AV2493 Oral History Projekt „Alle Wege führen nach Mannheim“: Interview mit Ana Alba Perez, 2013 (Audiovisuelle Sammlung)

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Title:Oral History Projekt „Alle Wege führen nach Mannheim“: Interview mit Ana Alba Perez
Ref. code:AV2493
Ref. code AP:AV2493
Originalmedium:nur digital vorhanden
Datumsbemerkung:13.01.2013
Creation date(s):2013
Rechte:Stadtarchiv Mannheim
Inhalt_AV:Maria Alexopoulou [i. F. MA]: Heute ist der 13. Januar 2013. Wir befinden uns in der Wohnung der Familie Alba Perez-Halpap in der Max-Joseph-Str. 23 in der Mannheimer Neckarstadt-Ost. Mein Name ist Maria Alexopoulou und ich interviewe im Rahmen des Oral History Projekts "Alle Wege führen nach Mannheim" Ana Alba Perez. Ana, bist Du damit einverstanden, dass dieses Interview aufgenommen wird?
Ana Alba Perez [i. F. AP]: Natürlich, ja.
MA: Vorab habe ich so statistische Fragen. Wie lange lebst Du in Mannheim?
AP: Elf Jahre schon. Langsam sind es zwölf, es sind zwölf. Ich bin 2001 angekommen.
MA: Okay. Und in Deutschland, war das dann Dein erstes…
AP: Genau so lange, ich war ein paar Monate, drei, vier Monate in Ludwigshafen, bis ich meine erste Wohnung hier gefunden habe.
MA: Und was ist Deine Staatsbürgerschaft?
AP: Ich komme aus Spanien. Ich bin in Madrid geboren und ich habe dort bis ich 23 war gewohnt und gelebt. Nachher bin ich in die Schweiz gezogen für Studium und danach bin ich gleich hier, beruflich.
MA: Und hast Du jetzt zwei Staatsbürgerschaften oder nur die spanische?
AP: Nur spanische Staatsbürgerschaft.
MA: Und der Beruf?
AP: Ich bin Ingenieur, verfahrenstechnische Ingenieurin, promovierte, und ich arbeite in der chemischen Industrie.
MA: Gut. Dann gehen wir mal so ein bisschen in die Vergangenheit, dass Du so ein bisschen erzählst nochmal kurz wo und wann Du geboren bist, etwas über Deinen Geburtsort, Deine Familie, Deine Kindheit, Beruf der Eltern, Geschwister, dass Du ein bisschen erzählst.
AP: Okay, ich bin, als ich geboren bin meine Eltern wohnten nicht in Madrid, sondern in eine andere Kleinstadt, die Hauptstadt von Rioja. Rioja ist bekannt wegen Wein, so ein Weingebiet, Logroño hieß die Stadt. Da wohnten meine Eltern aus beruflichen Gründen, mein Vater ist Bauingenieur gewesen und er hat unterschiedliche Stationen gemacht in seinem Leben. Und da, ich bin die zweite von zwei Geschwistern, mein Bruder ist zwei Jahre älter als ich und ich war bis zum Alter von Fünf in Logroño, da habe ich schon Kinderkrippe und Kindergarten gehabt, angefangen, und dann irgendwann hat mein Vater einen Job, Position in Madrid. Das wollte meine Mutter immer, meine Mutter war Hausfrau, immer, ist immer noch, und meine Mutter wollte immer zurück zu ihrer Familie ziehen, die alle in Madrid waren in der Zeit. Haben sie geschafft als ich Fünf war da sind wir umgezogen nach Madrid und dann habe ich weiter den Kindergarten fertig gemacht und mit der Schule angefangen. Als ich geboren bin der Franco war noch am Leben, also Diktaturzeit.
MA: Dieses Jahr war… AP: Der Franco ist, ich bin [19]72 geboren und Franco ist [19]75 gestorben. Und ich kann mich noch erinnern diese Fernsehbilder von Francos funeral.
MA: Echt?
AP: Ja ja. Und dann… das System in Spanien hat sich nicht so schnell geändert, sondern hat sich immer noch nicht so ganz geändert, wenn man ehrlich ist, und da war ich immer in Nonnenschulen. Und auch nur für Mädchen. Also sowohl in Logroño als auch in Madrid. Und damals – also ich bin auch ein Teil der Babyboom-Generation – also in meinem Alter gibt es in Spanien jede Menge Kinder, und wir waren – also in Logroño kann ich mich nicht mehr erinnern, ich habe wirklich nicht so viele Erinnerungen davon – aber in Madrid in der Schule hat… war richtig schwierig einen Platz zu finden. Mein Vater ist selber nicht gläubig und er war nicht so zufrieden mit der Idee, dass ich zu dieser Schule gehe, aber es war praktisch. Und da war auch meine…
MA: Warum Nonnenschule?
AP: Warum Nonnenschule, es gab nicht so viel anderes Angebot.
MA: Ach so.
AP: Also in unserem Viertel, wir sind quasi zurückgezogen zu dem Viertel wo mein Vater aufgewachsen ist, ziemlich einfaches Viertel, und damals gab es entweder staatliche Schulen, die hatten aber sehr schlechten Ruf, haben immer noch, eigentlich, immer noch nicht so den besseren Ruf, und damals war immer, und ist immer noch in Spanien diese Art privat, wobei sie werden von der Staat schon extrem subventioniert oder bezahlt. Hatte einen etwas besseren Ruf, wobei eigentlich die Bildung war nicht so gut im Nachhinein, aber…, gerade bei den Nonnen. Aber damals gab es entweder da so die andere die schlechte Ruf hatten, da haben meine Eltern richtig gekämpft, über Kontakte – alles läuft über Kontakte in Spanien – dass ich überhaupt in die Schule, in diese Schule, komme. Mein Bruder war in Nachbarschule – es war natürlich für Jungs, und auch von der Kirche, katholisch natürlich, in Spanien ist alles katholisch gewesen, ist immer noch teilweise – und da war ich in dieser Schule bis ich 13 war. Also ich bin im Dezember geboren, deswegen war ich immer ein bisschen jung in meinem Jahrgang, aber bis ich quasi war in Spanien im Gymnasium – bei uns ein bisschen anderes System – gewesen, jetzt es hat sich geändert, aber es ist trotzdem etwas anders als hier – man hat so eine Pflichtschule, das ist bis zu 14, 13-14, je nachdem wann man geboren ist, und das habe ich in dieser Nonnenschule gemacht. Und das war nah, von zu Hause wir sind dahin gelaufen und ja, ich war gut in [???], wir waren 50 Mädels in der.. im Klassenzimmer.
MA: Was? Wow.
AP: Ja, es waren zwei Gruppen, 50 Mädels, es war extrem gefüllt. Irgendwie jetzt kommt mir unwahrscheinlich vor, aber das waren wirklich die Bedingungen. Und die Qualität der Schule so wie damals alle, gerade für Mädels, sehr schlecht. Die Nonnen könnten alles, aber hatten nicht so richtig die Bildung dazu. Und es gab ein paar andere Lehrerinnen – nur Frauen, ich glaube ich habe keinen Lehrer gehabt bis ich 15 war oder so, bis auf einen Priester, der uns so quasi Religion beigebracht hat – und dann war es… die waren, ein paar waren ein bisschen besser, aber prinzipiell war richtig schlechte Qualität da der Bildung. Ich hatte nur Glück, und deswegen bin ich wahrscheinlich Ingenieurin gewesen, weil ich war immer so Mathematik, Physik und so interessiert, für technische Sachen, und da hat mein Vater hat uns quasi zu Hause vieles erklärt und ich habe eigentlich alles von meinem Vater gelernt. Am Anfang. Ja, und nachher habe ich gewechselt. Ich hätte in der Schule bleiben können, ich hatte mich zu einer öffentlichen Schule beworben in Madrid, in der Nähe von meiner Schule damals, aber ich habe keinen Platz bekommen. Wieder das Babyboom-Problem. Überhaupt keine Chance, also wir waren wirklich nicht reich, eher grenzwertig, aber trotzdem ich hatte nicht genügend Punkte und nicht Geschwister genug usw. usf., überhaupt und ist schwer reinzukommen. Und dann irgendwie in einer Tag- und Nachtaktion im Sommer des Jahres, in dem ich wechseln musste, bin ich zu einer anderen Schule, quasi ganz woanders, in anderem Viertel, gewechselt. Auch privat, auch religiös, aber nicht so extrem, also keine Nonnenschule, sondern das war schon mit Jungs und das war schon für mich ein ganz anderes Leben. Und das war, da war ich 13, und das habe ich bis Abitur dann gemacht. Die war aber richtig gut, also von der Bildungsqualität war richtig ein Weltunterschied. Und noch da habe ich fertig gemacht in der Schule und dann habe ich Abitur gemacht und da habe ich mich beworben für dieses Studium, die ich – in Spanien ist alles Numerus Clausus gewesen, weil wir auch zu viele waren, und gerade in Madrid war schwierigste, weil da kamen alle von allen anderen Regionen, und da gab es Numerus Clausus in jedem Studium, und je nachdem welches Studium es wirklich die Note war extrem hoch, aber ich war immer sehr gut in der Schule, ich war immer, habe ich immer alle möglichen Preise bekommen und weiß nicht was alles, und das war kein Problem – ich bin dann in dieses Studium gegangen, wo ich wollte. Ich wollte immer Chemieingenieurin…
MA: In Madrid dann auch?
AP: Alles in Madrid, ja. Damals bei uns in Spanien war wirklich diese Sache, das ist so üblich ist, ausziehen, woanders hin, das war… Entweder Du warst wirklich vom Land und hattest keine andere Chance, aber sonst, wenn Du aus Madrid kommst – und dann waren die meisten Studien vorhanden. Es waren ein paar vielleicht die nur in Barcelona waren, aber sonst war es wirklich kein Thema – das war nicht denkbar, dass man aus der Wohnung der Eltern auszieht erst mal, dass man… Also das muss alles von der Familie finanziert werden. Wir haben kein Bafög oder so was in der Art, überhaupt keine Chance sich anders zu finanzieren. Und die Scholarship, also die…
MA: Stipendium?
AP: Diese Hilfe, Stipendium für Studenten, sind nicht für die gute Studenten, sondern für die arme Studenten, da bin ich auch nicht reingekommen. Also von daher… Weil da gab es so wenig und wirklich so viele Leute mit finanziellen Schwierigkeiten, also… Von daher kam nicht mal in Frage. Aber das habe ich auch alles selbst nicht so, die sehr große Wünsche habe ich damals auch nicht gehabt. Und das Studium habe ich dann in Madrid gemacht. Lief ganz gut, ich war auch relativ schnell fertig, trotzdem war es ein sechs Jahresstudium, es war ein richtig langes Studium.
MA: Und das Interesse jetzt an dem Bereich kam wirklich von deinem Vater so oder…
AP: Ja, teilweise schon. Also ich hatte eine sehr gute Chemielehrerin. Ich war immer so Mathematik, Physik, gezeichnet habe ich auch sehr gerne, also dieses technisches Zeichnen, und ich mache es immer noch, also technisches Zeichnen nicht mehr, aber… Und nachher hatte ich so eine Zeit gehabt, wo ich dachte, Architektin, aber mein Vater war in der Baubranche und ich hatte kein gutes Bild von der Baubranche in Spanien ist es sehr korrupt – wie man jetzt gesehen hat auch [lachen]. Wie es ziemlich klar geworden ist und irgendwie hatte ich diese supertolle Chemielehrerin und das hat mich auch sehr interessiert und damals war Chemiewissenschaften in Spanien auch nicht so gut angesehen, oder nicht so die Chancen nachher für Chemiker in Spanien ist umgekehrt hier in Deutschland. Sie waren wirklich nicht so gut, und Chemieingenieurin war eher passend für das, was ich machen wollte da, da kam es her. Aber das war ziemlich klar, was ich machen wollte, schon einige Jahre. Chemieingenieurin. Und das gab es in Madrid nicht, so als Chemieingenieurin so wie jetzt, jetzt gibt es, sondern wirklich dieses verfahrenstechnisch, chemische Verfallstechnik, das ich praktisch studiert habe da. Und es hat gepasst, es passt auch so zu das, was ich gerne mache. Okay, im Moment mache ich – bin ich nicht mehr so die Ingenieurin, ich mache nicht mehr so diese rechnerische, aber das mache ich auch gerne. Und da, als ich schon im Studium war, ich war – also meine Familie hat angefangen ein bisschen besser zu gehen finanziell, als ich in dieser neuen Schule war, dass wir sogar die Chance hatten, einen Monat in den USA im Sommer zum Englisch lernen oder in England und da hat mir die Sache mit dem Ausland irgendwie bei mir Klick gemacht. Das habe ich irgendwie schon Erfahrungen gemacht und da wollte ich raus, da wollte ich wirklich weg. Und dann habe ich schon im Studium versucht, Erasmus zu machen. Da hat es angefangen, wir waren quasi die erste Generation von Erasmus damals in Spanien, und irgendwie bin ich auf die Idee gekommen, ich wollte nach Schweden zum Erasmus, einfacher wäre gewesen nach Frankreich, aber da war wahrscheinlich für mich viel zu einfach, keine… und das hat mit Schweden in letzter Minute nicht mehr geklappt, und da ist es irgendwie so stecken geblieben bei mir, dass ich das nicht mehr geschafft habe. Da habe ich mein Studium fertig gemacht in Madrid und gleich nach dem Studium kam, während der Diplomarbeit habe ich mit einem Professor angefangen, der in der Schweiz selber war, hat dort promoviert und gearbeitet, und irgendwie hat sich ergeben, dass er in die Schweiz zurück wollte oder musste, und hat mich mitgenommen. Hat mich gefragt.
MA: Für die Promotion dann?
AP: Ja, nein erst mal zu Diplomarbeit. Da habe ich einen Teil meiner Diplomarbeit schon in der Schweiz gemacht, aber da hatte ich ein bis… Also es hat gepasst, weil ich wollte auch weg und ich hätte wahrscheinlich nie an die Schweiz gedacht, weil das war irgendwie auch nicht so…
MA: Wo warst Du in der Schweiz?
AP: In Zürich.
MA: Und mit der Sprache?
AP: Ich… Englisch. Ich kannte kein Wort Deutsch, und sie sprechen sowieso kein Deutsch, sie sprechen Schwyzer Deutsch in Zürich.
MA: Stimmt.
AP: Und dann ist einfach [lachen]. Und da habe ich in der Schweiz quasi erst mal meine Diplomarbeit fertig gemacht, aber da braucht man Aufenthaltsbewilligung, weil ich... Schweiz ist nicht EU, man kann nicht so einfach in der Schweiz bleiben ohne Bewilligung, und da war es ziemlich krass, also eine war zwei Wochen in der Schweiz kam schon ein Brief von der Fremdenpolizei – so heißen die da – dass ich irgendwie eine, ja eine Begründung für meine Aufenthalt dort. Mein Studentenheim hat mich gemeldet, melden müssen. Und naja, dann musste ich relativ schnell entscheiden, ich mache eine Promotion oder irgendwie was, was mir eine Begründung gibt, das war nicht so schwierig das zu erreichen, aber trotzdem hat sich so ein bisschen ergeben, dass ich eine Promotion angefangen habe. Ja und dann bin ich dort geblieben. Am Anfang ich habe… Ich hatte damals eine Beziehung mit einem Italiener und der ist quasi zu mir gekommen, wir haben da zusammen gewohnt, dann haben wir uns getrennt, aber ich bin trotzdem geblieben.
MA: In Madrid kennen gelernt oder?
AP: Nein, ich habe ihn im Sommer vor dem letzten Jahr vom Studium war ich in Italien habe ich ein Workcamp gemacht, ein internationales Workcamp für… es war so eine Hilfegeschichte, NGO, aber das Projekt war mehr so umweltmäßig, nicht so sozial. Habe ich dort gemacht und er war dort einer, der das organisiert hat und wir haben uns verliebt und da waren wir relativ lange zusammen, ja. Gut Italienisch gelernt, kann ich das, ist eigentlich meine zweite Sprache, Italienisch. Und dann bin ich… er ist zu mir gekommen, also wir haben, er hat irgendwie Deutsch gelernt und ein Stipendium geschafft in der Schweiz, aber naja, die Beziehung ist leider auseinander gegangen, oder zum Glück – man weiß ja nie – und dann ich bin trotzdem geblieben dort, habe ich… Ich habe inzwischen eine neue Promotion angefangen, weil die erste Promotion das Thema hat mir eigentlich, es hat sich irgendwie ergeben und ich musste schnell entscheiden, es war nicht unbedingt etwas, was mich richtig so interessiert hat, und da habe ich aufgehört und habe eine neue Promotion gesucht und angefangen, und die habe ich fertig gemacht dann. Dann bin ich bis ich 28 war in der Schweiz, waren viereinhalb Jahre oder so ungefähr war ich in der Schweiz, war eine supertolle Zeit, also ich habe quasi das Studentenleben, die man sonst macht hier, wenn man jung ist, man wohnt allein und also diese ganze Studentenleben habe ich jetzt quasi in der Schweiz dann gelebt, und habe auch im Studentenheim, nachher in WG, mit meinem Freund nachher in WGs, das war eine gute Zeit.
MA: Und Finanzierung, hattest Du da ein Stipendium dann oder einen Job?
AP: Ja, Stipendium. Ich hatte in dem Moment, in dem ich von Madrid weggegangen bin war ich selbstständig, also finanziell. Ich hatte nie… Ich hatte auch ein bisschen diesen Stolz, warum auch immer, aber meine Eltern hätten mir helfen können und wollen, also es war nicht, aber es gab Zeiten, wo es ein bisschen knapp war, aber ich wollte irgendwie für mich leben und das selber schaffen. Und da hatte ich schon in Diplomarbeit ein kleines Stipendium, und dann die erste und zweite Doktorarbeit hatte Stipendien. Die waren sehr knapp, für die Schweiz richtig… Ich war wirklich unter der Armutsgrenze, als Student war nicht so wichtig. Also für mich z.B. ein Bier, Essen zu gehen abends und so in der Schweiz es war nicht machbar, Zürich ist extrem teuer muss man auch sagen. Aber es war trotzdem eine tolle Zeit, also das hat überhaupt nicht belastet. Und dann, nachdem ich fertig war mit dem Studium, also mit der Promotion…
MA: Was war denn das Thema Deiner Promotion?
AP: Es..
MA: Sag es einfach, man muss es nicht verstehen.
AP: Es war weiter Verfahrenstechnik, haben wir Bioverfahrenstechnik, das heißt ich habe mit Bakterien gearbeitet, die einen Fermentationsprozess gemacht haben, und ich musste Verfahren dazu entwickeln, dass man die Produktivität von einem Verfahren erhöhen könnte. Und das habe ich eigentlich in Zusammenarbeit mit einer Industrie gemacht, die in der Nähe von Zürich angesiedelt ist. Also ich habe quasi das zwischen Uni und dieser Firma gearbeitet, was auch sehr gut war. Also erst mal war die Gruppe da in der Firma sehr nett, ich habe viel gelernt, und auch eine erste Berufserfahrung in der Industrie, weil das ist ganz anders als in der Uni natürlich. Und daraus habe ich… Aber irgendwie hat sich nicht ergeben, dass ich da einen Job will oder suche, ich wollte… Ja, ich habe nachher, nachdem ich fertig war mit der Promotion, habe ich mich umgeschaut, ich habe sogar Kanada ein Vorstellungsgespräch gemacht.
MA: Was wolltest Du machen, was war dann so Dein berufliches Ziel?
AP: Ich war extrem verloren damals, ich wollte nicht so, ich wusste nicht so ungefähr so mit dem was ich überhaupt machen will. Was ich – in Zürich damals, also in Zürich zu bleiben war nicht unbedingt mein Ziel, weil die meiste Freunde und Leute, mit denen ich da zu tun hatte, waren auch nur zeitbegrenzt dort, so wie ich. Nach der Promotion, meistens Studenten, nach der Promotion sind die meisten eigentlich ausgezogen, das war bei mir klar. Ich war eine der Ersten, die fertig war, aber trotzdem war mir klar, dass dieses Leben, die ich damals führte so sein natürliches Ende hatte. Deswegen war für mich nicht das Ziel. Und außerdem in der Schweiz, wenn man… damals war so, dass wenn man einen Job hat die Arbeitsbewilligung war gebunden an eine Aufenthaltsbewilligung. Die Schweiz ist extrem klein geteilt in Kantone, d.h. wenn ich in einem Kanton eine Arbeit hatte, musste ich in dieses Kanton umziehen. Und in Zürich die meisten Jobs waren entweder in der Uni, das wollte ich nicht, oder in der Bank oder in der Versicherung, und da war mir zu schade mein ganzes Studium einfach zu vergessen gleich und in die Bank zu gehen. Da waren super Jobs, sehr gut bezahlt und alles, aber das war…
MA: Hättest Du das auch machen können, in der Bank?
AP: Die haben jeden genommen.
MA: [lacht]
AP: Es war eine Zeit, so ein Boom mit den Jobs und sobald man was im Kopf gehabt hat und rechnen konnte, da haben sie wirklich jeden genommen. Ich hatte, in meiner ersten Promotion war Programmieren, ich hatte auch ein bisschen Programmiererfahrung und so, also das war mir klar, dass ich nicht unbedingt das machen wollte. Ich wollte wirklich meinen Beruf vielleicht, erst mal versuchen in meinem Beruf zu bleiben. Damals war schon, hatte ich schon diese Sache mit der Nachhaltigkeit, das ist was ich jetzt mache, wie kann man Prozesse, Verfahren, effizienter machen, weniger Energie, weniger Emissionen, weniger Abfall, das hat mich schon damals, schon vor meinem Studium hat mich interessiert, und da hatte ich irgendwie versucht in eine, diese… In Kanada ging es darum Kläranlagen zu designen. Zum Glück habe ich das nicht gemacht, um Gottes Willen, auch an so einem verlorenen Ort in Kanada. Ich war, fühlte mich auch nicht irgendwie örtlich gebunden, ich hatte damals keinen Freund und ich war irgendwie, für mich war die Welt offen und die Arbeitswelt auch. Deswegen das war, ich war extrem verloren. Und..
MA: Aber was ich vorher noch kurz fragen wollte, ist, als Du dann gegangen bist aus Madrid, was war dann Dein Plan, wolltest Du nur zum Studium weg oder hattest Du so die Entscheidung Du willst überhaupt weg? Also was war so Deine, oder hattest Du so eine…?
AP: Ich hatte keinen Plan, ich wollte quasi mein Leben anfangen. Ich fühlte mich schon ein bisschen begrenzt in Spanien, diese soziale Kontrolle, es hat eine andere Gewicht in Spanien als.. vielleicht kennst Du das von Griechenland, es ist anders halt. Und das hat mich im Nachhinein, nachdem ich das verarbeitet habe, ich weiß, es war eine Art Flucht. Damals war es mir nicht so bewusst, ich wollte aber raus irgendwie, selbstständig wohnen. Deswegen war ich so stolz auf mein eigenes Geld oder selbst irgendwie, ohne dass mir jemand sagt, was ich zu tun habe, einfach versuchen, mein Leben zu starten. Es war eher… und wie lange hatte ich auch keinen Plan. Ich habe überhaupt… Es hat sich einfach ergeben. Ja, da hatte ich auch richtig Widerstand von meiner Familie. Meine Familie hat es ja extrem übel genommen, dass ich mit 23 gleich weggegangen bin, das kann, wenn man hier aus Deutschland kann man nur grinsen, aber das war Spanien sehr früh. Also in meinem Freundeskreis und… Es war extrem, um zu sagen niemand hat das gemacht in dem Alter einfach, ohne Grund raus und so weit weg. Und für meine Eltern natürlich diese Schweiz ist… obwohl, es sind zwei Stunden Flug, aber war alles doch… Also die Sprache und alles eine riesen Sache, und die waren ziemlich verletzt, dass ich so weggegangen bin. Es hat lange gedauert. Eigentlich, ich glaube erst an dem Tag meiner Promotionsprüfung, in dem sie plötzlich stolz waren, dass ich so was mache, die haben es immer gesagt, „Ja, was machst Du dort, komm zurück, lerne Deutsch und komm zurück“. Die haben es einfach, Promovieren als Ingenieur macht keinen Sinn – also es stimmt auch, das macht keiner und bringt nichts, es ist nicht so hier, dass der Doktortitel so viel Wert hat, in Spanien hat es keinen Wert – und als Ingenieurin noch weniger. Usw. usf., das war… Also ich hatte kein großes Ziel, aber ich hatte extrem viel Druck von meiner Familie, dass ich zurück komme, und ich glaube es hat mich auch fern gehalten [lacht].
MA: Als Du dann gesucht hast war dann Spanien eine Option oder hast Du von vorneherein gesagt: Nein, da will ich gar nicht hin zum Arbeiten?
AP: Ich habe damals, als ich fertig war, schon in Spanien ein bisschen geguckt, aber da habe ich wirklich in den Firmen, die in Frage kommen hätten, als ich das Studium fertig hätte, also ich meine Studium meine Diplom, die hätten mich nicht mehr genommen. Und da habe ich wirklich, da habe ich einige Freunde und Kollegen von der Uni, die da schon da gearbeitet haben, haben wirklich mein Curriculum in der Hand, von Abteilungsleitern oder Bereichsleitern gegeben schon persönlich, und da… Weil ich habe so dieses komische, also für Spanien ungewöhnliche Forschungsthema, Forschung überhaupt es war so alles irgendwie, ja verschwendete Zeit. Und von diesen größeren Chemieunternehmen in Spanien kam nur in Frage, wenn Du da Dich bewirbst, dass Du gerade Dein Studium so lange gemacht hast mit so viele gleich raus, also die hatten ein ziemlich striktes Programm, welche Leute überhaupt in Frage kommen, bei denen ich komplett aus dem Raster schon, mit 28, das war total verrückt, aber so ist es. Von daher ich hatte eine Art, irgendwie man fühlt sich extrem abgelehnt, also abgestoßen oder… hatte ich, okay kommt nicht unbedingt in Frage. Und da hatte ich mich dort beworben bei einer anderen Art von Firmen, so kleine Spin-Ups, oder Spin-Offs, die mehr in meinem Promotionsthema gearbeitet haben, aber das hat nicht irgendwie geklappt. Ich habe auch ein paar Post-Docs dann geschaut in Holland und in Portugal, aber dann habe ich mich überlegt: Nein, ich will also Post-Doc, nochmal weiter in der Uni? Ich habe nicht so die tolle Erfahrung gemacht in der Uni, also mir ist es... Ich habe nicht das Gefühl gehabt, das war mein Leben, diese Welt, und diese akademische Karriere, dass ich… Ich bin auch wirklich nicht die geborene Akademiker-Forscher, das ist nicht mein Ding, das war mir schon ziemlich klar. Und dann habe ich mich eher für die Industriesache umgeguckt, und da mit dem Doktortitel in der ETH Zürich, hat einen super guten Ruf im deutschen Sprachraum, und da habe ich im deutschen Sprachraum wirklich viele Bewerbungsgespräche geführt, also wirklich viele. In München, in großen Unternehmen. Und da habe ich mich hier für die BASF entschieden, bin deswegen hierher, hierher gekommen um hier.. Damals, als ich hier gekommen bin, damals war mein Plan: Okay, ich mache ein paar Jahre Erfahrung und dann schaue ich mich um. Weil ich hatte gelernt, dass diese Promotionserfahrung mich wirklich keinen Wert bringt in meinem Lebenslauf in den meisten Ländern, sondern eher Berufserfahrung, deswegen habe ich mich auch teilweise für die BASF entschieden, weil es so eine große, internationale Unternehmen ist, auch in Spanien Produktion hat. Also ich hatte Spanien irgendwie immer in Hinterkopf. Nicht sofort, aber immer als…
MA: Denkbar.
AP: Irgendwann komme ich schon zurück, ja. Der Anfang bei mir hier war nicht so einfach, also ich habe ein bisschen gelitten. Dieser Wechsel von Studentenleben zum Berufsleben, von Schweiz nach Deutschland, das war schon ein riesen Umstellung.
MA: Kanntest Du Deutschland vorher, also bevor Du…
AP: Nein, nicht wirklich. Ich hatte ein paar deutsche Freunde, aber… Ja, ich war einmal in Deutschland ein paar Wochen im Sommer gewesen, als ich im Studium war oder… Also nicht wirklich. Ich kannte Deutschland nicht so. Also ich hatte schon eine kleine Eindruck und ich hatte Deutsch gelernt in der Schweiz, also ich hatte Intensivkurse gemacht, abends in der Schweiz während der Promotion. Ich hatte Deutsch, dachte ich habe genügend Deutsch, um hier arbeiten zu können, sagen wir so. Ich hatte natürlich zwar schnell verbessern müssen, aber es hat gereicht. Und… Aber ich hatte nicht so… Deutschland war für mich eine der möglichen Ziele, hat sich mehr so aus Zufall ergeben, als als Wunsch. Aber ich war offen, ich hatte auch überhaupt keine Vorurteile gegenüber Deutschland, von daher. Aber es hätte genauso gut Holland sein können oder Österreich.
MA: Das war so das beste Jobangebot sozusagen?
AP: Genau, das ist, was mich überzeugt hat. Erst mal.. okay, ich habe andere Angebote bekomme, also das war nicht die einzige, aber da hat mich wirklich die… Ich glaube die BASF hat wirklich da eine super Recruiting-Arbeit gemacht, also ich habe wirklich einen super Eindruck bekommen. Bisschen falsch im Nachhinein es war ein bisschen geblendet und meine Erwartung war ein bisschen zu hoch, aber ja… Aber das war wirklich der, ich habe gedacht ja, das passt. Interessante Job und auch viele Entwicklungsmöglichkeit, und das ist wahr, das ist wahr. Die BASF ist so groß, dass Du kannst alles Mögliche machen ohne Unternehmen zu wechseln. Und das ist wirklich jetzt auch so, dass ich, ich könnte jetzt zu einem Feld wechseln, das sich für mich als Berufung ergeben hat, nachher. Das was ich jetzt mache ist mehr so, wo ich denke, ja, das ist, was ich machen will. Hat sich so ergeben. Und das wäre in einem anderen Unternehmen überhaupt nicht möglich gewesen, weil die einfach nicht so viel Vielfalt haben. Von daher, ich denke es war schon die richtige Entscheidung. Ich habe es nie bereut. Am Anfang vielleicht war es ziemlich schwierig, schon sehr… ich war Ingenieurin, als Frau, in Deutschland, Chemie. Extrem manndominierte Bereich. In meiner Gruppe waren nur Deutsche, Männer. Die meisten kamen von den gleichen Universitäten, also es war irgendwie extrem einseitig und da fühlte ich mich… ich habe überhaupt nicht gepasst, ich fühlte mich extrem fehl am Platz, ich habe mir sehr schwer getan. Und außerdem natürlich im Beruf ist nicht so wie im Studium, dass man so schnell so viele Leute kennenlernt, ich habe richtig lang gebraucht, um Anschluss zu finden hier.
MA: Hast Du erst mal in Ludwigshafen dann gewohnt?
AP: Ja, ich habe am Anfang in einem Zimmer gewohnt einfach so, ich hatte keine Lust hierher zu kommen und Wohnung zu suchen, dachte, okay das mache ich, wenn ich dort bin und überhaupt eine Meinung mir gemacht habe, wo ich wohnen will. Und dann habe ich mir ein Zimmer irgendwo in einer Ecke von Ludwigshafen – damals hatte ich noch keinen Führerschein, das war… ich musste selbst was machen, mir ein Fahrrad überhaupt zu organisieren, weil sonst wäre ich nicht zur Arbeit gekommen. Ich habe richtig abgenommen, also vom Stress und vom Fahrradfahren. Und dann habe ich im Wohnheim der BASF gewohnt. Ich konnte nicht direkt zum Wohnheim.
MA: Wo haben die ein Wohnheim?
AP: Sie haben ein Wohnheim, ja. Ein Wohnheim… ist vor allem für Praktikanten gedacht eigentlich.
MA: Ist das da in der Nähe vom Werk? Wahrscheinlich dann, gell?
AP: Ja. Also man kann nicht dahin laufen, also zum Werk laufen ist schon ein Stück, aber wieder mit dem Fahrrad und es gibt so ein paar Busse. Straßenbahn gibt es nicht, aber Ludwigshafen ist eine Katastrophe für sich, also Ludwigshafen ist wirklich ein Schock, wenn man…
MA: Von Zürich nach Ludwigshafen.
AP: Madrid, Zürich, Ludwigshafen.
MA: Madrid, Zürich, jaja.
AP: Ja. Und dann war mir relativ schnell klar, ich hatte keinen Führerschein, d.h. ich wollte auch unbedingt irgendwo wohnen, wo mit öffentlichen Verkehrsmittel relativ schnell in der Arbeit bin, und da kam nur Mannheim in Frage. Und Heidelberg ist natürlich schön und nett, aber irgendwie habe ich schnell verstanden, das macht mein Leben nur schwieriger. Und Mannheim war groß genug auch.
MA: Was war Dein erster Eindruck von Mannheim, oder was hast Du zuerst gemacht so in Mannheim, was war so Dein erster Kontakt mit Mannheim?
AP: Ich kann mich… das erste Mal, als ich zum Vorstellungsgespräch kam nach Ludwigshafen ich wusste, ich habe mich wirklich gar nicht informiert und dann habe ich ein Ticket gekauft nach Ludwigshafen, d.h. ich bin in Mannheim umgestiegen, dann bin ich 5min mit der Bahn bis Ludwigshafen Bahnhof… Warst du mal dort, das ist wie auf Planet Mars. Und dann bin ich zum Hotel gegangen, das war das BASF-Hotel, dieses …….[???], BASF hat ein Hotel. Es war vor der Renovierung ziemlich düster und da habe ich gedacht, okay, jetzt muss ich Essen gehen nach Mannheim gleich, also ich bin wirklich gleich nach Mannheim gegangen zum Essen. Und das war mein erster Eindruck. Dann bin ich irgendwie gelandet in einem Restaurant, ich glaube, ich weiß, wo es ist jetzt, es war so eine Art, ziemlich uralt-deutsches Restaurant, das so auch, wo es eine geschlossene Gesellschaft gab und… also mein, das Essen war nicht so toll. Ich weiß nicht, mein erster Eindruck von Mannheim war auch nicht so prickelnd, dass ich dachte Wow, wie schön ist es hier. Aber trotzdem, aber trotzdem natürlich ganz andere.. Wenn der Vergleich Ludwigshafen ist, also Ludwigshafen ist wirklich, ist wirklich trostlos, ja. Es ist extrem trostlos. Da gibt es kaum Ecken, oder sie sind wirklich schwer zu entdecken, die Ecken wo man denkt okay, das geht. Und dafür Mannheim war schön. Und ich habe direkt in den Quadraten gewohnt, da wollte ich auch ziemlich zentral wohnen.
MA: Wo hast du gewohnt?
AP: In B7, dort wo die…
MA: Jaja, okay. Und da hast Du Dir dann dort eine Wohnung gesucht?
AP: Da habe ich mir eine Wohnung gesucht, ja. Kleine Wohnung, aber für mich war damals schon Luxus, ich habe bis dahin nur in WGs gewohnt. Zwei Zimmer, also eine Küche und ein Zimmer, 1-Zimmerwohnung war doch. Und da habe ich relativ lange gewohnt, so drei, vier Jahre. Und dann bin ich in die Neckarstadt gezogen durch eine Freundin. Eine Freundin, die ich im Sport kennen gelernt habe bei der Abendakademie und die ist aus Mannheim gezogen und wohnte hier in der Neckarstadt in der Eichendorffstr., in sehr schöne nette Wohnung, und das war Altbau und so, das ist mehr so was ich mir vorstellen könnte, aber ich war immer zu faul, eine andere Wohnung zu suchen. Und die ist dann aus Mannheim weggezogen und dann habe ich ihre Wohnung übernommen. Seitdem bin ich Fanatikerin, Neckarstadt, ich habe immer die Neckarstadt sehr gemocht, mir gefällt es ganz gut hier. Ich weiß nicht, ob wir mal ausziehen werden mit dem zweiten Kind, aber eigentlich von der Stimmung her und… Also mir gefällt es ganz gut hier in der Neckarstadt. Und Mannheim insgesamt es ist… Ich glaube es ist sehr unterschiedlich, je nach Ecke und so, aber ich will nicht in noch kleiner wohnen, also für mich ist Mannheim… Für die meisten hier ist es eine Großstadt, für mich ist sehr Provinz, weil ich es anders gewohnt bin. Und noch kleiner? Okay, vielleicht machen wir es doch, aber ist für mich schon ein Schritt, für mich gefühlt ein Schritt zurück noch, so ist es. Und eigentlich ich finde wir haben ein gutes Lebensqualität hier, alles was ich brauche, was ich will, alles praktisch. Früher bin ich, bevor mein Sohn geboren ist, auch zur Arbeit mit dem Fahrrad gefahren, das ist für mich auch wirklich Lebensqualität. Und diese kurze Wege, dass man… man ist gewohnt in einer Großstadt, dass man so viel Zeit braucht überall hin, so dass alles klein ist übersichtlich das kann man wirklich genießen.
MA: Und wie war das Anfangs so mit Deiner… mit Kontakten und so, hat das relativ schnell durch die Arbeit hier geklappt, oder durch…?
AP: Durch die Arbeit nicht so richtig, weil in meiner Gruppe waren alles Leute mit junge Familien, die also keine Zeit haben. Ich merke es auch jetzt, jemand neu zu uns kommt, ich lade sie nicht ein zum Abendessen, weil ich überhaupt keine Zeit habe. Das war damals so. Die waren nett und so, aber richtig so, dass man abends was unternehmen würde… in der BASF werden auch so Seminare gemacht für Neuanfänger, da habe ich ein paar Leute kennen gelernt. Ein paar sind wirklich jetzt gute Freunde, immer noch, und immer noch hat sich ergeben ich habe… Am Anfang hatte ich so einen Kontakt, so Privatkontakt zu Spaniern, hat sich so ergeben, in der Schweiz war es nicht so, aber hier hat sich so ergeben, dass ich ein paar kennen gelernt habe.
MA: Auch wieder in der BASF oder…
AP: Über, nein nein, also eine gute Freundin habe ich kennen gelernt, weil ich in Stuttgart eine Freundin hatte aus Zürich-Zeiten, sie ist nach Stuttgart zu arbeiten gezogen und ich hierher, und Stuttgart ist natürlich nah und am Wochenende war ich hier alleine und ich bin oft zu ihr habe ich was unternommen. Und einmal sind wir nach Ulm zum Geburtstag von irgendjemand und da habe ich ihn kennen gelernt. Er hat einen Job hier gefunden, er hat damals Job gesucht, ein Spanier, und er hat hier einen Job gefunden und er hat sich mit mir gleich in Verbindung gesetzt: Ja, ich ziehe nach Mannheim. Und da sind wir wirklich gute Freunde geworden, sind immer noch, ich habe jetzt in Spanien getroffen. Er wohnt in Madrid, ich habe jetzt letzte Woche getroffen z.B. Und über ihn er hat noch einen Kollege gehabt, per Zufall auch ein Spanier, irgendwie haben wir eine kleine Clique – alles ein bisschen Zufall – die nichts mit der BASF zu tun hatte, was auch gut war, weil irgendwann ist die BASF zu groß hier, du kommst nicht einfach raus. Und ich hatte noch ein paar Kontakte von der BASF intern, aber ja so halt. Und dann langsam hat man angefangen die Leute kennen zu lernen. Weil es ist nicht so, dass Du Leute kennen lernst und dass Du Leute, die auch in Deiner Wellenlänge usw. usf. Ich habe relativ schnell Leute kennen gelernt, aber wirklich Freunde hat ein bisschen gedauert. Ich glaube Roberto, von dem ich erzählt habe, war der Erste, mit dem ich wirklich so eine Freundschaft gegründet habe und mehr unternommen habe. Auch Freunde mit denen Du Dich, Du weißt doch das was mit dem rechnen für alles, ne? Dass man sich ge.. das ist was am Anfang schwer fällt, wenn man irgendwo kommt und man alleine ist. Einmal war ich krank, und ich dachte, Du kannst niemanden anrufen, das ist schon trist. Es hat ein bisschen gedauert, aber es war auch nicht so, halbes Jahr vielleicht. Nach einem halbes Jahr hatte ich mehr oder weniger ein kleines Puffer.
MA: Und ansonsten so diese alltäglichen Sachen, wo man sich… wo muss ich was machen, wie war das für Dich? Oder war das mit der Sprache wahrscheinlich auch leichter, gell?
AP: Eigentlich in der Schweiz war ein großes Thema, weil ich kein Deutsch kannte damals, als ich in die Schweiz gekommen bin, und da habe ich mir wirklich schwer getan. Aber hier ich bin ein paar Tage gekommen ich habe mich informiert, tzack-tzack-tzack, alles im Internet, alles im.. also damals war im Internet direkt nicht so viel zu machen, aber die Information zu finden was man zu tun hat, das war kein Thema. Und mein Bürokollege in der BASF – normalerweise von der BASF, wenn Du anfängst, Du kriegst eine Art Pate, der Dir für solche Sachen helfen soll – er hat mir natürlich nicht geholfen, war nicht der Typ dafür, hätte auch keine Ahnung gehabt, aber er war sehr erstaunt, dass ich schon alles erledigt hatte, alleine. Das war irgendwie nie ein Problem, ich habe mich relativ schnell zurecht gefunden. Was mir schwer gefallen ist, ist der Sache, dass wirklich in Deutschland ohne Auto vieles schwierig ist. Überhaupt anzuschaffen oder… nach Media Markt oder nach… es gab damals ein Saturn in der Stadt.. es gibt so gewisse Art von Laden und von Sachen, die du wirklich ohne Auto sehr schwer erreichst, und mit dem Auto auch nicht so einfach. Das hat mir am Anfang.. das war mehr so diese praktische Sachen. Ich war zu geizig, um ein Taxi zu bezahlen um zum Medienmarkt zu fahren z.B. so. Irgendwie habe ich meinen Weg immer gefunden mit öffentlichen Verkehrsmitteln, das war überhaupt kein Thema. Ich habe mich relativ schnell zurecht gefunden, also von der praktischen Seite war nie ein Problem. Aber ich war natürlich dadurch, dass ich schon Deutsch kannte, also genügend Deutsch um unter… überhaupt kein Problem zu haben und ich war es auch gewöhnt. Es war nicht mein erstes Land, sondern mein zweites Land und man hat wirklich da auch Strategien, also das ist man nicht so sehr, also sehr hilflos. Es war überhaupt kein Problem. Und ich habe mich auch schnell in Sport und Sachen gesucht, ich war schnell aktiv, es war kein Thema.
MA: Und wann hast Du dann Jörg kennen gelernt?
AP: Den Jörg habe ich kennen gelernt ziemlich am Anfang von so einer Gruppe von Leute von der BASF von Seminar und so, aber da haben wir nicht so viel Kontakt gehalten.
MA: War er eigentlich schon länger da?
AP: Wir sind relativ gleichzeitig angefangen. Er ist im Juli angefangen, oder Mai, und ich im August, also gleich. Wir haben auch ziemlich ähnliche Personalnummer, es ist lustig. Und wir haben uns komplett aus den Augen verloren, relativ lange, und aber ich hatte immer – ich weiß nicht, ob Du meine Freundin Brigitte kennst, Brigitte? Ja. Ist eine ganz gute Freundin von mir, sie ist auch eine beste Freundin, die ich über diese Seminare und so gemacht habe – und ich habe immer Kontakt zu ihr gehabt, ein bisschen. Wir haben uns immer wieder getroffen, Bier getrunken oder Mittagessen gegangen, was auch immer, und irgendwann habe ich irgendwie den Kontakt zu ihr intensiviert, auch dadurch, dass ein Freund von ihr, den ich auch aus der ersten Zeit mal kennen gelernt hatte, der wohnte, er war mein Nachbar, er wohnte in der Uhlandstraße, gegenüber dem Uhland. Und da haben wir irgendwie angefangen Kontakt, also enger Kontakt zu haben. Ich habe mich irgendwie angefangen in seine Clique reinzukommen, und der Jörg ist der beste Freund, oder einer der besten Freunde vom Sven, von dieser andere Freund, und dadurch habe ich irgendwie auch angefangen, den Jörg irgendwie zu entdecken, so ganz… ja. Aber wir waren… inzwischen hatte er eine andere Beziehung, vor zwei Jahren [lacht], also wir haben uns wirklich nicht… ewig nicht mehr gesehen oder voneinander gewusst oder… also ja, als zum ersten Mal der Sven meinte: Ja, ich habe den Jörg ange… ich so: Jörg, wer ist Jörg? Jörg Halpap. Ah okay. Ich kannte ihn, aber es war irgendwie… ich hatte…
MA: Ein Bekannter einfach.
AP: Von ihm ewig nichts mehr gesehen, gehört oder irgendwie… ja, so kam‘s. Und dann haben wir irgendwie.. ja, es kam einfach. Wir haben eben wieder getroffen, unterschiedliche Sachen dann auch zu zweit und dann zusammen gekommen, relativ schnell auch.
MA: Seit wann seid Ihr dann zusammen? AP: Ah, fünf Jahre sind das, oder sechs. Ich bin so schlecht mit so was, wirklich schlecht [lachen].
MA: Okay.
AP: Vielleicht inzwischen sind es sechs, ja. Fünfeinhalb, sechs Jahre, so was.
MA: Und dann seid Ihr irgendwann zusammen gezogen, wann seid ihr denn hierher gezogen?
AP: Seitdem wir zusammen waren, fünf Jahre fast gleichzeitig zusammen. Er wohnte damals in Speyer, eigentlich eine sehr nette Wohnung, würde er passen, aber er hatte mit seinem Vermieter ein bisschen Probleme und sein Vater hatte komische Vorstellungen gehabt, und außerdem die Rest der Freunde waren in Mannheim, so wenn wir was unternommen haben war immer in Mannheim, deswegen war der Jörg immer bei mir, so ungefähr. Und wir waren ausnahmsweise in einer Woche mal in Speyer, um irgendwas in der Wohnung zu machen oder einfach… Und dann irgendwann war relativ schnell klar, das macht keinen Sinn zwei Wohnungen zu haben und sind relativ schnell zusammen gezogen. Er ist zu mir gezogen, also er hat seine Wohnung gekündigt in Speyer und die Sachen gespeichert und da angefangen eine Wohnung zu suchen. Er ist bei mir dann, es war nicht so einfach, also hat ewig gedauert bis wir diese Wohnung hier gefunden haben. Und das war über Bekannte quasi, in Mannheim. Und inzwischen hat er bei mir gewohnt, also wir sind zusammen gewohnt in der Wohnung, wo ich wohnte.
MA: Wo hat er dann vorher studiert, oder woher...
AP: Der Jörg ist Ostdeutscher. Er kommt aus Leipzig, Gegend, und er hat in Freiberg studiert, also in Ostdeutschland.
MA: Okay, und ist dann…
AP: Gleichen Beruf wie ich, also vom Studium sehr ähnlich, fast das Gleiche. Er hat nachher inzwischen einen anderen Job gemacht über Bekannte so Zwischenjob gemacht im Raum Stuttgart, und nachher hat er sich hier beworben, ist auch quasi sein erster Job in seinem Beruf, so wie bei mir ungefähr. Er hat nicht promoviert, er hat in Freiberg sein Diplom fertig gemacht. Ist auch jünger als ich, drei Jahre jünger. Und arbeitete eigentlich im gleichen Gebäude wie ich oder Nachbargebäude.
MA: Echt?
AP: Wir sind immer in der Nähe gewesen, aber nicht voneinander gewusst. Dann bin ich relativ schnell habe ich intern Job gewechselt, nach knapp drei Jahre, und dann mache ich komplett was anderes, also wir haben wirklich beruflich jetzt gar nichts mehr miteinander zu tun, aber dann saß er wirklich sogar im gleichen Flur wie ich, am Anfang. Sehr lange. Ja.
MA: Okay. In Mannheim leben ja viele Migranten und Migrantinnen. Ich weiß nicht wie es in Zürich ist…
AP: In Zürich ist es extrem, ist viel mehr als hier.
MA: Wirklich?
AP: Boah, extrem. Sehr viele Migranten, extrem viele.
MA: Wollte ich grad fragen, wie das dann da für Dich war als Du nach Mannheim kamst, aber dann kanntest Du das ja schon aus Zürich.
AP: Ja. Also in Spanien, als ich aufgewachsen bin, gab es so gut wie keine. Also ich habe mein erstes schwarzes Mensch gesehen mit über zehn auf jeden Fall, und wirklich bei uns in der Schule war eine aus Philippinen gekommen und wir sind alle gegangen, um sie anzuschauen. Es ist extrem rar gewesen, in Spanien kannte ich es überhaupt nicht und nachher mit den ganzen Sprachreisen usw. bin ich schon ein bisschen anders gewöhnt gewesen. Dann in Zürich war extrem, extrem divers, also in dem Wohnheim, wo ich am Anfang gewohnt habe, es gab so gut wie keinen Schweizer. Waren aus aller Welt Studenten, aus aller Welt. Okay das war besonders viel dort, aber so…
MA: Kurz Pause. [Handynachricht]
AP: Nein, in der Schweiz es war viel mehr als hier. In meinem Wohnheim das war für mich auch eine tolle Erfahrung, gab es Leute wirklich aus aller Welt, ich habe einen sehr guten engen Freund aus Indien gehabt, okay die meisten waren natürlich Europäer, aber war sehr sehr vielseitig und sehr, also hier war für mich eher der Schock, der Gegenschock.
MA: Okay.
AP: Weil ich habe erwartet, dass die BASF eine sehr internationale Firma ist und das war nicht der Fall. Zumindest in dem Bereich, wo ich gearbeitet habe. Hat sich mit der Zeit ein bisschen geändert, aber ich war da ein kompletter Exot, fühlte mich ziemlich fehl am Platz und hier in Mannheim, mein Eindruck damals war okay, es gibt viele Türken. Extrem viele Türken, also es fällt schon auf. Mit denen kann man kaum Kontakt irgendwie also machen… auch in den Jahren, in der ich hier bin, ich habe kaum Kontakt zu Türken, also ein paar bei der Arbeit, aber sonst wirklich, man hat das Gefühl sie sind eine geschlossene Gesellschaft. Man kommt nicht… und ich kaufe extrem gerne bei denen, also ich war immer, aber irgendwie man bindet überhaupt keinen Kontakt. Okay, Hüseyin ist aber eine Ausnahme, und alle die Türken, die ich kenne, sind so eher wie Hüseyin, die hier später eingezogen sind und nicht hier geboren sind und aufgewachsen sind. Und sonst habe ich wirklich nicht wahrgenommen, dass so viele Ausländer wäre. In der Schweiz und grade in dem Viertel, wo ich am längsten gewohnt habe das war, also Leute auch wirklich zu erkennen so aus ethnischen Gruppe, aber es war viel gemischter, viel bunter, auch viel durchlässiger. Ich habe wirklich Freunde aus aller Welt gehabt, es war…
MA: Die dann eher als Studenten dann da waren oder...?
AP: Auch in Deutschkurs viele kennen gelernt, die nicht mehr Studenten waren oder auch in Sport oder irgendwo anders kennen gelernt, die nicht unbedingt Studenten waren. Aber auch, ja natürlich, viele, die meisten meiner Freunde waren auch Promovierende oder Studierende. Aber ich habe auch einige Freunde außerhalb diesen Kreisen gehabt, die waren schon am Arbeiten, also unterschiedlich. Wirklich aus aller Welt, alle Kontinente. Und hier war für mich eher der Gegenschock wo ich dachte: Boah ist das hier einseitig. Mir hat diese Multikulturalität extrem gefehlt. Obwohl es gibt viele Ausländer, aber diese Multikulti-Gefühl gibt es hier nicht, immer noch nicht, so aus meine persönliche Meinung. Von daher war eher das Gegenerfahrung. Und ich habe auch wirklich in der Arbeit damals wenig Ausländer kennen gelernt und es war alles sehr extrem deutsch, wirklich. Nicht nur.. was heißt nicht nur, nicht mal Deutsch, es waren deutsche Männer, Chemiker, Ingenieure, also wirklich ein extrem enges Spektrum von Art von Leuten auch, auch so wie sie denken. Es war extrem eng, wo ich überhaupt nicht reingepasst habe auch, ja, also weit weg von das, was ich bin und was mich interessiert. Ich fand es extrem langweilig auch. Da habe ich Job gewechselt und dann war eine neue Welt, weil wirklich…, aber man muss auch einfach dienstlich…, es ist sehr unterschiedlich, ist ja auch Inseln. Und da war es auch international plötzlich, auch in meiner eigenen Gruppe oder da war plötzlich wirklich ganz anders. Und ich hatte inzwischen auch einige Leute kennen gelernt von anderen… auch von der BASF, weil ich hier eigentlich viel mehr von der BASF. Es ist jetzt erst durch das Kind und so, dass ich außerhalb der BASF mehr Kontakt habe, aber es war… Okay, ich hatte diese spanische Clique, die waren auch keine BASFler und ein paar andere Leute im Sport, aber sonst viel BASF. Da war schon, wir waren auch internationaler. Was mir mehr gefällt. Ich habe nichts gegen Deutsche, aber ich habe gegen diese Uniformität.
MA: Ja ja.
AP: Weil diese nicht offen für Andere sein, ich finde es ein bisschen langweilig einfach.
MA: Und Dein Bild jetzt auch von Mannheim, hat sich dann auch nicht geändert mit der Zeit? Also auch, dass diese Multikulturalität oder dass Du da noch was entdeckt hast?
AP: Inzwischen habe ich z.B. mehr Leute kennen gelernt, mehr Leute aus… vor allem durch das Kind. Man kennt andere Art von Leute und diese ganze Schwangerschaftskurse, Babykurse oder so, da lernt man langsam Mannheim kennen, weil sonst nur war das in Ludwigshafen, Du kommst ja abends, gehst Du zur Kneipe mit feste Freunde. Okay beim Sport, bei andere Kurse, die ich gemacht habe. Ich habe viel gemalt und da habe ich einige Leute kennen gelernt, wobei ich muss sagen, ich habe vor allem immer in Heidelberg gemalt, weil ich habe so dort mich wohler gefühlt auch von der Lehrerin und von…
MA: Wie, was gemalt? Das weiß ich gar nicht.
AP: Zeichnen, malen, so. Akt malen, zeichnen und so. Habe viele Kurse gemacht, da habe ich wirklich vieles gemacht.
MA: Also was du vorhin gesagt hast vom technischen Zeichnen…
AP: Ja ja ja. Jetzt mache ich nichts mehr, inzwischen mache ich wirklich wenig, aber… Und dadurch habe ich mehr Leute kennen gelernt auch. Aber in Heidelberg, für mich Heidelberg war ein bisschen mehr von der Stimmung das, was ich eher…
MA: Aus Zürich so kanntest?
AP: Ja. Ein bisschen vielfältiger, ja.
MA: War das dann in Zürich auch weniger so diese typischen sag ich mal "Arbeitsmigranten", oder waren das dann eher so… die dann…
AP: Nein.
MA: Also Arbeitsmigranten dann schon, aber eben auf ‚nem VIP…
AP: Ja, genau. Ich hatte natürlich vor allem in Zürich Kontakt zu Studenten, also Leuten wie ich. Ein paar waren schon Arbeitsleute, aber meistens wie ich. Und ich habe durch die Putzfrau, komischerweise, die Putzfrau von meinem Gebäude in der Uni, die war Spanierin in meinem Alter, aus Galizien, das ist so eine Gegend die… Mit 16 oder so in die Schweiz gezogen ist ohne irgendwelche Ausbildung, Studium, nicht mal fast Schule. Und die hat natürlich eine ganz andere Welt, für mich war sehr interessant auch, wir sind sehr gut ausgekommen, wie unterschiedliche Schicksale mit… wirklich, wir sind nicht so große Altersunterschied, gleiches Land, gleiches [Handy klingelt] aber… durch diese Freundin, die Putzfrau von uns es war für mich mehr so ein Einblick in diese Arbeiterwelt von Spaniern in der Schweiz, die wirklich damals eingezogen sind aus Not quasi. Und die hatten so, es gibt viele aus dieser Region in der Schweiz, aus Galizien, und die hatte ein paar kulturelle Zentrum, in dem wir auch gerne Essen gegangen sind, weil die hatten richtig leckere Paella und so spanische Sachen, die man selber nicht unbedingt so kocht und auch gutem Preis. Und da hatte ich auch ein bisschen wirklich eine ganz andere Art von, ganz andere Schnitt von Leuten natürlich, ganz andere… auch dieser soziale Druck unter sich und ich hatte überhaupt null Interesse da rein zu kommen. Es war wirklich eine ganz andere Welt, auch von der Mentalität und alles was sie alles erlebt hat und wie unterschiedlich unsere Weltansichten waren und sie war so ein bisschen gefangen in diese… es war schon interessant, aber nicht… also eine ganz andere Art von Menschen natürlich. Oder in meinen Deutschkursen in der Schweiz gab es auch viele Migranten, vor allem in der Zeit gab es viele aus den balkanischen Ländern, weil das war die Zeit nach – während und nach den Kriegen dort. Und da sind richtig große Welle in die Schweiz gekommen – die Schweiz ist immer sehr großzügig, nehmen extrem viele Leute auf – und auch richtig Flüchtlinge auch teilweise, die… auch sehr unterschiedliche Art von Menschen. Auch einige einfache Arbeiter und da habe ich auch ein bisschen Kontakt aber was heißt Kontakt, das war nur in Kurs, wenn Du den Kurs machst, aber nicht so privat nicht mehr. Auch privat mit dieser Kollegin hier, die Putzfrau, habe ich auch nicht viel gehabt. Aber sonst klar, wenig. Und z.B. meine Mitbewohnerin, ich habe sehr lange mit einer Italienerin zusammen gewohnt, und die war sehr religiös und ist zur Kirche gegangen und da in der italienischen Kirche dort gab es auch viele Art von Menschen. Sie hat da ein paar Freunde gemacht und da es war auch viele von diesen alten Migranten. Hier in Zürich habe ich am Anfang auch, als ich versucht habe irgendwie Kontakt zu knüpfen, habe ich auch ein paar kennen gelernt aber…
MA: In Mannheim?
AP: Habe ich auch ein paar kennen gelernt hier, ein bisschen Kontakt gehalten teilweise sogar, irgendwie…
MA: Hast du gemerkt, dass es nicht Deine…
AP: Ja, es war beidseitig, das war wirklich ganz andere Welt. Aber ich habe hier viel weniger Kontakt zu andere Art von Menschen als in Zürich, gefühlsmäßig. Wahrscheinlich weil man immer so angespannt ist von der Arbeit und nach der Arbeit die.. ich habe mich auch nicht so groß… ich hatte auch oft vor, mich zu engagieren irgendwelche Sachen um irgendwie… oder im Verein, aber habe ich nie gemacht. Und ich glaube dadurch ist man auch, wird man… man hat schon eine gewisse Inselwelt, in der man lebt. Ich glaube jetzt erst durch das Kind kommt man… ja, okay leider ist meine Krippe auch wieder so eine Inselkrippe, weil es Betriebs- ist, von der Firma ist, aber sonst ich habe das Gefühl, da kommt man irgendwie… sobald die in die Schule, Kindergarten und so, kommt man wirklich in die Stadt rein dann, oder? Das, bisher es ist sehr begrenzt. Und sogar diese Schwangerschaftskurse es war ein riesen Unterschied zwischen z.B. Rückbildungsgymnastik, das zahlt die Krankenkasse, da geht jeder hin, oder diese Yoga, den wir gemacht haben oder so, das ist eher für Leute wie wir, die ein bisschen so aus der Wohnung wollen, oder? So, und ein bisschen sich das leisten können. Es ist schon.. also mir ist es total bewusst, dass ich in einer Insel lebe, dass es nicht entspricht was… und das merkt man auch im Park, im Spielplatz oder z.B. in dem Bad hier, im Freibad. Wenn man da hingeht, dann sieht man was für eine Vielfalt von Menschen gibt, nicht unbedingt mit denen man so zu tun hat, Straßenbahn oder… es ist schon sehr unterschiedlich.
MA: Und was ist Dein Eindruck, haben diese Ur-Mannheimer nenne ich sie jetzt mal, was haben die für ein Verhältnis zu den Migranten, oder was ist so Dein Eindruck, Dein Bild?
AP: Also ich habe bisher wirklich nie Probleme gehabt in Deutschland. Okay die Schweiz auch nicht, aber ich habe mich nie, nirgendwo… Okay manchmal vielleicht, wenn man telefonische Beratung oder telefonisch irgendwie bei Telekom anruft um sich zu beklagen wegen was, dann ist natürlich der Akzent, dass man Migrant ist, ist schon ein Nachteil. Da habe ich aber sofort gesagt ich bin Doktor oder so, um mich gleich zu verteidigen. Oder ich kann mich als Frau Doktor präsentieren, was ich sonst nie mache, so irgendwie. Aber sonst wirklich, egal wo, wann, ich habe mich nie wegen meiner Herkunft...
MA: Diskriminiert gefühlt oder so.
AP: Überhaupt nicht, überhaupt nicht. Im Gegenteil. Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Spanier irgendwie immer so ein Plus haben, wir wirken sympathisch in der Welt, das ist Urlaubsland und weiß nicht, wenn man sagt, man kommt aus Spanien die Leute sind eher positiv belastet. Man hat kein Vorurteil, sondern wenn, dann positiv, positive Vorurteile. Von daher vielleicht kommt es auch daher, aber ich habe wirklich nie Probleme gehabt, nie. Und als ich alles, alles was ich bisher gemacht habe, alle die Papiere, Sachen.. ich muss sagen ich kann wirklich nur loben die Administration in Mannheim, alles funktioniert sehr reibungslos, die Leute sind immer ziemlich nett und auch relativ flexibel, also es ist wirklich das ich kenne von der Schweiz und auch nicht dass ich kenne von Spanien. Auch z.B. für die Heirat oder die Papier vom Kind oder egal was. Also bisher habe ich wirklich in dem Sinne nur positive Erfahrungen gemacht. Außerdem muss ich sagen, ich habe nicht das Gefühl, dass ich die Ur-Mannheimer groß kenne. Ich kenne kaum Mannheimer, wirklich. Ich kenne.. ich habe eine Freundin, eine gute Freundin, aber es ist auch Zufall die wohnt in Ludwigshafen im Übrigen, aber sonst kenne ich kaum Ur-Mannheimer.
MA: Aber so von Deinem Eindruck wie.. jetzt nicht unbedingt mit Dir, aber mit dem Thema vielleicht, was für ein Klima, was für eine Stimmung hier so herrscht was das betrifft? Hast Du da so ein Gefühl?
AP: Ich denke schon, dass es einen riesen Unterschied gibt zwischen Türken und der Rest. Also ich habe das Gefühl, dass diese türkische Gemeinschaft, dass es eine Welt für sich ist, sie sind isoliert von der Rest und ziemlich abgegrenzt, irgendwie. Natürlich ich sehe sie jetzt im Kinderarzt oder beim Arzt und sie sind nett und höflich also dann bleibt es der Kontakt so. Also ich sehe da, ich habe nie erlebt jemand der die Türken quasi irgendjemand mit Kopftuch und so, schlecht behandelt hat aus rassistischen Gründen oder so, das habe ich auch nie erlebt, wirklich. Aber ich merke schon eine Abgrenzung irgendwie, es ist keine integrierte, also es ist keine fließende Übergang. Natürlich dass es konservativere gibt und weniger konservativ, Leute die älter sind, Junge die... aber irgendwie habe ich das Gefühl, auch wenn Du Cliquen von Jugendlichen siehst, die sind auch total getrennt, mein Gefühl, oder. Diese Cliquen die sehen alle gleich aus, und andere… es ist irgendwie schon ziemlich gespalten, das ist mein Gefühl. Also von Außen betrachte ich, weil ich habe wirklich aber keine Ahnung, ich habe nicht so große Erfahrungen gemacht bisher selber. Und sonst ich weiß nicht, also ich kenne Dich als Migrantin z.B., du bist völlig integriert, oder die Dora, oder ich kenne nicht so viele, ich kenne wirklich nicht so viele. Und ich hätte von Dir, bevor Du mir gesagt hast, Du bist Griechin, ich hätte es nicht.. okay wegen Deine Nachname vielleicht, aber ich wäre nicht alleine auf die Idee gekommen, dass Du Ausländerin bist oder Migrantin. So für mich als Spätmigrantin wirkst Du als Deutsche, also integriert. Natürlich ich kenne Dich jetzt besser und ich…, ja ein paar Unterschiede und so, aber trotzdem ich sehe nicht da einen großen Prob.. überhaupt kein Problem. Also auch wie Du da Dich da mit den Leuten und so… ich sehe da keinen Konflikt, vom Aussehen. Oder? [lachen]
MA: Ich hätte jetzt noch ein paar Fragen zu Mannheim. Was ist für Dich typisch für Mannheim, ganz typisch?
AP: Von..
MA: Egal, was fällt Dir ein.
AP: Was mir jetzt so einfällt?
MA: Egal was.
AP: Wasserturm.
MA: Wasserturm? [lacht] Wenn Dir das einfällt.
AP: Schmutzige Straßenbahn.
MA: Ja, auch [lachen].
AP: Hässlich. Ich finde irgendwie die müssen auch sich bemühen etwas Neues zu bauen, ist alles hässlich irgendwie. Irgendwie unglücklich gelöst.
MA: Ja. Ich habe auch grad gestern so Bilder von diesem R7 gesehen und gesagt das ist richtig kafkaesk, weißt Du dieses neue Wohngebäude was die da gebaut haben?
AP: Ich hatte noch nicht gesehen. Tja, aber irgendwie, so auch die Abendakademie für mich ein positives Beispiel, wo ich denke das ist gelungen. Aber sonst manchmal denkst Du, z.B. hier unser Messplatz. Ist das hässlich, oder? So grau. Das sind so Sachen wo Du denkst die haben tatsächlich jede Menge Geld da reingesteckt, auch mit bestem Willen, also ich… aber irgendwie.
MA: [lacht]. Okay jetzt Gegenfrage: Was gefällt Dir? Oder kombiniert noch mit der Frage: Gibt es irgendeinen Ort hier in Mannheim, wo Du sagst das ist so Dein Mannheim? Du hast ja schon anklingen lassen so die Neckarstadt…
AP: Also die Neckarstadt.
MA: Ja, Ost dann nehme ich an?
AP: Natürlich Luisenpark finde ich toll, also das ist toll. Ich mag auch an den Flüssen entlang, den Neckar vor allem entlang, da auch am Rhein entlang, finde ich toll auch. Auch dass du wirklich so schnell dann.. okay ich komme aus der Großstadt vielleicht ist das für viele nicht im Grünen, aber für mich ist das schon wirklich neu, Käfertaler Wald und… Ich finde die Quadrate auch ganz nett, also auch.. ich fühle mich schon wohl, ja. Und die Neckarstadt finde ich auch ganz nett. Ich kenne jetzt auch nicht jede Ecke, okay ich war mit dem Führerschein unterwegs überall, aber kann ich.. ich kenne Feudenheim nicht oder Seckenheim nicht so gut genug, um da etwas sagen zu können, aber auch sonst ich finde Mannheim ganz okay, also es ist was es ist, es hat auch keinen großen Ansprüche, aber irgendwie ehrlich. Mir gefällt es schon. Ja.
MA: Wenn Du jetzt die Möglichkeit hättest irgendwie alles nochmal zu machen, würdest Du auch wieder diesen Weg.. also Du hast ja vorhin schon gesagt, Du hast auch nicht bereut, auch mit der Arbeit, dass Du das gemacht hast, und gibt es so Momente wo Du sagst: Ach, wäre ich doch damals dahin gegangen, oder überhaupt so der Gedanke, dass Du jetzt auch noch woanders hingehst, oder wie ist das so?
AP: Mm-m, m-m. Nein ich bin ziemlich ruhig in der Hinsicht. Nein.
MA: Wenn man ein Baby erwartet ist es wahrscheinlich auch normal, dass man da eher so Nest… AP: Auch früher, auch früher. Bei mir war es ein Knackpunkt, ich habe, als ich drei Jahre hier war und dann für mich ist es, es reicht, ich mache diesen Job nicht weiter, also in der BASF, dann mich rumgeguckt, ich hätte auch die Chance nach Spanien zurück gehabt damals und ich habe mich doch entschieden für diesen Job, den ich jetzt mache, hier zu bleiben. Und für mich mache irgendwie war ein Knick okay, jetzt bin ich da. Jetzt bin ich nicht mehr da mit dem Gedanke ich ziehe um, ich will hier weg, oder das ist nur eine Zwischenphase. Für mich war jetzt okay, ich weiß nicht wie lange ich da bin in der Tat, aber ich habe jetzt kein Grund… also ich habe mich irgendwie gesettelt.
MA: Und das war dann wegen dem Job, weil Du diesen neuen Job dann bekommen hast innerhalb der BASF, dass Du dann…
AP: Ja, dass ich.. nein, es war nicht nur der Job, es war so ein… okay, ich bin auch umgezogen, also es war ein paar noch Sachen dazu, es war… ich hatte auch noch andere Termine im Hintergrund, aber es war mehr so diese Akzeptanz, okay ich bin hier, ich habe gutes Leben hier, ich werde keine bessere Lebensqualität woanders haben, wo es wirklich realistisch ist, dass ich hingehen kann und eigentlich mir gefällt es hier, ich fühle mich wohl. Und natürlich der Job hat einen großen Teil davon… Ich habe mich auch richtig wohl gefühlt und der Job hat mir Spaß gemacht, also es gab einige Sachen noch dazu, aber so mit dem Job gebunden, aber das war für mich so irgendwie der Moment, in dem ich akzeptiert habe okay, das ist jetzt mein Leben. Es ist nicht irgendwie ein Schritt irgendwohin, sondern das ist jetzt mein Leben. Mein Leben kann sich natürlich weiter entwickeln und ich kann ausziehen und vielleicht ziehe ich woanders hin, aber ich sehe jetzt keinen Grund oder es ist nichts, wo ich sage, jetzt muss ich hier weg oder will ich hier weg, nein. Und ich bin offen für, es ist immer noch so, Jörg auch, der Jörg ist auch… Uns geht es beiden so, wir fühlen uns hier nicht so zu Hause, sagen wir so, so im Sinne von wir gehören hier, unbedingt hierher, aber uns geht es gut hier, wir haben gutes Leben. Ja, das ist unser Leben jetzt und wie es sich weiter entwickelt, ich habe überhaupt keine irgendwie keine Idee, wie das weiter gehen wird. Natürlich erst mit den Kindern, mal sehen, ob wir hier bleiben oder woanders hinziehen, wegen Schule oder was auch immer. Also ich habe auch tatsächlich keine gute Lösung oder keine Idee oder so. Bevor ich nichts finde was wirklich besser ist als das was wir jetzt haben – und das finde ich schwierig – dann sind wir halt irgendwie da. Und mit dem Job ähnlich. Ich hatte dieses Jahr so eine Phase wo ich dachte: Nach Asien. Als Delegation oder so was hätte mich auch gereizt ein bisschen so diese Erfahrung zu machen, aber irgendwie ich bin mal zum Ergebnis gekommen, das ist noch eine Arbeit, noch weniger Zeit fürs Kind und das bringt nichts. Und dann später bin ich gleich wieder, als ich das irgendwie verstanden habe, akzeptiert habe, bin ich gleich schwanger geworden. Das ist auch für mich auch ein bisschen, das ist etwas, wo ich denke: Ja, ein bisschen mehr so Ausland. Mir hat diese Asiensache, diesen Moment, wo ich denke, ja das würde mir gefallen, hat mir auch Spaß gemacht so ein bisschen rein zu gucken, und da eine Erfahrung zu machen, würde mich vielleicht schon reizen und den Jörg auch. Aber ich denke nicht, dass bei mir jetzt so die Priorität ist, sondern eher okay, wir kriegen zweites Kind, gucken wie wir da weiter kommen und dann wir sind offen, aber es ist nicht etwas, was wir unbedingt jetzt durchziehen müssen, sounbedingt tun. Und der Stellung beim Jörg ist es… ich glaube der fühlt sich nicht so in Mannheim.. er ist eher ein kleine Dorfs-Kind, er ist in eine super-kleine Ort aufgewachsen, 50 Leute.
MA: Okay.
AP: Also es sind ziemliche..
MA: Ja, krass. Er würde sich auch vorstellen können so klein, in so einem kleineren Ort dann zu leben, oder so ländlicher oder so?
AP: Ja, ländlich auf jeden Fall. Gerade jetzt bei den Kindern. Ich nicht wegen ihm selber, vielleicht nicht so krass deswegen, aber mehr so wegen den Kindern. Obwohl ich habe schon meine Grenze gesetzt. Also mal gucken. Z.B. jetzt das wo… wir haben noch viel Kontakt zu der Schweiz, also das wir gehen sehr oft hin und haben gute Freunde dort, es ist das, was für uns auch offen ist, wenn wir in die Schweiz umziehen, wäre für uns auch so von ihm her relativ schnell dabei. Bei einer guten Gelegenheit würden wir schon hinziehen. Also wir fühlen uns beide hier wohl, aber auch nicht unbedingt gebunden. Und wir haben auch ein bisschen in der letzte Zeit so ein paar Verlust, sagen wir so, erlebt, von guten Freunden die weggezogen sind, so bisschen, ja. Ja, ich glaube das führt auch dazu, dass wir, also wir haben, vor allem beim Jörg, zwei von seine gute Freunde sind ausgezogen, also wir sind ein bisschen einsamer im Moment, vom Freundeskreis und so. Obwohl überhaupt keine Zeit für Freunde also [lachen], aber trotzdem vom Gefühl her. Es ist ziemlich extrem. Vor eineinhalb Jahre oder so, wo seine Freunde da ausgezogen sind und noch gleichzeitig der Sven, sein Freund und…
MA: Über den ihr Euch dann praktisch so auch kennen gelernt [habt]? AP: Bei ihm ist es ziemlich dünn geworden, und er hat auch irgendwie noch keine Nach… weil ich bin glaube ich mehr, durch das Kind und so habe ich mehr Leute kennen gelernt und ich… mehr Kontakte auch, pflege ich auch trotz… wenn ich Zeit, pflege ich ein bisschen mehr…
MA: Ja ja.
AP: Aber er hat irgendwie nicht so viel zu pflegen. Also ich glaube der fühlt sich hier ein bisschen im Moment, also ich glaube, er würde sofort ausziehen, das wäre für ihn nicht so das große Thema. Ja, und ich z.B. ich mag diese Wohnung sehr, okay er auch, aber das Stadtviertel bei ihm ist es nicht so diese Liebesgeschichte, bei ihm ist ziemlich wurscht. Er würde eher was Moderneres oder was Größeres. Er ist auch gewöhnt ein Haus und so, also von daher hat vielleicht, so die Vorstellungen sind ein bisschen unterschiedlich. Wobei ich kann mir auch vorstellen woanders hinzu.. so inzwischen bin ich auch offen, aber erst mal langsam, eines nach dem anderen. Ich weiß also nicht, wie lange wir hier bleiben, aber…
MA: Ja, wahrscheinlich wird sich das dann so ergeben.
AP: Wir kucken uns nicht aktiv um, ja. Aber das ist sogar besser, ich glaube wenn sich was ergibt, dann ist es auch okay, besser als wenn wir uns komplett da reinstürzen, wir müssen unbedingt eine Wohnung und müssen unbedingt ein Haus oder was auch immer, da nimmt so viel, frisst so viel Energie, und Frust auch, weil Du findest auch so schnell auch nicht. Und hier in dieser Gegend ist schon sehr schwierig. Also jetzt nicht nur Mannheim, sondern überhaupt die Gegend.
MA: Ja ja ja, das stimmt.
AP: Ich denke bei uns ist vielleicht Speyer würde in Frage kommen oder Dürkheim… also wenn dann aus Mannheim ausziehen eher da in die Richtung. Weinheim oder so, da ist schon schlechte Verbindung, da müsste man gucken. Naja. Aber wir werden, wir sind da eine Weile, das ist schon klar.
MA: Gut, dann danke ich Dir sehr.
Produktionsbeteiligte:Interviewerin: Maria Alexopoulou
Playing time:1:10:43
Ton:nur
Angaben zum Erwerb:D 51
Alte Signatur:Zugang 9/2014 Nr. 3
 

Usage

Permission required:Keine
Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:Öffentlich
 

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