Inhalt_AV: | Maria Alexopoulou [i. F. MA]: Heute ist der 2. November 2012. Wir befinden uns in der Wohnung der Familie Chiazzese, im Mudauer Ring36 in Mannheim-Wallstadt. Mein Name ist Maria Alexopoulou und ich interviewe im Rahmen des Oral History Projekts "Alle Wege führen nach Mannheim" Herrn Domenico Chiazzese. Herr Chiazzese, sind Sie damit einverstanden, dass dieses Interview aufgenommen wird? Domenico Chiazzese [i. F. DC]: Ja. MA: Wie lange leben Sie in Mannheim schon? DC: 52 Jahre. MA: 52 Jahre, d.h. wann sind Sie dann gekommen? DC: Oktober [19]60. MA: 1960, wow. Und sind Sie direkt damals nach Mannheim gekommen? DC: Ja. MA: Welche Staatsbürgerschaft haben Sie? DC: Italiener. MA: Italiener. Und was war Ihr Beruf? Also Sie sind ja jetzt Rentner, nehme ich an. DC: Ja, ja. Arbeitshilfe, Arbeitshilfe. MA: Wo haben Sie gearbeitet? DC: Ich habe bei der Platt-Geyer, Arthur Geyer gearbeitet, habe ich bei der Firma Busse gearbeitet, habe ich in Mühle gearbeitet, bei Grünzweig -wie heißt die da. MA: Grünzweig & Hartmann? Nein. DC: Na gut. Baufirma war das. MA: Baufirma, mhm. DC: Und dann bei Mercedes Benz, 29 Jahre. MA: Ah, da waren Sie dann am längsten, 29 Jahre. DC: Ja, ja. MA: Jetzt würde ich Sie so ein bisschen über die ganz frühe Vergangenheit fragen. Darüber, wo und wann Sie geboren sind… DC: 8.2. 1939. In Cattolica Eraclea, Agrigento Sicilia. MA: Okay. Und erzählen Sie doch etwas über Ihren Geburtsort, Ihre Familie, Ihre Geschwister, wie das damals war. Frau Chiazzese [i. F. FC]: [unverständlich]. MA: Nein, nein, ich meine Ihre Herkunftsfamilie. FC: Ah, ja. MA: Ihre Eltern, Ihre Eltern. DC: Ja, meine Eltern waren landwirtschafts… FC: Landwirtschaft. DC: Und dann habe ich meinem Vater geholfen bis 21 Jahre, ca., dann bin ich nach Mannheim gekommen. Erst war ich Frankreich zwei Monate, und von Frankreich bin nach Deutschland gekommen, nach Mannheim. MA: Und wie kam das, wie sind Sie…? DC: Da war ein Cousin von mir dort, hat bei die Sägewerk [?] gearbeitet. Dort in Frankreich habe ich nicht viel verdient, nicht viel zurück geblieben zu sparen, und dann meine Cousin hat gesagt, komm nach Mannheim und dann gekommen. MA: Ach so, Sie hatten hier auch noch Verwandte in Mannheim? DC: Ja, ja ja. Cousin von mir war da, ja ja. MA: Und wie ist diese Entscheidung gefallen damals, dass Sie gehen wollten? Also als Sie noch in Italien waren, wie kam das, dass Sie sich dann entschieden haben zu gehen? DC: Ja gut, es war so, ich bin nach Frankreich mit sozusagen mit Art Tourist hingekommen, zwei Monate. Dann habe ich meinen Pass… MA: Zum Ausprobieren? DC: …in Deutschland hat man Pass gebraucht, um nach Deutschland zu kommen. Und da habe ich mir einen Pass ausstellen lassen in Metz in Frankreich und dann bin ich nach Deutschland gekommen. Dort war ich schwarz auch, damals. MA: Wiebitte? DC: Schwarz. MA: Ah, in Frankreich. DC: Von Frankreich nach Deutschland bin ich schwarz. Kommt man gleich nach Deutschland schwarz. Angeblich, aber ich glaube damals waren schon die Verträge, Deutschland und Italien waren schon fest, dass wir hier kommen könnten. Hab keine Schwierigkeiten gehabt, in Null Komma Nichts nach zwei Tage habe ich Arbeit aufgenommen. MA: Nach zwei Tagen? DC: Ja, ja, sofort habe ich Chef sagen müssen, gesundheitlich, und Arbeitsamt, Wohnung, und dann habe ich gearbeitet. MA: Und, wenn ich das richtig verstehe, sind viele von Ihrer Familie waren schon im Ausland, also waren schon weggezogen? DC: Ja, Geschwister von mirwaren keine da und einer ist noch in Sizilien. Und dann habe ich meiner Frau kennengelernt[19]61. MA: Ah… DC: Und dann haben wir [19]63 geheiratet, wir sind bald 50 Jahre verheiratet, im Februar. FC: Im Februar sind wir 50 Jahre. MA: Wow. DC: Haben drei Kinder. FC: Aber die sind jetzt erwachsen. Das war am Anfang, wo wir das Haus gekauft haben. MA: Dann wohnen Sie auch schon lange hier? DC: 31 Jahre. FC: 31 Jahre. MA: Aber vielleicht nochmal zurück in die Zeit, wo Sie noch in Italien waren. Hatten Sie eine Vorstellung was Sie hier erwartet oder in Frankreich? DC: Normal damals, gab keine Rente in Sizilien. Mein Opa hat bei meinen Eltern gewohnt, ohne Rente. Und also wegen sozial,sozialen Verhältnis, dass ich auch meine Rente bezahlen kann und meine Rente mal irgendwann kriege. So war es. Wie gesagt… MA: Was war Ihr Plan damals, was haben Sie geplant? DC: An sich so offen. Da sind viele fort gegangen von Sizilien, und dann bin ich auch mit fort gegangen als Jugendlicher, ne? MA: So einfach gucken… DC: Ja, ja. MA: …was es so… DC: Mein Cousin war schon da, zwei Jahre schon in Deutschland. Erst ist Frankreich und dann in Deutschland und dann nach Mannheim gekommen und naja, der hat halt schön Geld verdient und […]von uns, damals haben wir 400 Lire pro Tag gekriegt, und da haben wir 300 Lire pro Stunde verdient. Undso war es, nicht? MA: War das schwer für Sie damals zu gehen? DC: Von Italien fort zu gehen? MA: Ja, vom Gefühl her… DC: An sich gar nicht. Ne, gar nicht, gar nicht. Bin ich mit zwei andere Verwandten von mir nach Frankreich und sie haben auch sofort Arbeit gefunden dort. Da hat jemand uns abgeholt da am Bahnhof und hat die Papiere geklärt, und dann am nächsten Tag haben wir gearbeitet. MA: Mhm. Und als Sie dann nach Mannheim gekommen sind, was war so Ihr erster Eindruck von Mannheim, wie war das damals so? DC: Ja, ich habe viele Freunde gehabt hier, auch von meiner Ortschaft. MA: Ah, es waren auch von Ihrer Ortschaft auch Leute hier? DC: Ah Ja, wir waren in Mannheim in die 60er Jahre 400, 500 Stück von meiner Ortschaft. MA: Nur von Ihrer…? DC: Mannheim 1959. MA: Wow. DC: 400 Leute. Auch mein Vater ist gekommen, kurz danach, im Januar 62 ist mein Vater gekommen, hat Arbeit gefunden auch, bei der Firma Buschat[???] Baufirma. MA: Ach so, Ihr Vater ist auch mit, mit Ihrer Mutter dann? DC: Ist er auch da gekommen, um uns heiraten zu sehen. Aber ich habe auch für die Papiere gewartet, fast ein Jahr lang. MA: Aha. Mit Ihrer Mutter zusammen, oder ist Ihr Vater alleine gegangen? FC: Nein, alleine. DC: Mein Vater ist alleine mit meinem Onkel gekommen. Und hat mit meinem Onkel gearbeitet in Leimen, da haben sie in der Baracke gewohnt dort in der Bollerwagen, und mein Vater hat gesagt da spachten[???] sie mich hier, ich gehe wieder zurück, ich gehe zu meiner Landwirtschaft und Schluss, das… Mein Vater war jemand, der wo nicht unter die andere schaffen wollte, er wollte immer selbstständig sein. Er hat sicher gut gelebt dort. In Deutschland sagen immer alles ist […], ganz klar. […] in Deutschland und in Italien hat sich auch ein bisschen gebessert dann. Mein Vater hat nach paar Jahre, wo ich dort bin gesagt, „Was hast Du gemacht in Deutschland, wo ist Dein Geld“, nicht? Gut, ich habe alleine gearbeitet dann, zu meine Tochter auf die Welt gekommen, 64, und habe ich auch alleine gearbeitet. Meine Frau hat die Ausbildung gemacht und dann hat dann gearbeitet und dann hat aufgehört. War ich alleine, da konnte ich nicht viel sparen, auch meine Eltern waren gewöhnt, dass ich Geld heim schicke, aber da war nicht mehr viel drin, ganz klar. MA: Mit Kindern. DC: Nein, nein, war nicht viel drin, ich habe Familie gehabt, ich habe Wohnung gehabt. Gut, am Anfang habe ich bei meinen Schwiegereltern gewohnt, dann aber eine eigene Wohnung gehabt. MA: Ah am Anfang haben Sie bei Ihnen dann gewohnt? FC: Ja. MA: Wo haben Sie ganz am Anfang gewohnt, als Sie nach Mannheim gekommen sind? DC: Ich habe an der Diffenébrückegewohnt in der Baracke. MA: Wo? DC: Diffenébrücke, bei der Firma Arthur Geyer, ne. MA: Und da haben Sie in den Baracken dann gelebt? DC: Ja, in die Baracke. Das war nicht, Frauen durften nicht rein, es war immer kontrolliert und… MA: Wie war es da überhaupt so, die Lebensverhältnisse da drin? DC: Ich war immer, immer bisschen, wie soll ich sagen, gerecht... Damals hatte bei der Firma Arthur angefangen, Geyer, da sind gekommen nach Baracke, 15. Tag habe ich dort gearbeitet und da wurde unterschrieben, die anderen von uns, dass sie zumindest ein Jahr bei denen bleiben. Ich habe gedacht, ich bin frei gekommen und ich will frei bleibe, und dann habe ich nicht unterschrieben. Da ich Weihnachten gekommen, da hat jeder ein bisschen Geld gekriegt, zu Weihnachts-Aktion, und ich habe nicht kriegt. Dann habe ich gesagt, was soll denn das, Deutschland genau gearbeitet wie die Anderen auch. Ja, du hast nicht unterschrieben, du kriegst nichts. Dann habe ich mein Geld in Tüte genommen, habe ich ihnen hingeschmissen, das kannst du behalten, das kannst du behalten, ich gehe uff, und dann habe ich aufgehört nach zwei Monaten und bin zu Firma Busse gegangen auf Baustelle, auf Baustelle. Am Bau, ne. Und dann habe ich ein paar Jahre dort gearbeitet.. MA: Und mussten Sie dann auch ausziehen da, mussten Sie dann auch woanders...? DC: Ja, ja. Da war nicht weit, da war nicht weit. MA: Sie hatten dann auch so, so… DC: 500 Meter. MA: Baracke oder was, hattendie auch so…? DC: In der Baracke gewohnt, ja, ja. Da war drin zu viert in einem Zimmer geschlafen. Ein Holzofen war im Gang, ohne Bad, Toilette. Und naja, da haben wir drin gelebt. Haben wir Holz von Baustelle gebracht und haben uns selber die Wohnung geheizt. MA: Da waren ja die Wohnverhältnisse nicht besonders. DC: Ganz schlimm, das war ganz schlimm. Und da vor mir sogar haben die Italiener, 59, haben sie die Matratzen rausgeschmissen in Luzenberg, weil Wanzen drin waren. MA: Okay. DC: Ja, ja. Aber so Schlitze dort in der Baracke drin. MA: Wie haben Sie aber dann das Leben empfunden, im Vergleich zu früher in Italien? Da war es natürlich auch nicht besser, oder? Oder schlechter? DC: Da war ich von zu Hause aus, wir habe in drei, vier Zimmer haben wir mit Kinder, Schwein, mit Tieren alle zusammen gelebt. Für mich war hier war freier und in Sizilien frauenmäßig war freier hier, und noch Tanzen gehen mit den Frauen dort [???]. Wo ich herkomme von meiner Ortschaft, ja, das war ein bisschen, als Jugendlicher, das war ein bissel, wir feiern. MA: Und wie war das damals mit den Deutschen jetzt? Ja gut, Sie haben ja dann auch.., DC: Ja, mit den Leuten… Ja so ich habe mich immer als Ausländer gefühlt. Egal wie lange ich hier zu Hause bin. Gut in die letzte Jahre auchmit dem […] ich vertrage mich mit jedem. Aber in Geschäfte war immer ein bisschen Unterschied. Selbst bei Benz da war immer Unterschied, haben sie immer Unterschiede gemacht die Meister. Haben sie mich… also ich habe meine Arbeit gemacht, doppelt so viel wie ich konnte, aber trotzdem bin ich nicht… MA: Wie war das ganz am Anfang mit der Sprache, also das war bestimmt auch schwierig? DC: Die Sprache habe ich gleich erlernt. Mit meiner Frau dann, ich habe vor meiner Frau eine Freundin gehabt, was heißt Freundin, da waren ein paar Mal zusammen gesessen, ich habe mit dem […] gearbeitet. MA: Wo hat man sich da getroffen, sind Sie dann in Lokale gegangen, zu Freunden so? DC: Ja, ja, ins Lokal tanzen gegangen. Wochenende sowieso. MA: Wo war das damals in Mannheim? DC: Ja, damals war Jungbusch und Schönau da in […], da war überall Tanzlokal hier in Mannheim, Edelweiß und Bayrisch, Oberbayern in der Kunststraße. Da war es schön, da war immer bayerische Musik dort, da haben wir sehr getanzt. MA: Ja, wirklich? [lacht] Okay. DC: Ja, ja. MA: Sie waren da auch… waren Sie mehrere.. also auch so andere, die als Gastarbeiter da waren, gab es da Lokale, wo viele Italiener hingegangen sind? DC: Ja ja. Es war schön, also ich habe genossen sozusagen meine Jugendzeit. Wie gesagt da habe ich ein Mädchen kennengelernt gelebt in […], habe ich dort gearbeitet, haben wir Brücke gebaut [???], und da war eine –wie sagt man dazu? -wenn die Kinder irgendwo fortgeschickt werden in irgendwie Schule dort… MA: Internat? DC: Internat, ja, ja, da war ein Internat dort. Das war 16 Jahre das Mädchen, naja, bisschen gebabbelt, Freundschaft geschlossen. Da bin ich nach Mannheim nach vier Wochen, sechs Wochen war es, und haben wir uns geschrieben. Ich habe mir ein Buch gekauft und dann habe ich gelernt und da habe ich geschrieben. Und so… MA: D.h. Sie haben selber dann irgendwie sich die Sprache so beigebracht? DC: Ja, ja ja. Und dann habe ich meine Frau kennen gelernt. Bin ich krank geworden ein Mal, da habe ich sie besucht in Weinheim. MA: Ah, Sie haben in Weinheim gewohnt? DC: Nein, die Freundin, die Freundin. Die ist krank geworden, habe ich besucht. Habe ich gesagt ich will deine Eltern kennen lernen, und sie war dagegen, und dann habe ich gesagt dann machen wir Schluss, fertig aus. Und dann habe ich meine Frau kennen gelernt. MA: Und Sie haben sich beim Tanzen kennen gelernt? FC: Ja, mit meiner Familie die haben sich… meine Eltern haben mich ausgeführt zum Tanzen. MA: Okay. DC: Ja. MA: Und das war in Schönau dann, wo Sie herkamen? DC: Ah, ja klar,für mich war sicherer. Wo die Eltern da waren, meiner Frau, ne. MA: Ach so und wie war das dann damals für Sie, Italiener, das war ja damals noch nicht so üblich sag ich mal, wahrscheinlich, gell, dass deutsche Frauen mit… war denke ich mal ein bisschen ungewöhnlich damals? FC: Ja ich weiß ja nicht, das war mein erster Abend wo… MA: Wo Sie überhaupt weggegangen sind? FC: Ja. MA: Und dann haben Sie gleich ihn getroffen? FC: Ja, ja. MA: Und er hat Sie… FC: Dann, und dann war… ich wusste ja gar nicht ob er Italiener ist oder.. das wusste ich gar nicht. Aber da war einer neben mir gesessen und dann hat mein Mann mich gesehen und hat er Platz getauscht mit dem. MA: Ah, okay. FC: Ja. DC: Ja, und… FC: Ich habe mich gleich in ihn verliebt. DC: [lacht] Ja. MA: Okay,okay. DC: Und dann habe ich Schwierigkeiten mit meinen Eltern gehabt, meine Eltern wollten nicht, dass ich in Deutschland heirate. Und dann bin ich… meine Frau habe ich im November kennen gelernt im […], bin ich nach Sizilien gegangen, und meine Vater hatgesagt: Ja, wie du willst. Hat gesagt wenn du hier heiratest, dann tust du die ganze Hochzeit bezahlen und was dir zusteht, und wenn nicht zahlt er nichts. Hab gesagt ich weiß noch nicht, habe gesagt, ich weiß noch nicht. Dann bin ich zurück gefahren wieder, mit Intention, dass ich meine Frau verlasse. Unterwegs waren noch zwei oder drei Bekannte von mir, haben die gesagt, oh, was willst du machen in Deutschland und dein Vater hat dich als Sohn, und warum willst du deinen Vater verlassen und alles, naja, ja, ja. Bin ich heim gekommen, bin ich hergekommen, war ich bei ihr. Und wie ich gesehen habe ich meine Koffer stehen gelassen und bin ich zu ihr gegangen. [lacht] MA: Und wie war das damals mit Ihren Eltern, wie haben die das damals gefunden? FC: Ja meine Eltern haben ihn auch gerne gehabt. MA: Also da gab es keine Vorbehalte von wegen, weil er Italiener war? FC: Nein, nein. MA: Ich weiß es nur von Presseberichten von damals, wenn man sich von damals aus den 60er Jahren Zeitungsberichte anschaut. DC: Ja damals so an sich… MA: Da wurde oft so negativ eben auch berichtet über… FC: Aber er hat gesagt, meine Mutter kann ans Konsulat schreiben wenn sie… DC: Hat dem […] geschrieben nach Palermo, ihre Mutter, und sich erkundigt über meine Verhältnisse. MA: Wirklich? DC: Ja ja, ja ja. FC: Er hat’s angeboten und dann hat sie das gemacht. MA: Also gab es doch so gewisse… dass man so dachte, hm. DC: Ah ja ganz klar. Wenn sie Kinder haben, ja ist ganz klar. Sie war sehr vorsichtig, ihre Mutter. MA: Wie alt waren Sie damals, waren Sie noch..? FC: 18. MA: Ah ja, ziemlich jung damals, ja. DC: Mit 18, sie war 18, ich war 24 Jahre, und dann haben wir geheiratet dann. FC: Ja, ja, haben wir geheiratet. MA: Mhm, mhm. Und die erste Zeit haben Sie dann bei Ihnen, also… DC: Ich habe dann bei der Firma Armbruster habe ich gekündigt und zwar damals den Tag wegen […] hat sie mich Motorsäge, benutzen Säge hingestellt in Sägemaschine, und da bin ich auf die Toilette gegangen, in BBC damals, dann ABB, und auf einmal kommt Wagenhinter mir her, fast mich angefahren. Steigen sie aus, der Bauleiter und der Ingenieur, und hat gebeten, wo kommst du her? Habe ich gesagt die Toilette, hat gesagt, du kannst hier nicht überall auf die Toilette gehen. Habe gesagt: Sie haben gesagt, dass man nicht hier auf der Baustelle auf die Toilette gehe, weil viele Frauen dort schaffen, sie müssen auf Toilette gehen. Und dann hat er gesagt, in drei Tagen holst Du Papiere ab, habe ich gesagt, sofort will ich Papiere habe, ab sofort will ich die Papiere haben. Am nächsten Tag bin ich fortgegangen. Und da habe ich bei ihr angefangen, beim BCC, jetzt ABB, und dann habe ich dort anderthalb Jahre gearbeitet, dann habe ich ein paar Überstunden gearbeitet und dann waren keine Überstunden mehr möglich, weniger Lohn. Bin ich zu Meister gegangen habe gesagt, die müssen ein bisschen mehr Geld geben, sagt er, das ist nicht möglich, und dann habe ich gesagt, ich habe Familie, ich muss aufhören. Ist meine Tochter auf die Welt gekommen dann und dann habe ich aufgehört. Und bin ich überall habe ich rumgesucht. Und meine Frau hat was gelesen da die […] kriegst 4 Mark in der Stunde, bin ich rumgefahren, gesucht, Freunde von mir sagt: „Wenn du arbeiten willst, wir suchen Arbeiter, der Meister hat zu mir gesagt, wenn Du Leutefindest, bringst her“ und habe ich dort angefangen. Sagt er, schöne Arbeit, zahlt auch Überstunden, gibt‘s immer was zu Essen, zu Trinken und zu Rauchen, wenn du zwei Stunden länger schaffst. Einverstanden, ne. Da war Geschäftsschluss, und in Luzenberg war der Kiosk und dann haben wir einen, wo schwächer gearbeitet hat, haben wir hingeschickt mit dem Rad und hat die Sachen besorgt. Zurückgekommen hat keine Rechnung gebracht. Und sind mir zum Meister gegangen, dann bin ich hin, ich habe bisschen besser Deutsch gekönnt wie die Andere, da habe ich gesagt: Da, da haben wir auf die Zeitung ein Stück Papier Rechnung gemacht und haben... Sagt er, „Was? Ich will Rechnung haben“. Habe gesagt, was willst du für Rechnung, die Zigaretten haben einen Euro gekostet und die Wurst kostet 10 Pfennig und das kostet so und so viel“, „eh“, sagt er, „ich will die Rechnung haben“. Nach einer Stunde -und dann habe ich überlegt ja, ich weiß nicht wieviel Geld ich kriege bei ihnen, habe gesagt ich will wissen, für was ich schaffe, was krieg ich? „3 Mark 20, wenn Sie wollen, wenn nicht, können Sie gleich fortgehen“. Habe ich mir gesagt, ist ja ganz schön da bei dem da, ne. Nach einer Stund, da werden wir vom Chef gerufen, zu zweit, wir hätten den Meister bedroht mit dem Messer… nachdrei Tagen war ich dort […]. Gerechtigkeit gar nicht gehabt, gar nichts, gar nichts. Am nächsten Nachmittag mit einem Freund do, haben wir weiter Arbeit gesucht, nicht gefunden, und ach Gott, ach Gott, überall rumgesucht, drei Tage. Musst vorstellen die Leute sind drei Tage bei einer Firma, was soll denn das für ein Mann sein? Taugt nichts oder was, ne. Dann hat der Schwiegervater damals gesagt, ja seine Lehre gemacht bei der Firma da, auf der Straßenbau dort, die haben Maler gehabt, ne, und Korrosionsschutz, und hat gefragt und hat mich genommen. Und habe ich gleich als Gerüstbauer gearbeitet. Sieben Jahre lang habe ich Gerüstbau. War der Obermann, Meister, Polier, habe ich alles gemacht. Zeugnis habe ich da vom Vorarbeiter. MA: Ah, haben Sie dort dann sich auch… DC: Ja, da habe ich mich angearbeitet. Ich habe geleistet meine Arbeit immer geleistet. Und dann bin ich in Germersheim von der Rheinbrücke vom Gerüst runtergefallen, 15 Meter runter. MA: Oh mein Gott! DC: Ja, ja, ja. Und da konnte ich nicht mehr Gerüstbau, ich habe Angst gekriegt dann. MA: Haben Sie sich damals auch verletzt und was… DC: Querfortsätze gebrochen haben, aber war sechs Tage im Krankenhaus und dann war alles, alles nicht schlimm. Und die Firma hat in Protokoll geschrieben, ich wäre von7 Meter runtergefallen. Da ist Protokoll von Polizei gekommen von Feudenheim zu mir, ich soll unterschreiben. Bin ich hin, habe gesagt, ich unterschreibe das nicht, bevor nicht 15 Meter drauf steht. MA: Aus welchem Grund haben Sie so geschrieben? Aus welchem Grund haben Sie weniger geschrieben? DC: Ah, die wollten…, da ist keine Polizei gekommen, gar nichts! Berufsgenossenschaft, gar nichts! Mich haben sie in Germersheim ins Krankenhaus gebracht, haben gesagt, wo wollen Sie hin? Hab ich gesagt, nach Mannheim. Haben mich Blut untersucht, falls ich vollgesoffen war, falls so was war. Und dann haben sie so Bericht geschrieben. Normal hätte ich sie anklagen können, weil das Holz zu morsch war, was die… MA: Sie wollten das Ganze so ein bisschen vertuschen da? FC: Ja. DC: Naja wollten sie vertuschen. Die waren froh, dass ich fort bin. Und dann habe ich, bin ich zu Benz gegangen, mich vorgestellt, und sagt er: „Ja, warum wollen Sie bei uns anfangen? Sie verdienen schöne Geld bei der Firma […]. […]. Ja, sage ich, ich bin zu alt für Drauß. Gesagt: Wie alt sind Sie dann? 31 Jahre. Da hat er gelacht. Vom Büro hat jemand mich gekennt, hat bei mir im Haus gewohnt, in Feudenheim, hat gesagt: Nehmt den. Ja. MA: Wann war das dann, das war dann schon in den 80er, oder? DC: 70, genau 70. MA: Ah, 1970 war das? DC: 70, 10 Jahre danach. MA: 10 Jahre danach, aha. DC: Ja und dann habe ich in der Gießerei gearbeitet, dann habe ich Schwierigkeit gehabt da auch. Immer die schlechte Arbeit habe ich machen müssen. So habe ich mir vorgestellt, es war auch so. […]. Die […] sind die immer hängen geblieben mit Meißel, mit Alumeißel und alles abklopfen müssen, dass runterfällt von der Formen und dass die da die Maschine rein wieder können und dass wieder neu machen können. Immer die schlimmsteArbeit habe ich machen müssen. Ein Tag, habe ich festgestellt, da war ich in der Maschine, war gute Maschine, eine Stunde habe ich dort gearbeitet, auf einmal kommen der Meister, sagt, „Chiazzese, Du gehst da runter und der andere geht rauf“. Und da ist runter gekommen der Meister, da habe ich gesagt: „Ja, was stellst Du dir vor, bin ich vielleicht der Esel hier oder was? Ich kriege genau so viel Geld wie der Andere auch, warum hast mich dort Schluss gemacht und den Anderen doher geschickt?“ Hat gesagt, wenn du Kopfweh hast und Augenschmerzen und, dann bringst du ein Attest vom Arzt. Und dann bin ich zum Arzt gegangen, [???] stark, ein Attest geholt, und der Arzt geschreibt: Der Patient gibt an, dass Kopfschmerzen, Patient gibt an dass Augenschmerzen usw. usf. Und da habe ich hingebracht. Der Betriebsleiter hat gemeint Chiazzese, hat er mich geruft, Chiazzese, so viel Krankheiten, wo du hast, da kann ich bei mir nicht beschäftigen. Habe ich gesagt, ich brauch Arbeit. Ich kann keine Arbeit suchen, ich bin beschäftigt […] und… „Wenn Du hier arbeiten willst, dann musst Du auf eigene Verantwortung schaffen“. Hat einen Bogen Din-A-4 gebracht, soll ich unterschreiben. Wenn ich unterschreibe, dass ich nicht schaffe, ich habe drei Kinder, habe ich gesagt, nein, diewollen leben. Also wenn mir was passiert, seid ihr verantwortlich und nicht ich. Da habe ich richtig Krach gekriegt. Dann bin ich zum Betriebsrat gegangen dann, damals Luzi der Betriebsratsvorsitzende von Mannheim, Benz. Gesagt: Chiazzese, die Gesetze machen nicht der, die machen in Bonn. Du gehst auf dein Arbeit, aber wenn wir mal was finden für dich, dann gehst du eben hin. Da bin ich sogar bis zum Direktor gegangen damals mit dem Betriebsrat. Da war vor die Büro gewesen da von dem Direktor, haben wir imGang da geraucht. Da war jemand drin, der ist rausgegangen, sind wir reingegangen, Zigarette in dem Mund. Ich habe einen Plan gehabt, was ich dem sagen soll, und da hat er uns dermaßen zusammengeschissen, dass wir mit der Zigarette reingegangen sind. „Wasstellt Ihr Euch vor, da ist Rauchverbot!“ -und naja gut, was ist Sache. Habe gesagt so und so und so. Sagt: „Wenn Sie bei uns schaffen wollen, wenn Sie gehen wollen, dann müssen sie aber auch [???] und wenn Sie von der Arbeit weggehen, dann müssen Sie mit Verluste rechnen.“ Habe ich gesagt, mir ist egal, habe ich gesagt, ne. Hoffentlich nicht so viel Verlust, aber es geht gar nicht mehr, dort schaffen. Habe gesagt es geht, ging gar nicht mehr. Ich konnte mich mit dem nicht vertragen mit dem Geschäftsführer dort. Sie müssen sich vorstellen, da war ich ein Mal auf die Maschine mit zwei […], der eine ist meistens gegangen fort und die Betriebsleiter kommt zu mir und sagt: Chiazzese was machen der? Habe gesagt: Was kümmert mich, was der macht. Ich mache meine Arbeit, der soll seine Arbeit machen. Und so hat angefangen, da hat er mich nicht leiden können. Ich weiß gar nicht warum. Scheinbar mein Gesicht nicht gefallen oder was. Und so war es. So immer wieder, immer wieder was. MA: Dass Sie sich halt einfach nicht… die Chemie nicht gepasst hat, oder war das damals… DC: Da bin ich dann von dort aus bin ich in eine andere Abteilung gekommen. Da haben sie den Arbeitswert nicht festgesetzt. Und ich habe meinen Arbeitswert gekriegt. Auf einem Mal haben sie die Produktion und so, kam der Meister, hat gemeint, nur Frühschicht schaffen. Ich habe gesagt, ich kann nicht Frühschicht schaffen, ich muss Mittelschicht schaffen. Ich brauche das Geld, habe gesagt, ich habe drei Kinder. Naja gut, hin und her. Dann haben sie die […]reduziert, dann haben sie ein Band gebaut, dann bin ich am Band geschafft. Habe ich gesagt: Ja, ich war jetzt krank. Der Betriebsrat hatte mich dann in eine Abteilung gebracht, Motorband. Motorband, erster Tag haben sie mir gezeigt was ich machen soll, eine Station, zwei Stationen, habe ich mache kenne. Da hatten sie mich auch bestellt, da habe ich auch gearbeitet, ging noch. Und dann vier Stationen, fünf Stationen, musst du lesen den Auftrag und musst du montieren, die Teile suchen und ich habe nicht gepackt. Ich habe noch nicht einmal lesen können. Nicht […], gar nichts. Dann bin ich zum Betriebsrat gegangen, damals ein Bekannte von mir, und der hat da in […] hat jetzt […] gegeben. Da bin ich bei ihm […] dem Motorband war. Schöner Abend, drei viertel Elf,um 11 Uhr war Feierabend, ich solle mich umziehen irgendwo in der alte Abteilung. Da eine Viertelstunde Laufzeit, 10 Minuten. Um 11 Uhr war Feierabend. Um dreiviertel Elf ruft mich einer von vorne, ich geh an die Station. „Was hast Du denn da wieder gemacht?“ -Ich habe den Hammer genommen habe ich dem gegeben und gesagt: „Mach Deine Scheiße selber, ich schaffe bei Euch nicht mehr!“ Die nächste Tag auch zum Chef, hat gemeint: „Ja, was ist denn los?“ -Habe ich gesagt, „Ich kann jetzt nett, es geht gar nicht, so viel zu tun auf ein Mal geht bei mir gar nicht.“ Dann bin ich wieder zurück in meine alte Abteilung, bin ich… „Ihr habt mich aufgenommen, Ihr müsst mich behalten jetzt. Jetzt guckt Ihr was Ihr mit mir machen wollt. Ich schaffe im Motorband nicht“. Dann habe ich ein paar Tage dort gearbeitet und dann habe sie mich mal in eine Nachtschicht hingestellt. Dann habe ich einen Tag dort gearbeitet, Kurbelwellen endgraden, und da war keine Arbeit mehr do. Da war einer do, wo mir zeigen soll was ich machen soll. Hab ich gearbeitet do, habe ich den Besen genommen, habe ich ein bisschen sauber gemacht, habe ich die Stunden weggekriegt. Am nächsten Tag habe ich Schmerzen in der Schulter gehabt, bin zum Doktor gegangen, der hat mich krank gemeldet. Und dann Arbeit gesucht – ich weiß nicht wie ich in Busbau gekommen bin. Irgendwie bin ich in Busbau gekommen, und dort haben wir Zeiten bringen müssen. 480 Minuten, glaub ich. MA: Was heißt das, dass Sie da in der Zeit dann was gemacht haben? DC: Ja, das war Akkordarbeit,wissen Sie, da war Akkordarbeit. Jeder Bus hat so und so viele Minute gegeben und da haben wir so viele Busse machen müssen. MA: Ah, okay, okay. DC: Ich war bei der […]verkleidung, den Gestellen, ne? Und ein Deutscher hat immer geholfen dort, mit dem Deutschen habe ich gearbeitet. Der hat um halb 7 angefangen und ich um dreiviertel 7, um dreiviertel 6. Da habe ich auch sauber gemacht, weil ich nicht wusste, was ich machen soll. Dann ist er gekommen, haben wir gearbeitet, und hat ein paar Minuten für mich geschrieben, weil er hat um 11 Uhr seine Kiste zugemacht und „kannst Du machen was Du willst jetzt“, ne? Und was sollte ich denn machen, ich wusste nicht was ich machen soll. Und nach drei Tagen ist der Meister gekommen: „Geist, was ist mit Chiazzese los da? Der bringt ja ke Zeit!“ „Ja“, sagt er „langsam“. Der war 35 Jahre bei Benz und hat sich erlaubt, was er gewollt hat. Ich natürlich nicht. Ich wusste nicht, ich war… ich konnte nicht lesen, ich war hingehockt in der Pause und da habe ich gezählt und habeich gedacht, was mach ich jetzt, was mach ich jetzt? Bau kannst Du nicht mehr schaffe, do packst du die Arbeiten nicht. Dann ist der Jugoslawe gekommen, also Dominik, hat er mich zum Jugoslawen eingeteilt, der Meister. Hat der gesagt, „rotes Buch vom Büro, schreiben wir alles uff“. Dann haben wir das gemacht, und dann hat es geklappt. Und da haben sie... gerade habe ich in meine Arbeit kapiert und dann haben sie mir immer jemand dazu gegeben. Und dann habe ich die Zeit mit anderen bringen müssen, weil dieanderen nicht gewusst hat, dann musste man die Zeiten bringen von zwei Personen. Das müssen Sie sich vorstellen, was für Verhältnisse! Und dann letzte 10 Jahre haben sie mich in Gabelsatz gebracht, dann war da Arbeit noch nicht festgestellt wie viele Punkte, wie viele da und da war gut, der Meister war in Ordnung, war nett. Und dann habe ich noch 10 Jahre in Frieden gelebt, bei Benz. MA: Also die Anfangszeit war dann so etwas schwierig, bis es… DC: Ja ja. Dann habe ich bis 54 Jahre kriege ich meine Absicherung, ein Jahr vorher bin ich abgesichert worden, weil die Verhältnisse doch da anders waren, ne. Und da habe ich festgestellt, dass mein Lohn nicht gleich war. Absicherung heißt, du kriegst jetzt gleiches Geld, was du vorher verdient hast, egal was für Arbeit de gemacht. Und da habe ich festgestellt, dass meine Geld immer weniger geworden ist. Bin ich in Personalbüro gegangen, habe ich reklamiert. Der war, der hatte nicht kapiert, was ich gewollt habe. Dann bin ich zum […] gegangen, ich habe meine ganze Zettel, von Vorjahre und alles, abgegeben, und da hat sich drum gekümmert der heute Vorsitzender von Benz hat sich drum gekümmert, mit heim genommen und hat 1500 Mark rausgekriegt. MA: Was gefehlt hat? DC: Wo mir gefehlt haben hier. Und das wollte ich nach Steuerabzug dann, wenn zusammenkommt der Lohn und das… da ist nichts übrig geblieben. MA: Aber Sie haben immer auch für Ihr Recht sich eingesetzt und auch gekämpft? DC: Ich habe immer gekämpft, ich habe mir nicht, von keinem habe ich mir gefallen lassen. Mein Recht war Recht, will ich haben. MA: Und wie war das, haben damals auch viele andere Gastarbeiter gearbeitet dort bei Benz? DC: Ja, ja. Viele Gastarbeiter, Türken und Jugoslawen und alles, Spanier, Portugiesen. MA: Und wie war das damals so unter Ihnen, unter den Kollegen, und auch mit den deutschen Kollegen, wie war das damals? DC: Mit deutsch Kollege habe ich mich gut vertragen sozusagen, aber wie gesagt, da war ich immer ein Ausländer. Da war ich immer Ausländer. MA: Woran haben Sie so gemerkt den Unterschied der gemacht wurde? DC: Naja gut, manche Späße, wo Sie gelacht haben, manchmal [???]. Schöner Tag, den Bus bauen auch, und [???] immer da ist einer gekommen und hat auf einmal hat mich immer ärgern wollen. Ein Mol sagt er zu mir "Bimbo", ne. Dann habe ich einen Stock gehabt, da haben wir gebaut, wie Decke zu stützen, da bin ich hin und habe gesagt „Ich schlag dich tot, wenn du noch einmal das so sagst.“ Und da war Ruh. Da waren meine besten Freunde dann. Immer habe ich […] gehabt. MA: Also Sie haben auch schon Diskriminierungen und sowas erlebt, in der Fabrik dann, dass Sie dann das Gefühl haben, dass…? FC: Ja. MA: Ja. DC: Ja, da ist eine Delegation gekommen von Italien nach… zum Benz. MA: Aha, wann war das? DC: Und hat… das war da in der Zeit wo ich bei Benz gearbeitet, den Busbau gearbeitet habe. MA: So in den 80ern, 70ern, 80ern, oder? DC: Nein, vorher, vorher. Vor der 80er. Und haben sie gemeint, ja wieviel ist da und gibt es Respekt? Ich habe gesagt, „Ich fühle mich immer als Ausländer. Da kriegt man kein gerechte, keine Unterstützung von keinem!“. Habe ich gesagt, „Immer, immer wieder die gleiche Sachen“. MA: Haben sich auch andere Leute gewehrt, oder…? DC: Nein, nur ich, nur ich habe ich gesprochen. Und dann sind wir raus gegangen mit dem Betriebsratsvorsitzenden und hat er gesagt: „Beruhige Dich“, sagt er, „das darfst Du eigentlich gar nicht sagen! Wir sind da für Dich“. MA: Also Sie haben vom Betriebsrat dann schon auch Unterstützung bekommen. FC: Ja. DC: Ah ja, klar. Ganz klar, nett? Ah ja,gut.. MA: Waren auch, gab es auch Nicht-Deutsche, die auch im Betriebsrat waren dann, oder waren das nur.., DC: Deutsche, Deutsche auch, ja, ja. MA: Nur? DC: Alle, alle. MA: Oder haben dann später auch… DC: Man muss, bei Benz, wenn man angefangen hat, dann muss man unterschreiben beim Betriebsrat, dass man Mitglied wäre. Anders ging gar nichts. MA: Und der hat sich dann auch eingesetzt, auch eben für die… DC: Ja, klar… MA: …für die ausländischen Arbeiter. DC: Da war immer Unterstützung, ist ganz klar. Wennwas war, dann konnte… zwei Tage Urlaub gebraucht oder eine Woche Urlaub gebraucht, da war immer Diskussionen da. Einmal der Meister hat gemeint, ich wäre ein Betrüger, ich hätte Zeit falsch geschrieben. Ich hätte viele Zeit in die Nachtarbeit geschrieben und alles. Hat mich Betrüger genannt. Habe gesagt: Ich bin 50 Jahre, habe gesagt. Und habe ich noch niemanden bis jetzt betrogen, und du sagst zu mir Betrüger. Habe gesagt ich… warte mal ab, habe gesagt. Dann bin ich nach Hause gegangen habe mich zur Bank gesetzt, und schüttel ich den Kopf, habe gesagt, ich nehme das nicht auf mich, und bin zum Betriebsrat gegangen, bin ich hin. Da habe ich mit dem Betriebsrat zum ersten Mal gegangen, dann zu Meister gegangen, wie kommst du dazu mir Betrüger zu sagen? Ja, ich habe nicht so gemeint…Dann habe ich gesagt: Der hat so gemeint. Und habe gesagt, jetzt spreche ich, nicht du. Das weil jetzt was du hast mit mir nicht, habe gesagt. Ich habe 50 [???] war ich im Betrieb immer die schlechte Arbeiten gegeben. Die Deutschen haben sich eben die beste Arbeit rausgesucht und wir müssen die schlechten Arbeiten machen. Damals sind die 303 gekommen, mit Deckenarbeit, haben wir die Decken machen müssen, Dach kleben da, da war alles schmutzig, alles Staub. Sind wir zum Meister gegangen, wollten wir ein bisschen mehr Geld haben oder irgendwie Kleidung. Hat gemeint: „Ja, nimmt was ihr habt, macht Eure Arbeit, fertig ab“. MA: Wie war das eigentlich mit der Bezahlung, war das gleich für alle, oder wurden da auch Unterschiede gemacht? DC: Ja, da war immer die Wert war das soviel Wert, egal wer macht. Deckenverkleidung oder Stange oder Leisten oder irgendwas, war immer die Werte. MA: War es aber so, dass die Gastarbeiter dann schlechter bezahlt bekommen haben oder gleich? Oder die schlechter bezahlten Arbeiten oder die... DC: Nein, die schlechter bezahlen nicht, immer die gleiche bezahle. Gut, manche, wo mehr gekennt haben, haben mehr kriegt, und der wo weniger gekennt hat, der hat weniger gekriegt. Aber die… MA: Also es lag an den Aufgaben dann. DC: Ja, ja. MA: Mhm. Und wie war das damals, wenn Sie jetzt so überlegen, als Sie damals gekommen sind in den 60ern waren ja denke ich mal am Anfang nur so Italiener da, und mit den Jahren sind ja auch viele verschiedene andere, von anderen Nationalitäten… DC: Ja, wir waren verschiedene Nationen in den Baracken, waren verschiedene Nationen. Araber, Italiener, Spanier, Portugiesen. MA: Wie war das für Sie? DC: Griechen. MA: Wie war das für Sie damals? Sie waren ja aus Italien gekommen, da kannten Sie… DC: Jeder hat seine Sache gemacht und [???]. Wir haben keine Differenzen gehabt mit die Ausländer. Mit den Arabern haben wir kein Problem gehabt. MA: Und wie hat sich die Stadt so verändert im Laufe der Jahre? Also die Stadt Mannheim so was das betrifft, wo es dann halt auch immer mehr –inzwischen sind es ja fast 40% Migrantenanteil, oder Menschen mit Migrationshintergrund, die hier leben. Haben Sie das so beobachtet im Laufe der Jahre, dass sich so die… auch das Bild der Stadt verändert hat, oderüberhaupt so die Stadt? DC: Ja, ich habe darum gewundert, ich habe –wie gesagt ich habe meine Frau kennen gelernt und da bin ich dann von die Italiener weggegangen, weil meine Familie mich interessiert hat, und dann habe ich ein paar Verwandte gehabt, haben wir ab und zu besucht, aber dann hat sich beruhigt und am Schluss sind zusammen, mit unserer Familie, mit den Schwägern und so. MA: Haben sich dann Ihre Schwiegereltern irgendwann, also Ihre Eltern dann auch irgendwann abgefunden damit, dass Sie geheiratet haben, haben Sie es dann akzeptiert? Weil Sie ja sagten am Anfang da… FC; Ja. Einmal, mein Schwiegervater hat zu mir mal gesagt, dass er froh ist, dass sein Sohn –ich weiß jetzt nicht - MA: So eine Frau dann doch gefunden hat. FC: Ja, dass ich toll wäre. MA: Also er hat es dann auch so… FC: Ich bin mitgegangen und dann ich habe gesagt, ich will auch zu der Weinlese gehen, und dann ist… DC: Ja, meine Frau hat die Mandeln gelesen, meine Frau alles, ja. FC Er hat sich, er hat nicht [???]. DC: Mein Vater war dann sehr zufrieden mit meiner Frau. Obwohl vorher nicht gewollt hat, aber… MA: Aber dann hat sich das dann.. DC: Hat voll akzeptiert bei uns und alles. MA: Sind Sie dann auch gemeinsam in Urlaub gefahren? DC: Und mein Verwandte sagt.. ja ja, wir waren jedes Jahr dort. FC: Jedes Jahr mit den Kindern. DC: Jedes Jahr. FC: Das Meer war in der Nähe, und dann… DC: 1970 [oder 1977] hab ich meinen ersten Benz gekauft, dann bin ich mit dem Benz nach Sizilien, da war dann, der reiche Mann ist gekommen [lacht]. MA: Ja, ja, ja. DC: Ja ja. Damals war schöne Sache. MA: Und wie haben Sie das gemacht mit den Kindern, mit der Sprache, haben Sie denen auch Italienisch beigebracht? DC: Nein. Meine Frau hat versucht. FC: Ich habe versucht. DC: Wir haben auch versucht in die Schule zu schicken Abend, die gingen in die Schule und dann abends sollen an die Schule gehen mit Italienisch-Lehrerin, und dann Winter geworden, dunkel Abend, habe ich gesagt: Komm hör auf, die Kinder alleine da hin zu schicken, und dann sind die nicht mehr hin gegangen. FC: Ja. DC: Und meine jüngste Tochter, die war drei Jahre in der Universität, hat Italienisch dann gemacht. MA: Ah, hat sie es dann später gelernt. DC: Die kennt sehr gut, also sehr gut… besser wie der andere Italienisch sprechen. FC: Ja. DC: Meine Kinder verstehen immer bisschen was Italienisch, aber nicht sehr, nicht gut. FC: Und die Kinder haben alle drei Abitur. DC: Abitur gehabt, ne. Eine Tochter ist Ingenieur, der andere ist Pfleger, und die andere Kinderbetreuung. MA: Kindergärtnerin? Aha. DC: Alles wir zwei gemeistert. MA: Ja, und ein Haus auch bekommen. DC: Haus gebaut, Wohnung gekauft, da drüben in der Mosbacher haben wir eine Wohnung gekauft noch für meine Tochter. Die Älteste da wollte umziehen, haben da diese Schulden aufgenommen, voll finanziert. Und dann habe ich keine Miete verlangt und… dagegen wir haben schwer gearbeitet, fünf Baustellen gehabt. Überall habe ich rumgeschafft und Geld verdient. FC: Und ich habe… ich kann jetzt gar nicht rede. DC: Was willst? MA: Ich wollte grad fragen, haben sie auch Italienisch gelernt? DC: Nein, bisschen, paar Worte. MA: Dann in Italien für den Urlaub. DC: [???] sich unterhalten, aber.. FC Ich habe Listen gemacht, und dann habe ich die abgehört, ne. Aber… MA: Also eine italienische.. ah. DC: Nein nein, wenig, wenig, wenig. FC: Nein, ich.. ja. Ja. MA: Mhm, mhm, okay. Aha. Wie war das für Sie eigentlich? Haben Sie mal das Gefühl gehabt, dass von außen Ablehnung kam, so von anderen, dass Sie mit einem Italiener? FC: Das habe ich jetzt nicht so mitgekriegt. MA: Haben Sie es nicht so empfunden, nein. FC: Ja. MA: Das war dann eher unproblematisch. DC: Früher ich im Zug gefahren, damals hatte ich kein Auto. Selten wir Auto gehabt, da in den 40er Jahre. Manchmal ist einer gekommen von Stuttgart, hat einen alten Opel gehabt, sind wir nachgerennt. Ja, ja. Gut, in Deutschland war nicht die Zeit, nicht das gelbe vom Ei, damals war auch nicht so ohne hier in Deutschland. Da musste man in die Baracke wohnen ohne Frau, Bekanntschaft zu machen, also weil Frauen in der Baracke gar nicht… meine Frau hatte mich mal besucht, wollte mich ihren Bruder mir vorstellen, und die hat nicht da rein gedurft. Draußen auf der Straße haben wir uns unterhalten. So war es damals. MA: Mhm. FC: Ah ja, das war auch richtig so. DC: Ah ja, klar. FC: Muss ja überwacht werden. DC: Ja. Ich habe bei ihr gewohnt und ich habe in der Küche geschlafen, auf der Chaiselongue. Da waren ihre Eltern und Geschwister, Oma war dort, achtzig Jahr, FC: Das war ein Siedlungshaus. DC: Zu siebt gewohnt. MA: Aha. Wo haben Sie gewohnt damals, Ihre Familie? FC: Auf der Schönau. MA: Ah, auf der Schönau. FC: Das war eine Siedlung draußen, wo wir gehabthaben, ja. DC: Im Winter war die Decke von drinnen vereist. Die Decke von innen war vereist, gespickelt. Richtig Eiszapfen, ne. MA: Und Sie, Ihre Familie war länger schon in Mannheim, oder waren Sie auch zugezogen? FC: Nein, wir waren schon immer in dem Siedlungshaus. MA: Schon immer da in Schönau. FC: Ja. MA: Nein weil ich weiß, dass in Schönau, dass da viele, dass viele da auch die ehemals Flüchtlinge gekommen sind, haben in Schönau auch gewohnt. FC Ja, ja. MA: Aber Sie waren… Ihre Familie war schon länger da? FC: Ja, wir waren.. MA: Schon Ur-ur-ur-Mannheimer sozusagen? FC: Ja, ja. MA: Okay. Und wie haben Sie das empfunden so im Laufe der Jahre, wo dann immer mehr Migranten gekommen sind, wie haben Sie das beobachtet? FC: Ich habe nichts gegen die Leute. MA: Aber Sie haben schon gemerkt, dass sich das verändert hat usw.? FC: Ja. DC: […]von Deutschland ich habe mich immer gut verstanden, egal. Schöne Auto, Siedlungshaus, Bauern Nachbar da, wir helfen dir, und so… Also ich habe immer gute Anschluss gehabt. FC: Aber wegen der… die Luft war nicht so gut, im Sommer. DC: Die Luft war nicht so gut. MA: In Schönau? FC: Mein Sohn… DC: Müssen Sie sich vorstellen, wir haben in Schönau da, mein Schwiegervater hatte… Da war ein Wirtschaftshaus und hat da er ein bisschen angebaut. Hat mit Bretter, wo er gefunden hat, hat immer rumgebastelt. Wir haben schön drin gewohnt. Ich habe Holz mit Fahrrad Heim gebracht, dann habe ich gezeigt. Meine Sohn Tag zu warm, Nachts zu kalt und hat Lungenentzündung gekriegt. FC: Nein keine Lungenentzündung. Pseudokrupp. DC: Pseudokrupp, ist dann war drei Monate im Krankenhaus. FC: Musste operiert werden, der war unterm Sauerstoff. DC: Unterm Zelt, unterm Sauerstoffzelt. FC: Zelt gelegen. DC: Ist operiert worden da. FC: Ja. MA: Echt, so schlimm? DC: Ja, so ein Rohr drin gehabt zum Atmen. FC: Ja. DC: Da haben wir ihn fast tot gesehen. MA: Sie haben also länger dann auch mit Ihrer Familie dann noch bei Ihnen gewohnt? FC: Ja. MA: Ach so, und sind dann direkt, haben Sie dann das Haus hier von Ihren Eltern, sind Sie dann direkt hierhergekommen, oder haben Sie noch… FC: Nein, wirhaben keine Wohnung gekriegt. DC: Damals war Wohnungsnot. FC: Erst kommen die Deutschen dran, keine Ausländer. MA: Okay. DC: Ja, ja, ja, ja. Erst kommen die Deutsche… MA: So haben Sie es im Gesicht so, so ins Gesicht gesagt? FC: Ja, im Amt, ja. Und dannist mein Bruder für mich, er hat gesagt, er hat gemerkt, er hat… ich kann nicht rede jetzt. Bin richtig aufgeregt. MA: […] DC: Ihr Bruder hat sich drum gekümmert, dann zweite Wohnung kriegen in Neue Heimat. FC: Ja. DC: Auch soziale Wohnung, was eingegeben, ne. Und die Oma ist bombardiert worden damals im Krieg, und haben wir einen […]schein gekriegt von 3000 Mark. Und da haben die 3000 Mark, hat die Firma Neue Heimat hat damals gekriegt, und wir haben da drin gewohnt in 2-Zimmerwohnung, zu fünf Personen. FC: Ja, zu Fünft. DC: Alle fünfe im Schlafzimmer geschlafen. Na ja. MA: Mhm. Und von dort haben Sie dann praktisch hier dann dieses Haus dann gekauft oder…? DC: Ja, dann da war ganz anders. Da sind wir dann gleich zu Wohnung nach Vogelstang gezogen. FC: Nach Vogelstang. MA: Ah, sind Sie umgezogen nochmal? fc Ja. DC: Dann haben wir 3-Zimmerwohnung gekauft, da haben wir einen guten Verdienst gemacht nach drei Jahren. Und da haben wir uns dann ein Haus gebaut. MA: Dann sind Sie hierhergekommen. MA: Also manhat aber… FC: Diese ist ganz frei, alles bezahlt. MA: Dann haben Sie aber doch, auch so ganz direkt auch wirklich Diskriminierungen erfahren, wenn Ihnen gesagt wurde ins Gesicht… DC: Ah ja klar, ja gut, das war.. MA: …Ausländer kriegen keine… FC: Ja. DC: Schon nicht blöd, nicht [lacht]. Na ja. MA: Haben Sie das Gefühl, dass sich im Laufe der Jahre so das verändert hat, dass es besser geworden ist was das betrifft? FC: Ja, ich fühle mich wohl… DC: Ja, ich.. FC:…überhaupt hier. DC: Also hier in dem Punkt kennt mich jeder da. Ich kenne auch jeden. Also vielleicht… FC: Wegen dem Haus. DC: Also, wie gesagt, ich verkaufe Orangen, nicht, und damals habe ich die Häuser so geputzt und die Endreinigung gemacht, hab ich ein bissel Geld verdient. War schon… Ich kenne die Leute. FC: Er hat schwer geschafft in seinem Leben. MA: Ja, das habe ich rausgehört! FC: Hat viele Überstunden gemacht. DC: Überstund… FC: Ich bin technische Zeichnerin. MA: Ah, Sie haben dann auch gearbeitet, als die Kinder dann älter waren? FC: Ja, ja. Und dann hab ich das wieder uffgenommen. MA: Wo haben Sie dann gearbeitet? FC: Ich habe gelernt bei BBC, technische Zeichnerin. Und wo dann meine große Tochter gekommen ist… DC: Hat sie uffgehört, für acht Jahre. MA: Und dann haben Sie wieder angefangen? DC: Hat sie damals 900, 910 Mark gekriegt im Monat, haben wir uns Möbel gekauft und so. Und dann ist sie fast neun Jahre zuhause geblieben. FC: Dann waren die Kinder größer und dann hab ich angefangen im […] DC: Sie hat am Tag gearbeitet, ich habe Schichtgearbeitet, habe ich immer auf die Kinder aufgepasst, alles gekocht. FC: Er hat dann am Nachmittag gearbeitet. DC: Ja, ja… MA: Wow! Wow! Wow! FC: Und wo wir dann das Haus gekauft haben, habe ich Ganztags gearbeitet. DC: Die Kinder waren dann größer, ging dann auch. Wie ich gekommen bin am Mittag… FC: Die große Tochter hat Ingenieur gelernt, auch Maschinenbau. Was ich also bloß gezeichnet hab. DC: Zuerst hat sie bloß Zeichnen gemacht, hat mit einer eins Abschluss gemacht, eingeladen worden, in die Industrie und Handelskammer und dann hat ihre Ingenieur gemacht, nach drei Jahre Ausbildung. FC: Zwei Jahre, sie hat das letzte Jahr geschenkt kriegt, weil sie so gut war. MA: Schön, schön! Haben Sie jemals die Entscheidung, nach Mannheim, nach Deutschland zu kommen bereut? Gab’s irgendwann so einen Punkt in Ihrem Leben, wo Sie gesagt haben, ach, wäre ich nicht gekommen…? DC: Ne, ne! Nie, nie, nie! Ich bin froh, dass ich hier bin, doch! In Italien, in Sizilien ist für mich nicht so gut. Gut sind die Ärzte dort und alles, aber ich weiß gar net… Wenn man ins Krankenhaus müsste, da ist ganz schlimm dort, ganz schlimm. Meine Frau hat sich den Fuß gebrochen in Sizilien damals da und dann waren wir im Krankenhaus… Ach, Gott, bis man drangekommen ist, hättest Du sterben können. MA: Und Mannheim? Gab es mal die Idee von Mannheim wegzuziehen? In eine andere Staft zu ziehen? Oder waren Sie hier von Anfang an, dadurch dass Sie… FC: Nee… DC: Was? MA: Ob Sie jemals den Plan hatten, von Mannheim wegzuziehen? DC: Nein, nein. MA: Dadurch, dass Ihre Frau Mannheimerin war, gar nicht? DC: Ne, ne, gar nicht. Ich habe Arbeit immer gehabt hier, ich habe nicht einen Tag verloren hier in Deutschland, ich habe jeden Tag gearbeitet. Immer. MA: Wie finden Sie Mannheim so als Stadt zum Leben, so für Sie? DC: Sehr gut Mannheim, ja, ja. MA: Was gefällt Ihnen? Was gefällt Ihnen nicht? DC: Ach Gott, wir gehen oft nicht raus, aber ich sehe, dass viele Veranstaltungen sind. Manchmal gehen wir hin, manchmal auch nicht mehr. MA: Gibt es so einen Ort in Mannheim, wo Sie sagen, das ist mein Lieblingsort in Mannheim? Auch von früher vielleicht? DC: Wir gehen immer nach Mannheim, ist ganz klar. Wenn man dro denkt, wieviel kaputt war überall, was sich alles geändert hat, Straßenverkehr. Es ist wunderbar! MA: Aber so ein Ort, wo Sie sagen, das ist so mein Ort in Mannheim, den ich am aller liebsten… DC: Wallstadt ist mein Ort [lacht] MA: Hier wo Sie leben. DC: Ah ja! MA: Ist ja schön, in Ihrer Nachbarschaft. Gibt es irgendwas, wo Sie sagen würden, es ist typisch für Mannheim? FC: Der Dialekt! MA: Ja, ja, klar. Würden Sie auch sagen, der Dialekt? DC: Ja, ja. MA: Ja, eigentlich bin ich jetzt mit meinen Fragen durch. Ich danke Ihnen wirklich! Ihren Namen hab ich am Anfang gar nicht festgehalten… FC: Anne-Rose. DC: Geborene Geiger. MA: Schön, dann möchte ich Ihnen sehr danken, Ihnen beiden! Da haben wir jetzt ein gemeinsames Interview geführt. Vielen Dank! |