellschaft und überführte sie unter dem alten Namen in eine städtische Betriebsgesellschaft. Aktionäre waren die Städte und Gemeinden Mannheim, Heidelberg, Weinheim und Viernheim sowie die Rhein-Haardtbahn GmbH. Die bisherige OEG war damit nur noch eine reine Elektrizitätsgesellschaft und nahm den Namen Kraftwerk Rheinau AG an. Sie übernahm die Stromversorgung der bis dahin von der OEG betriebenen, jetzt stadteigenen Bahnlinien.
Die Zeit bis zum Zweiten Weltkrieg und auch die ersten Nachkriegsjahre waren für die OEG geprägt durch die Errichtung und Elektrifizierung neuer, aber auch durch die Stilllegung unrentabler Strecken. Standen die fünfziger und sechziger Jahre vor allem im Zeichen der Modernisierung durch Anschaffung neuer Fahrzeuge, waren die siebziger Jahre durch Rationalisierung in Form zunehmender Installierung von Fahrscheinautomaten geprägt.
Auch organisatorisch gab es Veränderungen. 1989 schloss sich die OEG mit anderen Nahverkehrsunternehmen der Region zum Verkehrsverbund Rhein-Neckar VRN zusammen. Nach Übernahme durch die MVV trägt das Unternehmen heute den Namen MVV OEG AG.
Classification:Der Bestand OEG dokumentiert in herausragender Weise Entstehung, Geschichte, Organisation und Arbeitsweise eines Nahverkehrsunternehmens in einem der größten Ballungsräume unseres Landes. Er ergänzt damit nicht nur die ebenfalls hier archivierten Unterlagen des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar VRN, sondern reiht sich nahtlos ein in die im Stadtarchiv Mannheim – Institut für Stadtgeschichte verwahrte Serie von Firmenarchiven so bedeutender Mannheimer Unternehmen wie Rhenania oder Rheinische Gummi- und Celluloidfabrik. Durch Originalunterlagen, die bis ins späte 19. Jahrhundert zurückreichen, schließt das vorliegende Material zudem zahlreiche durch Kriegseinwirkung bedingte Lücken in unseren Beständen.
Appraisal and destruction:Am 27. August 2002 übernahm das Stadtarchiv im Verwaltungsgebäude Käfertaler Straße das historische Archiv der Oberrheinischen Eisenbahn-Gesellschaft OEG (Zug. 26/2002). Nachdem die Erstellung des Ablieferungsverzeichnisses sowie die archivgerechte Umbettung und Verpackung der Unterlagen bereits im Jahr 2002 erfolgten, ist mit der nun vorliegenden Verzeichnung die letzte im Vertrag vom 30.7.2002 geschlossene Vereinbarung erfüllt. Am 21. Juli 2005 wurde Unterzeichner durch Herrn Gerhard Noack, Mitarbeiter der MVV Verkehr AG, telefonisch darüber unterrichtet, dass in dem seit mehr als zwei Jahren leer stehenden ehemaligen OEG-Gebäude Käfertaler Straße eine Vielzahl von Akten und Druckschriften zurückgelassen wurden. Eine Sichtung vor Ort durch Herrn Dr. Stockert, Herrn Noack und Unterzeichner bestätigten diese Information. Da sich in fast allen Räumen des mehrgeschossigen Verwaltungsgebäudes Schrift- bzw. Druckgut fand, wurde eine enge Auswahl archivwürdiger Unterlagen getroffen. Die Übernahme in das Historische Archiv erfolgte noch vor Ort.
Die Eingangsbearbeitung (Umbetten, Entmetallisieren etc.) erfolgte unmittelbar nach Übernahme durch Herrn Müller, die Verzeichnung in den Monaten Juli und August durch den Unterzeichner.
Der vorliegende Bestand stellt eine wertvolle Ergänzung der am 27. August 2002 von der OEG AG Mannheim übernommenen Altregistratur (Zug. 26/2002) dar.
Usage notes:Gemäß der Archivordnung der Stadt Mannheim vom 30.6.1992 in der Fassung vom 1.1.2002 unterliegt die Benutzung den Regelungen des Landesarchivgesetzes Baden-Württemberg und der Beachtung der Persönlichkeitsschutzrechte Betroffener und der schutzwürdigen Belange Dritter.
Bundesland:Baden-Württemberg
Art der Institution mit Archivbeständen:Kommunale Archive
 

Usage

End of term of protection:12/31/2036
Permission required:Keine
Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:Öffentlich
 

URL for this unit of description

URL: https://scope.mannheim.de/detail.aspx?ID=55356
 

Social Media

Share
 
Home|de en
Online queries with scopeQuery™