Mannheimer Notgemeinschaft, 1947-1977 (Bestand)

Archive plan context


Title:Mannheimer Notgemeinschaft
Geschichte der Institution mit Archivbeständen:Nach einem Aufruf des Oberbürgermeisters Theodor Kutzer in den Mannheimer Tageszeitungen vom 28. November 1922 gründete sich die Mannheimer Notgemeinschaft als Winterhilfseinrichtung für alle wirtschaftlich Schwachen, die außerhalb der bestehenden Fürsorgeeinrichtungen standen bzw. für die deren Leistungen nicht ausreichten (z.B. Kriegsrentner, Ausgesteuerte, durch Inflation verarmte Bürgerfamilien). Die Notgemeinschaft war ein Zusammenschluß von Vertretern der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände, der Verbände der freien Wohlfahrtspflege sowie der staatlichen und städtischen Behörden. Sie finanzierte sich durch Sammlungen und Spenden, unterstützte neben Privatpersonen auch notleidende Heime und Wohlfahrtseinrichtungen. Die gesammelten Sachspenden (Kleidung, Schuhe, Mobiliar etc.) wurde vor der Vergabe an Bedürftige in eigenen Werkstätten aufbereitet. Mit Dienstanweisung vom 7. Dezember 1929 nahm man von der Praxis der Antragstellung in speziellen Sprechstunden Abstand, die Unterstützungsanträge wurden nun von den freien Wohlfahrtsverbänden eingereicht und von einem Bewilligungsausschuß beurteilt.
1933 wurde die Mannheimer Notgemeinschaft von den neuen Machthabern zerschlagen, ihr Vermögen ging in den Besitz der nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) über. Im Sommer 1945, vor allem angesichts der katastrophalen Versorgungslage nach Ende des Zweiten Weltkriegs, fand die Wiedergründung statt. Träger waren nun das städtische Wohlfahrtsamt, das Rote Kreuz, die Innere Mission, der Caritasverband und die Arbeiterwohlfahrt. Ihre Tätigkeit während der ersten Nachkriegsjahre bestand in Massenspeisungen (bis zu 7000 Portionen pro Tag), Kinderspeisungen in Kindergärten und Schulen, Errichtung der Bahnhofsmission, Verteilung von Lebensmitteln und Heizmaterial, Einrichtung von Wärmestuben sowie der Organisierung von Erholungsaufenthalten für Kinder, so etwa in Schweizer Gastfamilien durch Vermittlung des Schweizer Roten Kreuzes. Geld- und Sachspenden wurden von Deutschen und Amerikanern (Care-Aktion), auch von der amerikanischen Militärregierung (Hoover-Speisung) geleistet.
Nach Stabilisierung der Verhältnisse konzentrierte sich die Notgemeinschaft auf die Hort- und Kindergartenspeisung, die Versorgung von Flüchtlingen sowie die Erholungsfürsorge für Kinder, Jugendliche und Mütter. Auch die Wohlfahrtsverbände erhielten Zuschüsse und Darlehen aus den Spenden- und Sammlungsmitteln der Gemeinschaft. Ebenso unterstützte man den Bau von Kindergärten und Spielplätzen. Das in den fünfziger Jahren gebildete "Kuratorium aus den Kreisen der Wirtschaft zur Unterstützung der Mannheimer Notgemeinschaft" erwies sich als nützliche Hilfe bei der Spendenbeschaffung.
Seit 1958 ist die Stadt Mannheim an der Mannheimer Notgemeinschaft beteiligt. Sie ist heute ein nicht rechtsfähiger Verein, ihre Geschäftsstelle ist beim Leiter des Sozialamtes angesiedelt. Aus dem Vermögen der Notgemeinschaft, von den Leitern des Dezernats III und des Sozialamts verwaltet, werden Hilfsbedürftige, die keinen Anspruch auf die üblichen Fürsorgeleistungen haben, unterstützt.
Bundesland:Baden-Württemberg
Art der Institution mit Archivbeständen:Kommunale Archive
 

Usage

End of term of protection:12/31/2007
Permission required:Keine
Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:Öffentlich
 

URL for this unit of description

URL: https://scope.mannheim.de/detail.aspx?ID=1109170
 

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