NL Hofmann, Emil, 1902-1971 (Bestand)

Archive plan context


Title:NL Hofmann, Emil
Name of the creator / provenance:Große Bücherei des Statistischen Amts; Aufgrund testamentarischer Verfügung Hofmanns wurde dem Stadtarchiv mit Schreiben Bezirksnotariat Göppingen I vom 7. 12. 1971 der Schriftliche Nachlaß angeboten. Nach Abstimmung mit den Rechtsanwälten Dr. Helmut Mayer und Dr. Ulrich Schwab und mit Unterstützung des Städt. Archivoberamtmanns Akermann wurde der gesamte in drei Stockwerken des Hauses Göppingen, Poststr. 17 untergebrachte Nachlaß von Herrn Peter Wirkner und von Unterzeichnetem im Februar und April 1972 gesichtet.
Geschichte der Institution mit Archivbeständen:Emil Hofmann wurde am 14. August 1886 als Sohn eines Schuhmachermeisters in Göppingen (Württemberg) geboren. Er besuchte dort die Oberrealschule und legte im Jahre 1904 die Reifeprüfung ab. Anschließend absolvierte er eine kaufmännische Lehre in einer Göppinger Bank. Im Sommersemester 1906 begann er an der Universität Tübingen mit dem Studium der Staatswissenschaften. Im Jahre 1908 wechselte er auf die Universität Heidelberg über und beendete sein Studium im Juni 1910 mit der Dissertation über "Die Industrialisierung des Oberamtsbezirks Göppingen'' bei den Professoren Eberhard Gothein und Sigmund Schott. Von da an bis zum Oktober 1912 arbeitete Hofmann im Statistischen Amt Berlin-Schöneberg.

Am 15. Oktober 1912 trat er als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter und Stellvertreter des Vorstands des Statistischen Amts in den Dienst der Stadt Mannheim. Als im Jahre 1915 aufgrund der Reichsverordnung vom 25. 9. 1915 die Preisprüfungsstellen eingerichtet wurden, wurde er stellvertretender Vorsitzender der Mannheimer Preisprüfungsstelle und Vorstand des Preisprüfungsamtes, des Organs der Preisprüfungsstelle. Vorübergehend stand er vom 1. 4. 1921 bis 30. 9 1922 als Regierungsrat und Stellvertreter des Amtsvorstandes des Statistischen Landesamtes in Karlsruhe im Staatsdienst. Bei seiner Rückkehr in den Dienst der Stadt Mannheim erhielt er u. a. den Auftrag, das Nachrichtenamt, das bisher ohne eigenes Personal der Amtsbücherei angegliedert war, auszubauen. Nach seinen eigenen Angaben aus dem Jahre 1931 wurde das Nachrichtenamt eine selbständige Dienststelle, nachdem im Jahre 1926 die Preisprüfungsstelle und das Preisprüfungsamt aufgehoben worden waren. Daneben blieb die Preisstatistik, die er bereits seit dem Jahre 1912 bearbeitet hatte, in seinen Händen. Im Dezember 1928 wurde ihm die Leitung des Wahlamtes übertragen. Weiter verblieb ihm die Preisstatistik. "Da indessen nach außen hin für den Verkehr mit dem Statistischen Reichsamt, dem Statistischen Landesamt, dem Deutschen Städtetag usw. - die Angabe einer Dienststelle notwendig ist, wurde die Bezeichnung ''Büro für Preisstatistik" gewählt. Eigenes Personal hat das Büro für Preisstatistik nicht. Die preisstatistischen Erhebungen in den Läden und auf den Wochenmärkten werden von einem Beamten des Wahlamtes vorgenommen" (Signatur 1: Schreiben Hofmanns an Oberbürgermeister vom 14. 12. 1931). Mit Verfügung des Oberbürgermeisters vom 29. 8. 1933 wurden ab 1. September 1933 folgende Amtsstellen zusammengelegt: Wahlamt und Büro für Preisstatistik mit Versicherungsstelle, Pressestelle, Amtsbücherei, Statistisches Amt. Mit der Leitung wurde vorläufig Hofmann betraut. Durch Stadtratsbeschluß vom 14. September 1933 wurde die Anweisungsbefugnis von Amtsrat Klemann für die Amtsbücherei und von Professor Dr. Schott für das Statistische Amt auf Hofmann übertragen. Schott selbst wurde als Leiter des Statistischen Amtes zum 1. 2. 1934 zur Ruhe gesetzt. Von den vier im Jahre 1933 übertragenen Stellen behielt Hofmann bis zu seinem Ausscheiden aus dem Dienst der Stadt Mannheim 1945 jedoch nur das Statistische Amt und die als "Pressestelle", dann als "Informationsdienst" bezeichnete Nachfolgerin des Nachrichtenamtes, das mit Bekanntmachung vom 11. 4. 1933 als hauptamtliche Stelle aufgehoben worden war. 1934 übernahm das Steueramt die Aufgaben des Wahlamtes.

Wie der unter Signatur 49 verwahrte Vortrag und die Mitarbeit an der "Kommunalen Praxis", der sozialdemokratischen Wochenschrift für Kommunalpolitik, (Signatur 51) beweis, zeigte Hofmann schon früh Interesse an der sozialistischen Arbeiterbewegung. Im November 1929 schloß er sich der Deutschen Volkspartei an, im Mai 1933 trat er der NSDAP bei. Auf Anweisung der amerikanischen Militärregierung wurde Hofmann deswegen zum 19. 9. 1945 aus städtischen Diensten entlassen. Er zog daraufhin in sein elterliches Haus nach Göppingen um, wo er am 4. November 1971 verstorben ist.


Classification:Inhaltsverzeichnis

Vorbemerkungen
a Lebenslauf von Emil Hofmann 3. - 4'
b Bestand 4. - 6

Personalia 7

Akten (dienstliche und wissenschaftliche Vorgänge) 7 - 14

Manuskripte 14. - 16

Materialsammlungen (Zeitungsausschnitte)
zur Statistik 16 - 17

Materialsammlungen (Zeitungsausschnitte und Flug-
blätter) zur Parteiengeschichte 17

Sämtliche Mannheimer Betreffe wurden in das Stadtarchiv verbracht. Neben wertvollen Einzelexemplaren Mannheimer Zeitungen befanden sich darunter hauptsächlich Handakten, ja sogar Akten städtischer Registraturen.

Der Bestand umfaßt 71 Positionen aus den Jahren 1904 - 1971. Unter den Signaturen 6 und 7 finden sich darüber hinaus ältere Betreffe. Zur Analyse sind besonders hervorzuheben die Unterlagen aus der Tätigkeit der Preisprüfungsstelle, zur sog. "Mannheimer Indexziffer" und die Sammlungen von Zeitungsausschnitten und Flugblättern (die teilweise mit eigenhändigen Versammlungsberichten angereichert sind) zur Geschichte der SPD (Signatur 68 f.), der Deutschen Volkspartei (Signatur 70) und der NSDAP (Signatur 71) in Mannheim. Der Bestand ist damit nicht nur für die Lebensmittelversorgung während des ersten Weltkriegs, die städtische Statistik überhaupt, sondern auch für die politische Entwicklung Mannheims in der Zeit der Weimarer Republik von Bedeutung.

Mannheim, im April 1973 gez. Schadt
Dr. Schadt
Appraisal and destruction:Diese stellen eine Ersatzüberlieferung dar, zumal auch nach den Angaben Hofmanns (Signatur 3) beim Luftangriff am 5./6. 9. 1943 "sämtliche Unterlagen, Akten und die große Bücherei des Statistischen Amts" vernichtet wurden, darunter Übrigens ein umfangreiches abgeschlossenes Manuskript Hofmanns über "Die Reichstagswahlen in Mannheim in den Jahren 1871-1939". Am 1. Februar 1945 gingen bei der Zerstörung von Hofmanns Wohnhaus Tullastraße 21 "zahlreiche private Bücher und persönliche Schriftstücke" verloren. Der von uns gesichtete Nachlaß ist also ein wenn auch nicht unbedeutender Rest, der aber auf einen großen Sammeleifer Hofmanns schließen läßt. Er weist Hofmann als einen gebildeten Mann mit religiösen, philosophischen und musischen Interessen aus.
Comments:Das Schriftgut wurde im Stadtarchiv von Herrn Wirkner unter Anleitung des Unterzeichneten verzeichnet, nachdem es, soweit es lose war, neu formiert worden war. Ein älterer Aktenband der Zentralregistratur über die "Ermittlung der Marktpreise" 1869-1896 wurde dem Bestand Hauptregistratur, Zeitungen, Flugblätter, Bilder und Bücher den entsprechenden Beständen des Stadtarchivs zugewiesen, ohne daß in diesem Findmittel darüber im einzelnen Rechenschaft abgelegt wird. Drei Haushaltsbücher von Mannheimer Arbeitern über ihre wöchentlichen Einnahmen und Ausgaben im Februar 1907 werden unter der Signatur 236 im Bestand Kleine Erwerbungen verwahrt. Die hier verzeichneten Akten werden in den Gruppen in chronologischer Reihung aufgeführt.

Nachtrag im Febr. 2000:

Im Zuge der Umstellung auf EDV wurde der Bestand vom Unterzeichner in die vorliegende elektronische Form überführt.
Mannheim, im Febr. 2000
gez. Dr. U. Nieß
Nachtrag im Febr. 2000:

Im Zuge der Umstellung auf EDV wurde der Bestand vom Unterzeichner in die vorliegende elektronische Form überführt.
Mannheim, im Febr. 2000
gez. Dr. U. Nieß
Bundesland:Baden-Württemberg
Art der Institution mit Archivbeständen:Kommunale Archive
 

Usage

Permission required:Keine
Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:Öffentlich
 

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